Stadtwerke wollen Biomüll strenger kontrollieren: Was das für Bad Oeynhausener bedeutet

Bad Oeynhausen. Chipstüten gehören nicht in den Biomüll. Das lernt jedes Kind. Trotzdem finden sich immer wieder Erwachsene, denen Mülltrennung egal ist. Das Problem landet dann im Kompostwerk, wo mit sehr viel Geld der Bioabfall von solchen Störstoffen gesäubert wird. Die Grünen-Fraktion im Stadtrat wollte die Stadtwerke im vergangenen Dezember und damit vor der nächsten Auftragsvergabe schon dazu bringen, solche Fehlwürfe bereits am Müllwagen automatisch auszusortieren. Doch daraus wurde nichts. Obwohl der Grünen-Antrag im September 2024 durch den Hauptausschuss des Stadtrates an den Verwaltungsrat überwiesen worden war, landete das Thema merkwürdigerweise nicht auf der Tagesordnung zur Auftragsvergabe der Biomüllabfuhr, die am 5. Dezember 2024 im nichtöffentlichen Teil beschlossen wurde. Dafür stand es aber Dienstagabend auf der Agenda. Drei Monate zu spät. Stadtwerke-Vorstand Andreas Schwarze schlug den Verwaltungsratsmitgliedern jedoch vor, &bdquo;es bei der ausgeschriebenen stichprobenartigen Kontrolle, insbesondere von problematischen Straßenzügen zu belassen“. Geschäftsbereichsleiter Christopher Jantzen erläuterte die Einzelheiten. Biomüll-Kontrollen im Februar hätten bereits zu Qualitätsverbesserungen geführt. Im Schulnotensystem der Kreisabfallgesellschaft sei keine Biomüllcharge aus Bad Oeynhausen &bdquo;schlechter als befriedigend“ bewertet worden. Jantzen: &bdquo;Wir müssen mit den Kontrollen weitermachen.“ Erhebliche Kosten für die Müllfahrzeuge Im Mai greift nämlich eine Novelle des Abfallgesetzes, wonach Biomüll mit mehr als einem Prozent Störstoffe abgelehnt werden darf und als Restmüll deutlich teurer entsorgt werden muss. Die Rechnung zahlen dann alle Gebührenzahler. Bei insgesamt 12.477 Kurstadt-Biotonnen reichen schon 125 falsch befüllte Mülltonnen dafür aus. Aus Sicht der Grünen rollen damit erhebliche Kosten auf die Bad Oeynhausener Biotonnenbesitzer zu. Schließlich habe die Kurstadt in den vergangenen Wintern, so berichtete es Kreistagsmitglied Thomas Dippert gegenüber der NW, bereits wiederholt diese Grenze überschritten. Die Grünen forderten deshalb die automatische Störstoffdetektion am Müllsammelfahrzeug. Lesen Sie auch: Neue Regeln für Biomüll: Ab Mai 2025 wird mehr kontrolliert Das lehnten die Stadtwerke jedoch aus Kostengründen ab. Geschäftsbereichsleiter Christopher Jantzen schätzte am Dienstagabend die Kosten für diese Systeme auf etwa 60.000 Euro pro Müllfahrzeug. Jantzen: &bdquo;Wir bräuchten fünf solcher Fahrzeuge.“ Stattdessen haben die Stadtwerke aber verschärfte stichprobenartige Kontrollen der Biotonnen mit der Auftragsvergabe ausgeschrieben. Volker Brand (Grüne) war das nicht genug. &bdquo;Was heißt das: stichprobenartig?“, fragte er. &bdquo;Lassen Sie die Tonne dann einfach stehen?“ Die Stadtwerke kontrollieren nicht selbst, erläuterte Jantzen. Das erledigt der Entsorger. Dessen Mitarbeiter werden gelbe und rote Karten an die Biotonnen hängen. Dieses Stufensystem aus Verwarnungen soll die Biotonnenbesitzer aufrütteln. Kontrolliert werden soll vor allem in Straßenzügen, aus denen aus Erfahrung viele falsch befüllte Tonnen kommen. Wo die sind, ist ebenso unklar wie die die letzte Stufe der Sanktion: Bedeuten zwei gelbe Karten eine rote? Und ab wie viel Störstoff werden Biotonnen nicht mehr abgeholt? Fehler entstehen vor der Biotonne Olaf Winkelmann (SPD) rief Volker Brand (Grüne) mit Blick auf die erheblichen Anschaffungskosten für die Störstoffdetektion zu: &bdquo;Wie teuer soll es denn noch werden für die Bürger?“ Brand erwiderte: &bdquo;Die Fehlwürfe kosten doch auch Geld.“ Und Kurt Nagel (CDU) erkundigte sich nach dem Stand der künstlichen Intelligenz bei der Aussortierung von Störstoffen bei der Kreisabfallgesellschaft. Lesen Sie auch: Sauberer Kompost in Bad Oeynhausen: Grüne fordern strengere Biotonnen-Kontrollen Stadtwerke-Vorstand Andreas Schwarze beendete die Debatte schließlich mit dem Hinweis, dass man über das Ende einer sehr langen Prozesskette diskutiere, die Fehler würden deutlich früher gemacht: &bdquo;Wir müssen alles tun, damit die Störstoffe gar nicht erst in der Tonne landen.“ Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung beschloss der Verwaltungsrat die verschärften Müllkontrollen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

Meistgelesen