So sollen junge Menschen an Lübbecker Schulen für das Handwerk begeistert werden

Espelkamp. Das Handwerk kämpft seit Jahren gegen ein schlechtes Image. Viele junge Menschen verbinden mit dem Handwerk scheinbar vor allem geringe Verdienstmöglichkeiten, körperlich schwere Arbeit, unkomfortable Arbeitszeiten sowie verstaubte und altbackene Betriebe. Dabei kann das Erlernen eines handwerklichen Berufs die Grundlage für eine gesicherte finanzielle Zukunft sein: &bdquo;Das Handwerk kennt keine Kurzarbeit und keine befristeten Arbeitsverträge“, betont die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Lübbecke, Martina Hannen. Keine Angst vor der KI Mit Blick auf die Zukunftsperspektiven für das Handwerk sagt sie: &bdquo;Hier muss keiner Angst vor der Künstlichen Intelligenz haben und die Arbeitsplätze werden auch nicht ins Ausland verlagert.“ Vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Arbeitswelt – nicht zuletzt aufgrund der rasch voranschreitenden Digitalisierung – stelle das Handwerk &bdquo;eine traditionell kontinuierliche- und verlässlich beruhigende Konstanz in seiner Ausrichtung dar“, sagt Hannen. Lesen Sie auch: Handwerk will OWL zur Modellregion für Bürokratieabbau machen Sie ist überzeugt: &bdquo;Wenn es von der ,Peergroup’ (Anm. d. Red., wichtiger Erfahrungsraum von Kindern und Jugendlichen) der Jugendlichen positiv belegt wird, ist das Handwerk ein Erfolgsmodell.“ Als Beispiel nennt sie die Absolventen der Johannes-Daniel Falk Realschule Espelkamp: &bdquo;Dort schließen zwei Drittel nach Beendigung der zehnten Klasse einen Ausbildungsvertrag ab.“ Viele von ihnen besäßen eine vom Handwerk geprägte Herkunft. Live-Streams als Schwerpunkt Doch wie kann Jugendlichen und ihren Elternhäusern auch ohne den entsprechenden Hintergrund das Handwerk als ein sicherer Weg in die berufliche Zukunft aufgezeigt werden? &bdquo;Dafür kommt das Handwerk seit Jahren in die Schulen“, sagt der Espelkamper Unternehmer Martin Meyer. Gemeinsam mit Wolfgang Jürgens, ehemaliger Lehrer und Mitbegründer der Berufsausbildungsmesse &bdquo;BAM Espelkamp“, hat der Geschäftsführer der Plattform &bdquo;Und dann“ berufsvorbereitende Unterrichtseinheiten konzipiert. Diese setzt er seit der Gründung vor fünf Jahren an Real-, Sekundar- und Gesamtschulen, Berufskollegs und Gymnasien ein. &bdquo;Unser Schwerpunkt sind Live-Streams. Die Ausbildungsmöglichkeiten werden dadurch Teil des berufsvorbereitenden Unterrichts“, erklärt Meyer das besondere Format. Zwar sei das Projekt nicht neu, jedoch: &bdquo;Ab diesem Jahr haben nun 1.500 Handwerksbetriebe in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke die Möglichkeit, ihre Ausbildungsberufe während des Schulunterrichts vorzustellen“, erklärt Martina Hannen die neue Kooperation zwischen der Kreishandwerkerschaft und dem Espelkamper Dienstleister. &bdquo;Als ,Heimat des Handwerks’ ziehen wir alle an einem Strang und ,matchen’ die Vernetzung zwischen Unternehmen und Schülern.“ Die Neuerung sei das &bdquo;innungsweise Vorgehen“. Denn um junge Menschen für das Handwerk zu begeistern und dauerhaft daran zu binden, werden sich im Laufe des Jahres motivierte, erfahrene Ausbilder unterschiedlicher Berufsgruppen den Fragen der etwa 3.000 Schüler an rund 40 Schulen in der Region stellen. &bdquo;Sehr gewinnbringende Ergänzung“ &bdquo;Das Projekt ist eine sehr gewinnbringende Ergänzung zu unseren Angeboten für Berufsorientierung im Unterricht“, teilt die Leiterin der Stadtschule Lübbecke, Anke Schrader, auf Nachfrage der Neuen Westfälischen mit. Viele der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler nutzten das besondere Profil bereits in den vergangenen &bdquo;Talk-Runden“, um Fragen zu stellen. Schrader betont die Bedeutung beruflicher Orientierung als zentrale gesellschaftliche Aufgabe: &bdquo;Ich kann unseren Schülern nur empfehlen, alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen und sich zu informieren.“ Sie sagt auch: &bdquo;Mir ist bewusst, dass es manchmal sehr schwer ist, den Überblick zu behalten.“ Wichtig sei, die junge Generation an das Berufsleben heranzuführen und als Schule auch mal ungewöhnliche Wege zu unterstützen. Vor allem Praktika helfen jungen Menschen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. &bdquo;Für mehr Sicherheit bei der Berufswahl ist manchmal auch ein zusätzliches Praktikum nötig. Das führt dann oftmals zu Ausbildungsverträgen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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