Der Mindener Hafen boomt: Umschlagplatz für viele Weltfirmen in OWL

Minden. Die Mindener Häfen kommen nur langsam wieder in Schwung. Zwar hat der Containerumschlag um gut 15 Prozent zugelegt, wie Geschäftsführer Joachim Schmidt sagt. Auch die Umsatzprognose für das Gesamtjahr fällt nach den ersten sechs Monaten besser aus, als zunächst im Wirtschaftsplan prognostiziert. Dennoch wirken sich die Folgen verschiedener Krisen noch immer spürbar aus, besonders die Schweinepest und der russische Krieg gegen die Ukraine: Minden ist ein zentraler Umschlagplatz für den Fleischproduzenten Tönnies. Auch die Produktionsverlagerung bei Miele in Gütersloh hinterlässt Spuren, weil Haushaltsgeräte ebenfalls hier umgeschlagen wurden. Unter dem Strich erwartet Schmidt am Ende des Jahres dennoch einen Überschuss in Höhe von knapp 2,3 Millionen Euro, wie auch aus der aktuellen Gewinn- und Verlustrechnung der Mindener Hafen GmbH hervorgeht. Die Zahlen hatte er zuletzt auch im Mindener Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt. Im vergangenen Jahr sei der Containerumschlag noch um 30 Prozent zurückgegangen, hatte Schmidt um Ausschuss gesagt. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sei aber bereits der für das Gesamtjahr geplante Umschlag überschritten worden. &bdquo;Wir merken, dass es wieder anzieht“ Grund für den Gewinn ist einem Bericht des &bdquo;Mindener Tageblatts“ zufolge allerdings weniger eine gute Geschäftsentwicklung, sondern Ausschüttungen von Westfalen Weser Energie. Die Stadt Minden ist über die Hafen-Tochter an dem kommunalen Energiedienstleister beteiligt. In diesem Jahr sollen hier knapp 3,1 Millionen Euro fließen - als &bdquo;Erträge aus Beteiligungen.“ Dennoch ist Schmidt zuversichtlich, ab Mitte des kommenden Jahres wieder auf den früheren Wachstumspfad zurückzufinden: &bdquo;Das ist ambitioniert, aber wir merken, dass es wieder anzieht.“ Von Januar bis Ende Juni wurden in den Containerterminals Industriehafen II und Regioport OWL gut 59.000 TEU umgeschlagen. Der 20-Fuß-Standardcontainer (Twenty Foot Equivalent Unit) ist die gängige Rechengröße für Container. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2019 lag der Umschlag bei 184.000 TEU. Demnächst soll neuer Schwung kommen Damals war die Kapazität des Industriehafens praktisch ausgeschöpft, gleichzeitig nahm der Regioport in seiner ersten Ausbaustufe den Betrieb auf. Demnächst soll vom benachbarten Gewerbegebiet aus neuer Schwung kommen. Die Spedition Hölkemeier hatte vor gut eineinhalb Jahren angekündigt, hier für 25 Millionen Euro eine neue Lagerhalle zu bauen. Das zur LIT-Gruppe gehörende Unternehmen ist bereits im Gewerbegebiet Päpinghausen angesiedelt. Jeder zweite im Regioport umgeschlagene Container geht dort ins Lager, entsprechend knapp wurde der Platz. Geschäftsführer Lars Hölkemeier hatte die Pläne im März vergangenen Jahres in Päpinghausen vorgestellt. &bdquo;Davon erhoffen wir uns einen weiteren Impuls“, sagt Joachim Schmidt jetzt gegenüber dem &bdquo;Mindener Tageblatt“. Gleisanschluss am Regioport in weiter Ferne Von der weiteren Entwicklung hängt auch nach wie vor die Entwicklung des Hafens ab. Schmidt erinnert daran, bewusst auf einen Ausbau in mehreren Stufen gesetzt zu haben. Noch nicht umgesetzt ist zum Beispiel eine längere Kaje, zusätzliche Stellflächen oder der Gleisanschluss. Die Trimodalität, also die Möglichkeit, auf Schiff, Zug und Lkw verladen zu können, war in der Planung ein wichtiges Argument für den rechtlich lange Zeit umstrittenen Hafen. Mittelfristig soll sich die Hafen GmbH finanziell selbst tragen, so Schmidt. Vor dem Bau des Regioports sei das beim Industriehafen II zuletzt der Fall gewesen. Auf Gewinne sei die kommunale Gesellschaft allerdings nicht ausgelegt: &bdquo;Ein Hafen ist öffentliche Infrastruktur.“ Er ist demnach also auch ein Stück Wirtschaftsförderung, die im Zweifel auch Geld kostet. Für das Geschäftsjahr 2023 geht es um einen Verlustausgleich in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro, den die Stadt voraussichtlich zahlen muss. So zumindest geht es aus dem Halbjahresbericht hervor. Das ist zwar etwas weniger als im Wirtschaftsplan veranschlagt, aber mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Schon allein aus diesem Grund ist ein Gleisanschluss derzeit in weiter Ferne. Schmidt kalkuliert hierfür Kosten zwischen 30 und 40 Millionen Euro. Trimodal seien die Mindener Häfen dennoch, so Schmidt - bis auf Weiteres allerdings an zwei Standorten.

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