Zwei Freunde, zwei Familien, ein Traum: Kofi eröffnet am Dienstag das Museumscafé in Minden

Minden. Waldemar Gamper und Peter Dick haben sich mächtig ins Zeug gelegt. Keine sechs Monate nach der Schlüsselübergabe eröffnen die beiden Gastronomen an diesem Dienstag das Kofi Museumscafé. Damit erweitern die Kaffee-Spezialisten mit eigener Rösterei und Kaffeebar an der Hufschmiede nicht nur ihr Repertoire, sondern beenden auch endgültig den rund 17 Jahre alten Leerstand in dem traditionsreichen Café. &bdquo;Das ist noch immer ein bisschen surreal“, sagt Gamper einen Tag vor der Eröffnung - und das in illustrer Runde. Neben den beiden Gastronomen sind am Montag auch Mindens neuer Bürgermeister Peter Kock (SPD), Beigeordneter und Kämmerer Norbert Kresse sowie Museumsleiter Philipp Koch und Architekt Gottfried Kasel zu einer ersten Begehung eingeladen. &bdquo;Ich habe zwar nichts dazu beigetragen, aber für mich ist das natürlich ein Traumstart“, sagt Kock und spielt damit auf einen seiner ersten offiziellen Termine als Bürgermeister der Weserstadt an. &bdquo;Aber im Ernst: Ich bin wirklich froh, wenn ich sehe, was hier für die Obere Altstadt geschaffen worden ist. Die liegt uns als Stadt am Herzen und ich bin mir sicher, dass es gut wird. Das habt ihr mit dem Kofi an der Hufschmiede auch schon geschafft.“ Diese Worte dürften Gamper und Dick guttun, denn bei aller Euphorie rund um die Eröffnung gehen sie ihre neue gastronomische Herausforderung auch mit viel Demut an, wie sie gegenüber dem MT erklären. &bdquo;Es hat noch einmal eine ganz andere Größe als an der Hufschmiede und ist auch ein anderes Konzept“, sagt Dick. Gamper und er - beide kennen sich bereits seit dem Kindesalter - hätten sich aber bewusst dazu entschieden. &bdquo;Wir wollten den Laden nicht einfach kopieren und hier in groß eröffnen. Wir werden hier sicher auch ein anderes Publikum ansprechen.“ Rund 80 Sitzplätze über zwei Etagen werde es im Innenbereich geben, dazu kommen noch zahlreiche im Innenhof zwischen Ritterstraße und Friedensplatz. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von kofi (@trinkkofi) Im Gegensatz zu der Kaffeebar, die 2016 an der Hufschmiede öffnete und sich im Laufe der Zeit zu einem der beliebtesten Treffpunkte für Jung und Alt im Zentrum entwickelt hat, wird die große Änderung die Speisekarte sein. &bdquo;Vor allem die Stullen und Sandwiches“, berichtet Gamper und erinnert sich noch gut daran, dass sie einst auch mal Teil der Kaffeebar waren. &bdquo;Da hatten wir sie neben dem Gebäck kurz auf der Karte, aber schnell gemerkt, dass man dafür vernünftige Sitzplätze haben muss und es nicht nur ein kleiner Snack ist.“ Die Idee sei dann aber nicht verworfen, sondern hinten angestellt worden. Lesen Sie auch: Das sind die besten Restaurants im Kreis Minden-Lübbecke &bdquo;Und nun haben wir sie noch einmal weiterentwickelt“, sagt er und blickt zu seiner Ehefrau Valentina, die sich federführend darum gekümmert hat und die Sauerteigbrote backt. &bdquo;Das sind ihre Babys“, sagt er über die vier Stullen und drei getoasteten Sandwiches. Ein Großteil davon ist vegetarisch, es gibt aber auch eine vegane Variante und eine mit Fleisch. &bdquo;Wir arbeiten dafür mit Unternehmen aus der Region zusammen“, betonen die Kofi-Betreiber mit Blick auf Mehl aus der Porta-Mühle und Anstellgut von der Firma Böcker aus Minden. &bdquo;Das ist eine Starterkultur, die aufbewahrt und gepflegt wird, um Sauerteig zu erzeugen. Wir bekommen keinen fertigen Teig“, erklärt Valentina Gamper. Gebacken wird in der kleinen Backstube an der Hufschmiede, wo einst die Rösterei war. &bdquo;Die ist aber inzwischen in die Nähe des Bahnhofs ausgelagert worden“, sagt Peter Dick. Den Transport zwischen Hufschmiede und Ritterstraße übernimmt künftig ein Lastenrad. &bdquo;Das testen wir gerade und werden es uns ziemlich sicher zulegen“, sagt Waldemar Gamper und zeigt auf das Rad im Innenhof. Auch Peter Dicks Ehefrau Erika arbeitet im Kofi mit – ein echter Familienbetrieb mit inzwischen mehr als 15 Mitarbeitenden. &bdquo;Wir haben das Personal um drei Leute aufgestockt und werden beide im Tagesgeschäft mehr eingebunden sein“, sagt Waldemar Gamper. In der Anfangszeit mit Neueröffnung und Weihnachtsgeschäft rechnet er mit großem Andrang. &bdquo;Die Zeit danach wird erst die Realität zeigen.“ Deshalb habe man bewusst auf weiteres externes Personal verzichtet – nicht aus Mangel, sondern aus Überzeugung. &bdquo;Wir haben keine Probleme bei der Personalsuche gehabt.“ Das Museumscafé öffnet von Dienstag bis Samstag, jeweils von 9 bis 17 Uhr. &bdquo;Wir wissen, dass der Sonntag sicher gut gehen würde, aber wir brauchen auch Zeit für die Familien“, sagen die beiden Familienväter. Auf den Montag verzichten sie, weil das Brot sonst am Sonntag gebacken werden müsste. &bdquo;Das passt auch nicht so gut.“ Gezahlt wird ausschließlich per Karte. &bdquo;Dazu kann man auch einen QR-Code auf den Plätzen scannen und so bestellen und zahlen“, sagt Peter Dick. Trotzdem bleibe der persönliche Kontakt zentral: &bdquo;Die Gäste werden alle am Tisch bedient und persönlich begrüßt.“ Diese Nähe mache das Kofi aus – und das solle auch im Museumscafé so bleiben. Die beiden 41-Jährigen arbeiten seit mehr als fünf Jahren zusammen. Gamper startete 2015 mit einer mobilen Kaffeebar auf dem Mindener Wochenmarkt. &bdquo;Da habe ich aber schnell gemerkt, dass ich ein Dach über dem Kopf brauche“, erinnert er sich. Damals lernte er Architekt Gottfried Kasel kennen, der die Museumsmeile sanierte. &bdquo;Ich habe Waldemar damals schon das Museumscafé empfohlen“, sagt der 66-Jährige. Doch das Projekt sei damals zu groß gewesen. &bdquo;Und als ich in diesem Jahr von der nächsten Absage gehört hatte, habe ich noch einmal den Kontakt zwischen Stadt und Kofi hergestellt.“ Ein Glücksfall für beide Seiten, wie Kämmerer Norbert Kresse erklärt. Die Stadt habe in den Jahren zahlreiche Interessenten gehabt. &bdquo;Ich weiß nicht, wie oft ich die Pläne herausgeschickt habe.“ Doch alle Versuche scheiterten – auch die Verpachtung an den Verein &bdquo;Witthüs“ im Jahr 2018. Mitte 2022 kündigte die Stadt schließlich den Vertrag. &bdquo;Jetzt gucken wir nur noch nach vorne und glauben sehr an das Projekt hier.“ Das Pachtverhältnis läuft zunächst bis zum 31. Dezember 2030 und verlängert sich automatisch um weitere fünf Jahre, wenn keine Kündigung erfolgt. Für die Belebung der Oberen Altstadt und die Innenstadtentwicklung spiele das Kofi eine zentrale Rolle. &bdquo;Und auch für die Komplettierung des Mindener Museums ist der Betrieb des Cafés sehr wichtig“, sagt Kresse. Museumsleiter Philipp Koch sieht das genauso: &bdquo;Wir sind froh, dass wir einen so kompetenten Partner bekommen haben, mit dem wir entwickeln und zusammenwirken können.“ Die Resonanz sei groß. &bdquo;Unser Beitrag bei Instagram dazu war beispielsweise der mit Abstand erfolgreichste.“ Das spürten die neuen Betreiber auch beim Schnurrviertel-Fest im September, als sie sich mit einem Stand vorstellten. &bdquo;Wir haben etliche Führungen gegeben und so viele Gespräche geführt. Das war unheimlich motivierend“, sagt Gamper. Nach intensiven Wochen überwiege jetzt die Erleichterung. &bdquo;Die letzten Wochen waren wir alle unter Spannung. Aber die braucht es auch, um gut zu arbeiten.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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