Dubai-Schokolade zum Selbstmachen: Mindenerin verrät ihr Rezept

Minden. Mit einem lauten Knacken quillt leuchtend grüne Pistazienfüllung aus einer verzierten Schokoladentafel heraus. Erste Hürde schonmal genommen, das richtige Geräusch beim Durchbrechen. Dann wird abgebissen: Die Füllung knuspert, beim Kauen ist ein Crunch da, ansonsten schmeckt es vor allem süß. Test bestanden. In den sozialen Medien sieht man aktuell Tausende solcher Geschmackstests der sogenannten &bdquo;Dubai Schokolade“. Auch in heimischen Konditoreien wird sie angeboten und sogar der Schmalzkuchen-Stand auf dem Mindener Weihnachtsmarkt bietet eine &bdquo;Dubai Bowl“ an. Aber was ist dran am Hype um die Süßigkeit? Die Mindenerin Sara Eardley (46) ist leidenschaftliche Hobbyköchin und probiert gern Neues aus. Auch an Dubai-Schokolade hat sie sich schon mehrfach probiert - ihrer 13-jährigen Tochter zuliebe, die den Trend aus den Sozialen Netzwerken kennt. Vor einigen Wochen habe diese sie gebeten, die Schokolade im Internet zu bestellen: &bdquo;Sie hatte eine Website rausgesucht. Das war dann aber so: Im Herbst bestellen, im Januar bekommen. Da habe ich sie lieber selbst gemacht“, sagt die 46-Jährige, &bdquo;so schwierig ist das nicht, wenn man Bock drauf hat.“ Für ihre Tochter wären besonders der &bdquo;Knack“ beim Durchbrechen und der &bdquo;Crunch“ (Knirschen, Krachen) beim Reinbeißen wichtig gewesen. Auch im offenen Ganztag, in dem Eardley arbeitet, haben die Kinder schon Dubai Schokolade in der Koch AG gemacht. Dubai-Schokolade kostet durchschnittlich 15 Euro pro Tafel Die Schokolade ist benannt nach dem Land, aus dem sie ursprünglich kommt. In der Manufaktur &bdquo;Fix Dessert Chocolatier“ in Dubai soll sie ihren Ursprung haben. Chefin Sarah Hamouda gilt als Erfinderin, die Idee kam ihr während ihrer Schwangerschaft, in der sie extreme Heißhungerattacken hatte. So erzählte sie es mehreren Medien. Nichts anderes habe diese stillen können, also erfand sie selbst ein Dessert. Ihre Idee wird nun weltweit für durchschnittlich 15 Euro pro Tafel verkauft. Teilweise ist sie sogar noch teurer. Das liegt auch an den Zutaten: Schokolade, Pistaziencreme, Tahini und Kadayif Teigfäden, das sogenannte Engelshaar, kommen in die Süßigkeit. Bis vor ein paar Monaten waren all diese Zutaten noch leicht zu bekommen, aktuell ist das jedoch gar nicht mehr so einfach. Sowohl Pistaziencreme als auch Engelshaar sind seit dem Trend häufig in Supermärkten ausverkauft. &bdquo;Ich war in so vielen Läden und habe nirgendwo mehr Engelshaar gefunden“, berichtet Eardley. Das wäre früher anders gewesen. Sie hätte schon oft mit den Teigfäden gearbeitet, in der orientalischen und mediterranen Küche werden sie für viele Desserts genutzt. &bdquo;Ich habe gesucht, bis mir eine Freundin einen Geheimtipp gegeben hat: Ein Laden gegenüber der Box hat ein ganzes Regal nur mit Zutaten für die Dubai Schokolade.“ Und siehe da, auf der Verpackung vom Engelshaar ist sogar eine der Dubai-Tafeln abgebildet. Wie funktioniert der Hype um Dubai-Schokolade? Aber warum sprechen eigentlich gerade alle über die Schokolade? Das hat mit der Art und Weise zu tun, wie Menschen heute das Internet nutzen. Die Generation Z, also Personen, die grob zwischen 1997 und 2012 geboren sind, würden die Tiktok-Suchfunktion mittlerweile ähnlich wie Google nutzen, schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Werden Begriffe wie &bdquo;Dubai-Schokolade“ viel genutzt, werden sie dementsprechend viel gesucht - schließlich ist der Begriff nicht selbsterklärend. Für diejenigen, die von Reichweite auf diesen Plattformen leben, sind die beliebten Schlagworte also eine günstige Gelegenheit, gefunden zu werden. Sie springen auf den Trend auf, es entsteht der Hype. Mehr Videos zum Thema werden produziert, mehr Personen sehen die Videos. Und wer aktuell sein will, macht mit. So landet die Dubai Schokolade dann als &bdquo;Dubai Bowl“ etwa auch auf dem Mindener Weihnachtsmarkt. Schmalzkuchen mit grüner und brauner Soße und Engelshaar oben drauf kosten hier 10 Euro. Manche Beiträge auf Tiktok und Instagram zeigen sogar eingeschlagene Autoscheiben, jemand hätte die frisch gekaufte Tafel vom Rücksitz klauen wollen, heißt es. Ob das stimmt, lässt sich nicht überprüfen. Verknappungen von Lebensmitteln aber suggerieren Exklusivität, die eigentlich gar nicht gegeben ist. Genauso der hohe Preis: Der würde das exklusive Erlebnis sogar steigern und dem Produkt so einen zusätzlichen Status verleihen, erklärt Markt- und Sozialforscher Tim Gensheimer gegenüber ZDFheute.

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