Tochter in Lübbecke vergewaltigt: Gericht glaubt nicht an ein Rollenspiel

Lübbecke/Minden/Bielefeld. &bdquo;Es war ein wirklich schwieriges Verfahren. Aber das Leben geht über die Vorstellung der Lebenden hinaus“, sagte der Vorsitzende Richter Bernd Bovenschulte in der Urteilsverkündung. Das Bielefelder Landgericht hat nun einen 64 Jahre alten Mann aus Minden wegen schwerer Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt. Bei dem Opfer des Übergriffs hatte es sich um die erwachsene, leibliche Tochter des Manns gehandelt. Die Worte, die laut Richter Bovenschulte in den in nicht öffentlicher Sitzung gehaltenen Schlussvorträgen immer wieder ausgesprochen wurden, waren &bdquo;unvorstellbar“ und &bdquo;kann man gar nicht glauben“. Und in der Tat fällt es schwer, den Sachverhalt, mit dem sich die XXI. Große Strafkammer des Landgerichts im vorliegenden Verfahren auseinanderzusetzen hatte, in angemessenen Worten zu beschreiben. Pathologisch? Ziemlich sicher. Verstörend? Allemal.Es waren denkbar schwierige Verhältnisse, in die die 41 Jahre alte Beatrix H. (Namen aller Betroffenen geändert) hineingeboren wurde und in denen sie aufwuchs. Nicht zuletzt, weil es aus Sicht der Kammer deutliche Hinweise auf sexuellen Missbrauch in der Kindheit oder Jugend der Frau gibt – doch waren diese nicht Gegenstand des nun zu Ende gegangenen Verfahrens. Angeklagter behauptet, es sei Rollenspiel gewesen Vor einigen Jahren begann ihr Vater, der nun verurteilte Sigmar Z., sie in Handy-Chats mit sexuellen Inhalten zu bedrängen. In diesen beschrieb er seine Fantasien hinsichtlich der Tochter. Beatrix H. ging teilweise, wenngleich in deutlich kargeren Worten, auf die Nachrichten ein. &bdquo;Die Initiative ging aber vom Vater aus“, sagte Richter Bovenschulte in der Urteilsbegründung. .responsive23-rnBtQSQbQ8JjaYZi-bar-vertical-anteil-deliktgruppen-straftaten { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-rnBtQSQbQ8JjaYZi-bar-vertical-anteil-deliktgruppen-straftaten { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-rnBtQSQbQ8JjaYZi-bar-vertical-anteil-deliktgruppen-straftaten { padding-top: 142.86%; } } Schließlich verabredeten sich die beiden für den 5. August in der Lübbecker Wohnung von Beatrix H. zu sexuellen Handlungen. Die Frau, der die Fantasien ihres Vaters bekannt waren, lehnte in den Chats zuvor jedoch alles ab, was irgendwie mit Schmerzen zu tun haben könnte. Um 14.30 Uhr erschien Sigmar Z. an der Tür seiner Tochter. Als diese sah, dass ihr Vater diverse Gegenstände, Fesselmaterial und Alkohol mitführte, floh sie ins Innere der Wohnung. Dort wurde sie von Z. jedoch gestellt und zu Boden gebracht. Weiterer Vorfall bleibt ungeklärt Der 64-Jährige fesselte ihre Hände mit Klebeband, penetrierte sie, flößte ihr Alkohol ein, knebelte die Frau und peitschte sie derart mit einem Gürtel aus, dass sie am ganzen Körper blutige Striemen hatte. Im Anschluss fotografierte Z. seine Tochter und verließ die Wohnung. Wenig später wurde Beatrix H. von ihrem Lebensgefährten nicht ansprechbar und geradezu paralysiert aufgefunden. Am späteren Nachmittag schickte Sigmar Z. eine Nachricht an seine Tochter: Er wisse, dass er ihr Schmerzen zugefügt habe. Dies tue ihm leid, aber ihm habe es gut gefallen. Vor Gericht hatte Z. das äußere Geschehen vom 5. August weitgehend eingeräumt. Doch habe es sich dabei, so seine Einlassung, um ein Rollenspiel in Absprache mit seiner Tochter gehalten. Dieser Einlassung folgte die Kammer jedoch nicht. Nicht verurteilen mochte das Gericht Z. hingegen für einen weiteren zunächst angeklagten, ähnlich gelagerten Vorfall: Dieser soll sich laut Beatrix H. Ende Juli 2024 ereignet haben – zu jener Zeit befand sich der Angeklagte jedoch nachweislich mit seiner Frau und den Enkeln im Urlaub im Ausland. Was auch immer es mit jenem Vorfall auf sich hatte – es wird wohl ungeklärt bleiben.

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