Stadt Lübbecke geht mit Sensortechnik und Entzug der Tonne gegen Müll-Sünder vor

Lübbecke. Wilhelm Bredenkamp wohnt im Lübbecker Ortsteil Eilhausen. Dort verläuft – parallel zur B65, unterhalb des Wiehengebirges – die Straße Auf dem Kamp. An einem Miscanthus-Feld hat Bredenkamp dort vor einigen Tagen wilden Müll entdeckt, unter anderem Maulkörbe, Leinen und Autoreifen. &bdquo;Hier wurde in den letzten Jahren immer wieder Müll wild entsorgt“, sagt der Eilhausener. Er kenne die Smartphone-App der Stadt Lübbecke, über die Bürger zum Beispiel wilden Müll melden können. &bdquo;Der städtische Bauhof reagiert aber nicht immer so, wie man sich das wünscht“, sagt Wilhelm Bredenkamp, der seinen jüngsten Fund mit dem Handy dokumentiert hat. Auf Anfrage bestätigt der Kreis Minden-Lübbecke, dass illegale Müllentsorgung ein wachsendes Problem ist. Besonders häufig landen demnach Sperrmüll, Bauschutt, Renovierungsabfälle, Altreifen, Behälter mit Altöl oder ganze Säcke voll Restmüll in der Landschaft. Über Beispiele im Lübbecker Land hat nw.de immer wieder berichtet. Wer beim illegalen Abladen erwischt wird, muss mit Konsequenzen rechnen. &bdquo;In der Regel erfolgt die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens, in dessen Rahmen Zwangsgelder bis in den fünfstelligen Bereich verhängt werden können“, so Sabine Ohnesorge, Pressesprecherin des Kreises Minden-Lübbecke. In schweren Fällen könne sogar Erzwingungshaft angeordnet werden. Wenn größere Mengen oder gefährliche Stoffe gefunden werden, werde außerdem Strafanzeige erstattet. Auf der Homepage des Kreises heißt es dazu: &bdquo;Wer von einer illegalen Abfallbeseitigung Kenntnis erhält, sollte den Verursacher bei der Polizei, der Stadt oder Gemeinde oder dem Kreisumweltamt zur Anzeige bringen.“ Lesen Sie auch: Rahdener ist fassungslos - Wilder Müll und Lebensmittel im Wald entsorgt Autobatterien im Lübbecker Biomüll gefunden Auch der Lübbecker Hauptausschuss hat am Donnerstag, 20. November, dieses Thema beraten. Eigentlich sollte das Gremium nur die Abfallgebühren für die Jahre 2026/2027 beschließen, was am Ende einstimmig erfolgte. Auch der Stadtrat muss noch zustimmen. Da dem Hauptausschuss jedoch einige neue Mitglieder angehören, erläuterte Finanzdezernent Dirk Raddy den Themenkomplex ausführlicher. Dabei ging es unter anderem um wilden Müll sowie sogenannte Fehlwürfe im Biomüll. Bei Biomüll in Lübbecke lasse die Qualität &bdquo;zu wünschen übrig“, merkte Raddy an. Seinen Worten zufolge landen selbst Babywindeln und Autobatterien im Biomüll. Der könne so nicht kompostiert werden und werde deshalb zu Restmüll, der sich dadurch verteuere. Die Zahl der Fehlwürfe sei in Lübbecke &bdquo;extrem“, merkte Andreas Eickmeier (FDP) an. In Minden hingegen sei das kein Thema mehr, seit dort &bdquo;der Deckel angehoben und kontrolliert wird“. Dass Minden und Lübbecke schlecht vergleichbar seien, machte Dirk Raddy deutlich, indem er beispielsweise darauf hinwies, dass die Stadt Minden über eine eigene Müllabfuhr verfüge. Für Lübbecke hingegen sei das Entsorgungsunternehmen PreZero tätig. Aber auch die Stadt Lübbecke werde auf die vielen Fehlwürfe beim Biomüll reagieren. Zum einen würden die Müllfahrzeuge mit Detektoren ausgestattet, die feststellen könnten, wie die Biotonne befüllt worden sei. Fremd- beziehungsweise Schadstoffe würden so zuverlässig entdeckt, sagte Raddy. Auch interessant: Illegaler Abfall in Lübbecke - Stadt verzichtet auf Stelle eines Mülldetektivs 7.000 Biotonnen im Lübbecker Stadtgebiet Außerdem sollen die Biotonnen, von denen es Raddy zufolge 7.000 Stück im Lübbecker Stadtgebiet gibt, künftig ein Etikett erhalten, das eine eindeutige Zuordnung ermögliche. Er rechne mit einer Einführung zum Jahresanfang 2026. Bei Verstößen könne also niemand mehr behaupten, die Tonne gehöre jemand anderem. Sollte es zu Verstößen beim Befüllen der Biotonne kommen &bdquo;werden die Hauseigentümer direkt darauf angesprochen“, führte der Finanzdezernent aus und nannte auch die Konsequenzen: &bdquo;Beim zweiten Mal ist die Tonne weg.“ Auf der anderen Seite würden auch sperrige Grünabfälle, etwa Zweige, abgeholt. Einen ganz anderen Punkt sprach Andreas Schröder (SPD) an, der kritisierte, es dürfe &bdquo;nicht der Laune des Fahrers überlassen werden“, ob eine Tonne vor der Haustür abgeholt werde oder nicht. Das sei jüngst vorgekommen und müsse von der Stadt sanktioniert werden. Der Fall sei bekannt, merkte Dirk Raddy dazu an und versprach: &bdquo;Die Abholung wird nachgeholt.“ Allerdings könne es auch immer einmal Ausnahmen geben, die das Abholen der Tonne verhinderten, beispielsweise Baustellen. Sollte Senioren nicht in der Lage sein, ihre Tonne eine weitere Strecke zu bewegen, setze er auf Nachbarschaftshilfe. Bei Straßen, an denen das Rückwärtsfahren für den Müllwagenfahrer nicht risikolos möglich ist, soll ein Rückfahr-Kataster weiterhelfen. Raddy: &bdquo;PreZero regelt das direkt mit den Anwohnern.“ Reportage: Schock-Fund in Bünde - Die schlimmste Erfahrung der Müllwerker macht sprachlos

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