Lebensgefährlicher Gleisübergang in Lübbecke

Lübbecke. Sie ist fast in Vergessenheit geraten, doch viele Bürger in Lübbeckes Nordstadt wünschen sie sich zurück: Die Fußgängerquerung über die Bahngleise am Lübbecker Bahnhof. Ein Bürger hatte sich vor einigen Monaten an die Verwaltung gewandt und wies auf die aktuelle Problematik hin. Weil sie baufällig war, wurde die Brücke bereits 2010 abgerissen, zuvor hat sie jahrzehntelange gute Dienste geleistet. Sie war nur einen Steinwurf vom Bahnhofsgebäude in Richtung Bahnübergang Alsweder Straße entfernt. Die Diskussion über einen Neubau im Bereich Hahler Baum (Einkaufszentren)/Kutscherweg gärt bereits seit vielen Jahren. 2016 wurde im Bauausschuss ein Anlauf genommen, für einen Brückenersatz zu sorgen. Daraus wurde bekanntlich nichts. Die Diskussionen in den Ratsfraktionen versandeten. Die Bahnquerung und die &bdquo;illegale Überquerung“ standen jetzt wieder auf der Tagesordnung des Bauausschusses. Die Sachlage gestaltet sich nach wie vor als überaus komplex, nicht nur was den Kostenrahmen angeht. Vor neun Jahren hatte das Ingenieurbüro W+B aus Münster die verschiedenen möglichen Varianten und die entsprechenden Entwurfsplanungen vorgestellt. Der Übergang ist lebensgefährlich – spart aber über einen Kilometer Daran konnte sich in der Sitzung kaum jemand erinnern. In der Handlungsempfehlung der Verwaltung heißt es wörtlich: &bdquo;Angesichts der hohen Kostenschätzung von damals 2,7 Millionen Euro für die Vorzugsvariante ,Stahlbrücke mit Rampen und Treppe’ wurde allerdings keine Entscheidung getroffen und es herrschte im Ausschuss die Meinung vor, dass die Situation nachfolgend in den Fraktionen beraten werden solle.“ Lesen Sie auch: Keine Schranke: Auto prallt in Lübbecke gegen die Eurobahn Die am 13. April 2016 vorgestellte Summe hat einen Großteil der damaligen Ratsmitglieder wohl nachhaltig schockiert. Es folgten jedenfalls keine eindeutigen Willensbekundungen. Wie Baudezernent Ingo Ellerkamp jetzt erklärte, gäbe es für solche Projekte auch keine Förderung aus anderen Töpfen. Grob geschätzt dürfte eine praktikable Lösung, egal ob unterirdisch oder als Brückenkonstruktion heutzutage gut und gerne vier Millionen Euro verschlingen. Dieter Wiegmann von der WL-Fraktion betonte, dass damals nur die Fraktionen von WL und LK konsequent die Umsetzung gefordert hatten. Festzustellen ist aber, dass zu dieser Zeit die Kassenlage der Stadt Lübbecke deutlich problematischer war als heute. Ellerkamp: &bdquo;Bitte beauftragen Sie die Verwaltung nur, wenn ernsthaft Interesse besteht, das Projekt auch umzusetzen“, appellierte er an die Ausschussmitglieder. Grünen-Fraktion war vorbereitet Was macht die Lage dringend? Seitdem es keine Fußgängerbrücke mehr gibt, haben sich viele Passanten selbst einen Übergang geschaffen. Der liegt zwischen Lidl und Mediadeal am Hahlerbaum. Ein Trampelpfad führt Richtung Kutscherweg. Und dieser wird oft benutzt, obwohl das Übertreten der Bahngleise nicht nur gefährlich ist, sondern sogar streng verboten. Darauf wies Baudezernent Ingo Ellerkamp eindrücklich hin. Wer im nordwestlichen Teil Lübbeckes wohnt und zu Fuß aus dem Bereich Kaufland/Lidl/Toom/Aldi kommt, muss den Übergang Alsweder Straße benutzen und kommt so auf etwa 1,5 Kilometer Umweg im Gegensatz zur verbotenen Querung über die Gleise. Zum Thema hatten die Grünen einen Antrag vorbereitet, den Fraktionsvorsitzende Christiane Brune-Wiemer vorstellte: &bdquo;Die Verwaltung wird beauftragt, innerhalb eines Jahres eine umsetzungsfähige Alternativlösung für eine Bahnquerung im Bereich Kutscherweg und ,Am Hahlerbaum’ zu erarbeiten und anschließend den entsprechenden Gremien samt Kostenermittlung vorzustellen.“ Nach einigem Hin und Her einigte sich der Ausschuss darauf, die Errichtung einer Querung erneut zu prüfen, und stimmte dem Antrag zu. Gleichwohl sehen einige Ratsmitglieder Schwierigkeiten, Anwohner davon zu überzeugen, Land für die gewünschte Maßnahme zu verkaufen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

Meistgelesen