22-Jähriger plant Hightech-Waschpark in Minden-Lübbecke

Petershagen-Lahde. Es tut sich etwas im Gewerbegebiet Lahde. Autos verschwanden, Erde wurde bewegt, ein Grundstück freigeschnitten. Nach Angaben von Geschäftsführer Dominic Brinkmann entsteht hier auf 4.000 Quadratmetern &bdquo;Deutschlands nachhaltigster Waschpark“. Der 22-Jährige aus Päpinghausen spricht von einem Pilotprojekt. In etwa fünf Wochen soll der Betrieb starten. Eigentlich war die Inbetriebnahme für Ende September vorgesehen. Doch auf dem langen Weg dorthin lief nicht alles rund, es kam unter anderem zu Lieferverzögerungen, die den Gesamtfortschritt beeinflussten. Insgesamt hielten sich diese aber im Rahmen. Jetzt komme es darauf an, wie schnell die Behörden die Anlage abnehmen. Gerade zu Beginn des Projekts, das er mit seinem Vater Bernd Brinkmann realisiert, habe er einige schlaflose Nächte gehabt, gesteht der 22-Jährige. Monatelang habe er an Details gefeilt und passende Hersteller gesucht – am Ende blieb nur ein deutscher Anbieter übrig. &bdquo;Alle anderen sagten zu uns: Ihr seid doch verrückt.“ Ähnlicher Artikel: Enkel (23) reaktiviert den Hof seines Großvaters in Spenge Schon als Kind Leidenschaft für Autos Das sieht der Mindener anders - er denkt groß. Schon als Kind habe er eine Leidenschaft für Autos entwickelt. Nach dem Abitur am Besselgymnasium Minden 2021 stand für ihn fest, dass es in Richtung Selbstständigkeit gehen sollte. &bdquo;Studieren wollte ich nicht.“ Sein eigener Chef sein, das hatte ihm sein Vater vorgelebt, der einen Reitsportladen betrieben hatte. &bdquo;Damit bin ich groß geworden, da habe ich auch immer mal geholfen.“ Zunächst machte er eine Ausbildung zum Logistik-Kaufmann. Aktuell betreibt er einen Fahrzeugimport für japanische Kleintransporter, sogenannte Kei-Trucks. Nach der Eröffnung der Waschanlage will er diesen aber nur noch als Hobby fortführen, kündigt Brinkmann an. Startschuss für neues Unternehmen im Juli 2024 Im Juli 2024 fiel schließlich der Startschuss für das neue Unternehmen in Lahde. Der Vorbesitzer hatte sich gewünscht, dass hier wieder etwas mit Autos entsteht - es passte also. Doch zunächst mal mussten um die 800 Altkarossen von dem Areal im Gewerbegebiet entfernt werden, die sich dort teilweise in Viererreihen übereinander stapelten. Danach liefen solche Arbeiten, die man nicht sieht, die aber dennoch entscheidend sind, beschreibt Dominic Brinkmann: Da wurden Leitungen verlegt, die Wasseraufbereitung eingebaut, später dann der Boden geebnet und Fundamente gelegt. Wo möglich, greift er dabei auf heimische Handwerker zurück. Das stark zugewachsene Gelände wurde in diesem Frühjahr gerodet, Bäume und Sträucher entfernt. Erst vor wenigen Wochen bekam die Fläche ihre neue Asphaltdecke. Entstanden sind hier in relativ kurzer Zeit fünf Selbstbedienungs-Waschboxen und sechs Staubsaugerplätze sowie eine automatische Waschstraße. Der Jung-Unternehmer blickt nach vorn: &bdquo;Sollte der Stau hier zu lang sein, haben wir die Möglichkeit, innerhalb von vier Wochen eine weitere Waschstraße in Betrieb zu nehmen.“ Geöffnet sei die Anlage rund um die Uhr. Um Lärm und Lichtverschmutzung zu reduzieren, sind nachts nur zwei Sauganlagen aktiv, außerdem wird die Beleuchtung automatisch gedimmt, wenn sich niemand auf dem Gelände aufhält. Mehr zum Thema: Arbeitstag von 5 bis 22 Uhr: 22-Jähriger aus Kreis Gütersloh gründet eigene Firma Anderes Konzept in Petershagen als in &bdquo;normalen“ Waschanlagen Ihr Konzept sei anders als das von üblichen Waschanlagen, sagt der Geschäftsführer. Diese würden in der Regel kosteneffizient gebaut. Das wiederum gehe auf Kosten von Waschqualität, Nachhaltigkeit und Nutzererlebnis, meint er. Bei seinem Waschpark sei das anders, Vater und Sohn investierten bewusst überdurchschnittlich. Zahlen nennt er nicht, verrät nur soviel: Der Hersteller, der die Anlage in Lahde gebaut hat, arbeitet sonst für Marken wie Porsche und Co. Dabei geht es ihm aber nicht um Schnickschnack, sondern vor allem um Nachhaltigkeit. Im Einzelnen bedeute das einen geringeren Stromverbrauch durch ein besonderes Heizsystem sowie eine überdimensionierte Wasseraufbereitungsanlage. Alle Dachflächen seien mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet, die wiederum mit einem Batteriespeicher gekoppelt sind. Effekt: &bdquo;So können wir 70 Prozent unseres Energiebedarfs selbst decken.“ Der leidenschaftliche Autofan wäscht sein Auto selbst immer von Hand. Was ihn nämlich ärgert: dass das Fahrzeug normalerweise klatschnass aus der Kabine kommt. In Lahde baute er daher Radialverdichter ein, die es möglich machen, den Pkw mit Druckluft trocken zu pusten. Und damit im Winter keiner auf glattem Boden ausrutscht, sind die Fußwege zum Bezahlautomaten beheizt, ebenso die Böden in den Waschboxen, die übrigens mit beleuchteten Säulen ausgestattet sind. Lesen Sie auch: Gütersloher (18) ist Chef des eigenen Betriebs: Millionen sehen Video von Jungunternehmer Jungunternehmer aus Petershagen ist optimistisch In einem Kioskbereich, wo die Kunden Getränke, Snacks und eigene Pflegemittel kaufen können, werden Sitzbänke aufgestellt - &bdquo;um Aufenthaltsqualität zu schaffen“. Angst vor Vandalismus haben die Brinkmanns nicht: Das gesamte Gelände ist kameraüberwacht. Ansonsten denkt der Jungunternehmer optimistisch. Bei seinem Stand auf dem Lahder Herbstmarkt sei sein Projekt jedenfalls richtig gut angekommen. &bdquo;Viele Besucher sagten uns, dass SB-Waschplätze hier noch fehlen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

Meistgelesen