Insolvenz: Deko-Laden-Depot verlässt Modehaus in Minden

Minden. Alles sieht aus wie immer – noch. Vor Ort im Modehaus Hagemeyer deutet nichts darauf hin, dass sich etwas ändert: Keine Rabattplakate, keine Schilder mit &bdquo;Räumungsverkauf“ und keine sonstigen Hinweise auf das nahende Aus von Depot in Minden. Wer die Mitarbeiter im ersten Obergeschoss auf die Zukunft anspricht, bekommt höflich die Auskunft, man möge sich bitte an die Pressestelle wenden. Zuvor hat Hagemeyer am Donnerstagnachmittag allerdings selbst bekannt gegeben, dass die Dekokette bereits zum 31. März dieses Jahres ihre Türen in Minden schließen wird. &bdquo;Das Unternehmen musste uns leider die Kündigung aus betriebswirtschaftlichen Gründen mitteilen,“ heißt es in der Mitteilung des Mindener Modehauses. Für Hagemyer kommt der Schritt &bdquo;überraschend“, da Depot zunächst zugesichert habe, dass die Filiale trotz des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung erhalten bleibe. In der Pressemitteilung spricht Hagemeyer davon, dass die wirtschaftliche Lage Depots nach Bewertung des Weihnachtsgeschäfts ein Festhalten an die Filiale nicht zulasse. Standortaufgabe nach über zehn Jahren Die Filiale von Depot war im Oktober 2014 bei Hagemeyer eröffnet worden. Noch im September 2023 wurde die Verkaufsfläche von zwei Etagen auf eine verringert; damals als Signal, den Standort zu sichern. Entsprechend groß ist nun die Enttäuschung vonseiten des Mindener Modehauses. &bdquo;Wir bedauern diesen Schritt sehr, da Depot über viele Jahre eine wertvolle Ergänzung in unserem Mietermix war,“ betont Hagemeyer-Geschäftsführer Martin Heinzmann. Das Konzept hätte perfekt ins restliche Angebot des Hauses gepasst und sei von den Kunden geschätzt worden. Hintergründe: Insolvenz in Eigenverwaltung Die Gries Deco Company GmbH (GDC), als Betreiber von Depot, hatte bereits im Juli 2024 unter einem Schutzschirmverfahren gestanden, im September 2024 wurde die Insolvenz in Eigenverwaltung offiziell eröffnet. Bereits seit Langem war klar: Das Unternehmen steckt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Nach Berichten in Branchenblättern habe es sich nie richtig von den wirtschaftlichen Einbußen während der Corona-Pandemie erholen können. Lesen Sie dazu: Möbel- und Deko-Kette Depot ist insolvent: Wie geht es in den OWL-Läden weiter? Bereits im April 2024 war in Minden ein &bdquo;Totaler Räumungsverkauf“ angekündigt worden, was seinerzeit für Spekulationen sorgte. Hagemeyer sprach von einer &bdquo;Marketing-Aktion“, ohne Auswirkung auf den Mietvertrag. Im Zuge der Insolvenzgespräche kam es im Herbst 2024 zu einer Mietreduzierung, die scheinbar den Fortbestand in Minden sichern sollte. Recherchen der Lebensmittel Zeitung legen nun nahe, dass Depot womöglich stärker verkleinern muss als ursprünglich geplant. Mit Marco de Benedetti, aktuell Deutschlandchef von Tupperware, soll als neuer Geschäftsführer antreten, um GDC zu sanieren. Insider gehen von weiteren Ladenschließungen und einem Personalabbau in der Zentrale aus. Von einst 290 Standorten in Deutschland sollen nur 190 erhalten bleiben. Sondiert wird offenbar auch der Einstieg eines Investors. Der Gläubigerausschuss soll in den kommenden Wochen über die weiteren Schritte beraten. Die jüngsten im Bundesanzeiger eingestellten Zahlen der CC Beteiligungs GmbH, die als Holding für GDC und weitere Gries Firmen dient, sind tiefrot. Bereits 2022 hatte der Konzern bei einem Umsatz von 492 Millionen Euro einen Verlust von 155 Millionen Euro eingefahren. Wie geht es weiter? Noch ist die Filiale gefüllt mit Dekoartikeln, Kissen und Kerzen. Dass hier bald endgültig Schluss sein soll, ist dem Ladenbild nicht anzusehen. Ob und wann das Geschäft einen Abverkauf startet, ist offen. Auf eine kurzfristige MT-Anfrage äußerte sich das Unternehmen nicht. Unklar bleibt deshalb, wie es mit den Mitarbeitern weitergeht oder ob es einen neuen Standort in Minden geben wird. Hagemeyer indes kündigt an, bereits mit potenziellen Nachmietern im Gespräch zu sein. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

Meistgelesen