MPU-Betrug in OWL? Mindener kämpft vor Gericht um verlorene Fahrerlaubnis

Minden. Vor fünf Jahren verlor ein Mindener seinen Führerschein, weil er betrunken am Steuer saß. Bislang hat er seine Fahrerlaubnis nicht zurückbekommen und sieht sich als Opfer eines Betrugsfalls. Deswegen klagte er vor dem Verwaltungsgericht Minden und gab Einblicke, was ihm passiert sein soll. Ob er am Ende Recht bekommt? Die zuständige Richterin deutete das Ergebnis des noch nicht verkündeten Urteils bereits an. Schönreden wollte der 55-Jährige sein Verhalten nicht. Damals sei er in einer schwierigen Phase gewesen, sein Unternehmen habe Insolvenz anmelden müssen. &bdquo;Ich war depressiv, habe getrunken und bin selbst schuld an der Situation.“ Nach dem Führerscheinentzug musste er zur MPU (medizinisch-psychologische Untersuchung). Eine solche verlangen Behörden bei Zweifel an der Fahreignung, etwa nach Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Eine Mitarbeiterin empfahl ihm eine MPU-Beraterin in Bielefeld. &bdquo;Ich habe mich bei ihr vorgestellt, sie versprach, sich für insgesamt 5.000 Euro um alles zu kümmern.“ Der 55-Jährige musste über mehrere Monate Abstinenznachweise vorlegen und wollte das über das Labor Krone in Bad Salzuflen abwickeln. Seine Beraterin habe ihm jedoch vorgeschlagen, dass er Urinproben auch bei ihr abgeben könne. &bdquo;Das tat ich dann mehrfach in ihrer Kanzlei.“ Mehr zum Thema Führerschein: Bad Oeynhausener Fahrschullehrer erklärt: Warum der Führerschein immer teurer wird Gefälschte Abstinenznachweise bei MPU in Hannover Seine MPU hatte der Mann dann beim TÜV in Hannover - dort lagen seine Nachweise jedoch nicht vor. Er habe seiner Beraterin noch vorgeschlagen, den Termin zu verschieben, was sie jedoch nicht wollte. Eigenen Angaben zufolge habe er die MPU bestanden, dann aber nach seinem Urlaub erfahren, dass die Abstinenznachweise gefälscht waren. Deswegen zweifelte das Straßenverkehrsamt weiter an der Fahreignung. Von seiner Beraterin habe er danach nie wieder etwas gehört. Schließlich sei er zu ihrer Kanzlei nach Bielefeld gefahren. &bdquo;Dort sagte man mir, sie habe nur ein Zimmer gemietet und arbeite gar nicht dort.“Für den Anwalt des Klägers, Martin Lindemann, war die Sache klar: &bdquo;Sie wollte Geld sparen, reichte die Urinproben nicht ein und fälschte sie wahrscheinlich selbst.“ Laut Lindemann sei das kein Einzelfall gewesen, gegen die Frau laufe ein riesiges Sammelverfahren bei der Staatsanwaltschaft. &bdquo;Da sind so viele Vorwürfe zusammengekommen, dass wir auf eine Strafanzeige verzichtet haben.“ Was die strafrechtlichen Ermittlungen ergeben haben, bleibt fürs MT offen. Unter den am Gericht genannten Namen liegt zumindest bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld kein Verfahren vor. Auf Nachfrage erklärt Lindemann, dass sich eine Staatsanwaltschaft aus dem Ruhrgebiet mit dem Fall beschäftigt habe. Weitere Hintergründe: Gefährlicher Betrug beim &bdquo;Idiotentest“: Wie unseriöse Anbieter Autofahrer ausnutzen Mindener Kläger belegt Nüchternheit durch Bluttests Der Vertreter des Kreises und des dort angesiedelten Straßenverkehrsamts bewertete den Fall als sehr dubios. &bdquo;Sie haben mit Bargeld gezahlt, keine Vertragsunterlagen mit der Frau - es gibt da viele Ungereimtheiten.“ Der Jurist bezeichnete den Kläger als zu gutgläubig, dennoch glaube er ihm. &bdquo;Wir als Behörde können nichts dafür, die Fälschungen sind nicht unser Verschulden.“ Er empfahl, die Klage zurückzuziehen und zivilrechtlich gegen die mutmaßliche Betrügerin vorzugehen. &bdquo;Bei ihr wird nichts zu holen sein, das kann man sich sparen“, entgegnete Anwalt Martin Lindemann. Die Richterin hielt die Rechtslage für eindeutig und wird ihre abschließende Entscheidung den beiden Parteien zukommen lassen: &bdquo;Ich kann verstehen, dass sie sich betrogen fühlen.“ Es komme aber nicht darauf an, wer was gefälscht habe, sondern dass dadurch Zweifel an der Fahreignung bestehen. Der Kläger forderte dennoch ein Urteil der Kammer und verlangte, dass die Behörde die Eignungszweifel aufhebt. Die Klage muss erst abgeschlossen sein, damit der Kläger seinen Führerschein wiedererlangen kann. Dieser beteuerte, seit dem Vorfall keinen Alkohol mehr zu trinken. Er müsse aufgrund einer Krankheit alle zwei Wochen Blut abgeben und könne das belegen. &bdquo;Ich fühle mich über den Tisch gezogen und kann nicht verstehen, wie das passieren konnte.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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