So erleben die Abgeordneten aus dem Kreis ihre ersten Tage im Bundestag

Berlin/Minden. Treffpunkt Berlin: An ihrem ersten gemeinsamen Arbeitstag kommen die Bundestagsabgeordneten aus dem Mühlenkreis in Berlin zur konstituierenden Sitzung des 20. deutschen Bundestags zusammen. Schahina Gambir (Grüne), Achim Post (SPD), Dr. Oliver Vogt (CDU) und Frank Schäffler (FDP) verraten im Gespräch, wie sie sich in ihrem Arbeitsalltag in der Hauptstadt eingefunden haben. Der SPD-Abgeordnete Achim Post hat in diesen Tagen einen straffen Zeitplan. Der 62-Jährige vertritt die SPD in den Koalitionsverhandlungen zwischen FDP, Grüne und SPD bei der Arbeitsgruppe &bdquo;Haushalt und Finanzen". Für ihn sei es einerseits eine Rückkehr in das gewohnte Umfeld, sagt er, denn Post ist seit 2013 Bundestagsabgeordneter der Sozialdemokraten. Andererseits sei es auch eine Umstellung vor Ort bei den Verhandlungsgesprächen mitzuwirken. Als Vorsitzender der NRW-Landesgruppe in der SPD-Bundestagsfraktion pendelt Achim Post zwischen Berlin und seinem Wohnort Espelkamp: &bdquo;Es gehört zu meinen politischen Tätigkeiten dazu, vor Ort in Minden-Lübbecke und in Berlin präsent zu sein." Dabei versuche er, dass sich seine Aufenthalte sowohl in der Großstadt als auch im Mühlenkreis die Waage halten. Mitgliederstärkster Bundestag Frank Schäffler gehört mit Achim Post zu den &bdquo;alten Hasen" der vier Abgeordneten aus dem Kreis Minden-Lübbecke. Der 52-Jährige ist seit 2017 Mitglied des deutschen Bundestages und wurde 2021 wiedergewählt. Bereits von 2005 bis 2013 war er Bundestagsabgeordneter. Deshalb habe er seine Arbeit nahtlos fortsetzen können, sagt Schäffler. Trotzdem war für ihn die konstituierende Sitzung am 26. Oktober eine außergewöhnliche Veranstaltung: &bdquo;Es war ein besonderer Tag, da wir seit Pandemiebeginn das erste Mal in solch einer großen Zahl zusammengekommen sind." Möglich ist dies durch die 3G-Regel. Im Plenarsaal eingelassen wurden nur Abgeordnete, die vollständig geimpft, genesen oder aktuell getestet waren. Der 20. Deutsche Bundestag ist bisher der Mitgliederstärkste: 736 Abgeordnete haben einen Sitz im Plenarsaal, der dafür umgebaut werden musste. Auch Frank Schäffler berät bei den Koalitionsverhandlungen mit und verhandelt über die Themen der FDP. Dabei ist er Teil der Arbeitsgruppe &bdquo;Europa". "Ein bisschen wie die Ersti-Woche" Die Mitglieder des 20. Bundestags sind auch jünger: Das Durchschnittsalter liegt nun bei 47,3 Jahren. Die 30-jährige Schahina Gambir ist die Jüngste der vier Abgeordneten aus dem Mühlenkreis und zieht für die Partei Bündnis 90/Die Grünen über die Landesliste NRW in den Bundestag ein. Aktuell ist sie in Berlin auf Wohnungssuche – einem hart umkämpften Wohnungsmarkt, wie die 30-Jährige berichtet. Nur weil sie ein Mitglied im Bundestag ist, würde sie nicht auf dem Wohnungsmarkt bevorzugt werden, erklärt Gambir. Außerdem ist sie vor allem mit Organisation beschäftigt und baut sich in Berlin ihr Büro auf: &bdquo;Ich muss Prozesse aufsetzen und in Strukturen steuern, die mir selbst gerade noch unbekannt sind. Das ist eine Herausforderung, die viel Zeit und Energie kostet, aber die auch aufregend ist und Spaß macht." Als Vorbereitung für ihre Tätigkeit als Abgeordnete organisierte ihre Partei verschiedene Workshops und informative Veranstaltungen für die Mitglieder. &bdquo;Es hat sich ein bisschen wie die Ersti-Woche angefühlt, die man von den Universitäten kennt. Man konnte sich einen eigenen Stundenplan zusammenstellen, an einer Gebäudeführung teilnehmen und sich treffen. So konnte ich viele Menschen aus meiner Fraktion kennenlernen, mit denen ich vorher nur online Kontakt hatte. Das erleichtert uns Neuen den Einstieg enorm", erläutert Gambir. "Immer gerne als Lehrer gearbeitet" Auch Oliver Vogt fühlte sich in den ersten Tagen &bdquo;wie bei meiner Einschulung". Vieles sei noch in der Findungsphase, aber er habe bereits ein Büroteam zusammengestellt und eine Wohnung gefunden. Ein Höhepunkt war für den CDU-Abgeordneten ein Bootcamp, das seine Fraktion für alle neuen Abgeordneten der CDU und CSU veranstaltete. Dort haben die neuen Mitglieder des Bundestags Tipps für die Abgeordnetentätigkeit erhalten und konnten sich kennenlernen. Sein Leben verändere sich mit dem Einzug in den Bundestag erheblich: &bdquo;Ich habe immer gerne als Lehrer gearbeitet und ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern sowie Kolleginnen und Kollegen nicht vermisse." Aber der 44-Jährige freut sich nun darauf, in Berlin die Politik für Deutschland und den Mühlenkreis mitgestalten zu dürfen.

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