Betreiber vom Café im Nordholz in Minden machen Schluss: „Wir blicken auf tolle Jahre zurück“

Minden. Für Emma und Ulf Jetter stand von Anfang an fest, dass sie das Café im Nordholz nicht ewig betreiben wollen. Eigentlich hatten sie auch nicht damit gerechnet, die Gastronomie neun Jahre lang zu führen. Nun ist das Ehepaar an einem Punkt angekommen, an dem es loslassen möchte. Das Ehepaar zieht einen Schlussstrich und sucht einen neuen Pächter, der das Café neben der Biologischen Station zwischen Minden und Petershagen ab dem kommenden Jahr betreibt. Während viele an den Wochenenden ihre Seele baumeln lassen konnten, mussten die Jetters, beide 45 Jahre alt, durchgehend an den Samstagen, Sonntagen sowie Feiertagen arbeiten. Lediglich an diesen Tagen haben sie geöffnet, darüber hinaus fanden auch Abendfeiern und Konzerte im Gewölbekeller statt. &bdquo;Wir haben einiges verpasst, waren bei keinem Mühlentag oder anderen Veranstaltungen“, sagt Ulf Jetter. Beide möchten nun ihre Selbstständigkeit aufgeben und sich anders orientieren. Ulf Jetter hat ein Angebot der Kaffeebar Kofi in der Hufschmiede angenommen und wird dort ab 2025 seine Kuchen und Torten backen. &bdquo;Wir haben uns direkt super verstanden, alles hat gepasst“, berichtet Ulf Jetter. Seine Frau Emma weiß noch nicht genau, wohin ihre Reise hinführt und macht zurzeit eine Fortbildung. Die beiden 45-Jährigen betonen, dass ihr Entschluss nichts mit wirtschaftlichen Gründen zu tun hat &bdquo;Das Café läuft super, wir sind bereit, es in gute Hände abzugeben und blicken auf tolle Jahre zurück.“ Im Februar 2016 übernahmen sie die Gastronomie, zuvor wohnten sie dort bereits im ehemaligen Gutshaus, da sie beim Kreis als Hausmeister angestellt waren. &bdquo;Die damalige Betreiberin hat uns das Café angeboten, es war für uns Quereinsteiger eine einmalige Chance“, erinnert sich Emma Jetter. Das Paar brachte neue Ideen mit und passte einiges für die Gäste an. Die Speisekarte bietet neben Backwaren unter anderem auch ein Frühstücksbuffet und Suppen. &bdquo;Wir setzen auf regionale Bio-Produkte und Fairtrade“, sagt Emma Jetter, während bei ihr ein Akzent herauszuhören ist. Sie selbst kommt aus Australien, aus der Nähe von Brisbane. Emma und Ulf Jetter, der aus Bad Essen stammt, lernen sich dort im Studium kennen. Beide arbeiten in Australien später im sozialen Bereich und setzen sich für Obdachlose ein. Dann reisen sie durch den Kontinent und verdienen ihr Geld in Teilzeit auf verschiedenen Höfen. &bdquo;Das ist dort sehr gut möglich“, weiß Emma Jetter. In Australien kommt auch ihre inzwischen zwölfjährige Tochter zur Welt. 2014 beschließen sie, ins Heimatland von Ulf Jetter zu ziehen. &bdquo;Meine Verwandten wohnen verstreut in Australien, die hätten wir nur alle paar Jahre gesehen und das Reisen ist teuer“, begründet Emma Jetter diesen Schritt. Ein Jahr lang arbeiten sie danach in der Lüneburger Heide auf einem Demeter-Hof, ziehen dann wegen des Projekts Solidarische Landwirtschaft nach Minden, bis sie das Café eröffnen. Die Jetters sind überzeugt, dass sie bis Jahresende einen Nachfolger finden. Lose Gespräche mit ersten Interessenten hat es bereits gegeben, seitdem sie kürzlich eine Annonce ins Internet gestellt haben. Ein Zuschlag ist bislang nicht erfolgt. Den müsste ohnehin der Kreis Minden-Lübbecke erteilen, ihm gehört das Haus. Die aktuellen Betreiber veräußern lediglich Mobiliar, Geräte und das Konzept. Das Café bietet einen Blick auf den Gemüsegarten, zählt etwa 150 Plätze im Innen- und Außenbereich. Mit einem Team von zehn bis zwölf Mitarbeitern versorgen die Betreiber ihre Gäste. Bevor sie beruflich neue Wege einschlagen, planen sie eine Reise nach Australien. Eine solche sei während der Selbstständigkeit nicht möglich gewesen, sagt das Paar. Eine Rückkehr dorthin schließen sie jedoch gänzlich aus. Die Familie will nach ihrem Engagement beim Café im Nordholz im Mühlenkreis und der Region bleiben. &bdquo;Freundschaften sind wichtiger als das Wetter“, bemerkt Emma Jetter mit einem Lächeln.

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