1.102 Menschen in Minden-Lübbecke dürfen scharfe Waffen besitzen

Lübbecke. Gut einen Monat ist es her, dass in einer Wohnsiedlung im Lübbecker Ortsteil Gehlenbeck Schüsse fielen, die die Menschen in Angst und Schrecken versetzten. Nach den Schüssen auf ein Wohnhaus am Lerchenweg nahm die Polizei am Sonntag, 7. September, einen 48-jährigen Tatverdächtigen fest. Viele Polizeikräfte waren ab dem späten Vormittag im Einsatz, darunter ein Spezialeinsatzkommando (SEK) und ein Polizeihubschrauber. Die Minden-Lübbecker Polizei erhielt Unterstützung durch Kräfte aus benachbarten Kreisen. Die Mordkommission &bdquo;Lerche“ der Bielefelder Polizei ermittelt zunächst wegen eines möglichen versuchten Tötungsdelikts. Dieser Verdacht erhärtete sich nicht. Laut Staatsanwaltschaft Bielefeld muss der Tatverdächtige sich lediglich wegen Sachbeschädigung und wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten. In diesem Zusammenhang hat nw.de bei der Kreispolizeibehörde in Minden nachgefragt, wie viele Personen im Kreisgebiet über eine vergleichbare waffenrechtliche Erlaubnis wie der mutmaßliche Schütze von Gehlenbeck verfügen. Dazu liegt von Polizeisprecher Nils Schröder folgende Antwort vor: &bdquo;Derzeit verfügen im Zuständigkeitsbezirk der Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke insgesamt 1.102 Personen über waffenrechtliche Erlaubnisse als Sportschützen.“ Lesen Sie auch: Nach Schüssen in Lübbecke: Mutmaßlicher Schütze muss seine Waffen abgeben Waffen und Munition sind zurückzugeben Da der mutmaßliche Schütze von Gehlenbeck stark alkoholisiert gewesen sein und unter anderem Schüsse auf diverse Gegenstände auf seinem Grundstück sowie auf ein gegenüberliegendes Haus abgegeben haben soll, fragte nw.de nach: Wird eine Person, die eine waffenrechtliche Erlaubnis erhält, in Abständen daraufhin überprüft, ob sie weiterhin geeignet ist, Waffen zu besitzen und damit zu schießen – oder gilt die einmal erteilte Erlaubnis ohne weitere Prüfung ein Leben lang? Auch diese Frage hat Nils Schröder beantwortet. Ihm zufolge sind nach dem Waffengesetz Zuverlässigkeit und Eignung als Voraussetzung einer Erlaubnis regelmäßig wiederkehrend nach drei Jahren behördlicherseits zu überprüfen: &bdquo;Bei nachträglichem Wegfall dieser Voraussetzungen ist eine Erlaubnis zwingend aufzuheben und Waffen und Munition sind durch den Betroffenen zurückzugeben.“ Waffenrechtlich &bdquo;absolut unzuverlässig“ Im Fall des Gehlenbecker Schützen sind die mutmaßliche Tatwaffe sowie sämtliche Waffen und Munition, die in einem Waffentresor im Haus am Lerchenweg deponiert waren, sichergestellt worden. Die zuständige Waffenbehörde leitete ein Verfahren zur Aufhebung der waffenrechtlichen Erlaubnisse ein und erließ einen entsprechenden Widerrufsbescheid. Begründung: Der 48-Jährige gelte waffenrechtlich als &bdquo;absolut unzuverlässig“. Somit werde er künftig keine erlaubnispflichtigen Schusswaffen mehr besitzen dürfen. &bdquo;Die Waffenbesitzkarte wird einbehalten. Außerdem ist die Anordnung eines umfänglichen Waffenverbotes vorgesehen, welches auch jeglichen Umgang mit erlaubnisfrei zu erwerbenden Waffen untersagt“, teilte die Polizei damals umgehend dazu mit. Informieren, zuhören, Fragen beantworten – das Interesse der Bewohner des betroffenen Wohngebietes in Gehlenbeck am angebotenen &bdquo;Bürgerdialog“ der Kreispolizeibehörde acht Tage nach dem Vorfall war so groß, dass die rund 70 vorbereiteten Sitzplätze bei Weitem nicht ausreichten. Geschätzt 150 Bürger kamen im Veranstaltungsraum der Freiwilligen Feuerwehr Gehlenbeck-Eilhausen zusammen, um Näheres zu erfahren. Unter anderem machten die beiden Polizeibeamtinnen Birgit Thinnes und Sarah Langer, die im Opferschutz tätig sind, auf Beratungs- und Hilfsangebote aufmerksam. Nachfragen zu einer Beratung, so Nils Schröder auf Nachfrage, gab es nach Rücksprache mit dem zuständigen Fachkommissariat &bdquo;bis dato nicht“. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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