Kreis Minden-Lübbecke. Die Ergebnisse der Herbstkonjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) seien ernüchternd und enttäuschend. Das zeige der Vergleich mit den Ergebnissen der letzten Umfrage, die vor der Bundestagswahl vom 23. Februar 2025 durchgeführt wurde. Vom erhofften Optimismus und vom erhofften beginnenden Aufschwung sei laut IHK nichts zu sehen: Die Umfrageergebnisse zeigen keine durchgreifende Verbesserung in der Wirtschaft im Mühlenkreis gegenüber der Frühjahrsumfrage.
An der Umfrage beteiligten sich 263 Minden-Lübbecker Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung mit insgesamt rund 21.600 Beschäftigten. Die Resultate stellten IHK-Vizepräsident Christoph Barre (Lübbecke), IHK-Vollversammlungsmitglied Jan Christoph Weitkamp (Stemwede) und der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting in Barre´s Brauwelt vor.
Aktuell könne es in der heimischen Wirtschaft mit dem vom Bundeskanzler angekündigten „Herbst der Entscheidungen“ erneut Anlass zur Hoffnung geben, „die wir allerdings aus den Umfrageergebnissen nicht herauslesen können“, merkte Christoph Barre an. Die Umfrage sei eine Bestandsaufnahme aus der Zeit vor dem „Herbst der Entscheidungen“. Der Vergleich mit den Ergebnissen der nächsten IHK-Konjunkturumfrage werde deshalb spannend.
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Keine durchgreifende Verbesserung

Zusammengefasst würden die Umfrageergebnisse in Minden-Lübbecke keine durchgreifende Verbesserung in der Wirtschaft im Mühlenkreis gegenüber der Frühjahrsumfrage zeigen. Weiterhin kaum verändert seien die schon aus der letzten Umfrage hervorgegangenen negativen Ergebnisse im Handel. Bei den Dienstleistern hätten sich die Ergebnisse durchgehend gering bis deutlich verbessert. Bei der Industrie habe sich die überwiegende Zahl der Umfragewerte hingegen verschlechtert. Beschäftigtenstarke Industrieunternehmen hätten dabei bessere Erwartungen an zukünftige Auslandsumsätze und an zukünftige Erträge. „Sie legen ihren zukünftigen Investitionsschwerpunkt mehr auf Rationalisierung und Produktinnovation“, so Barre.
Minden-Lübbecke liege im Vergleich mit den anderen Teilregionen Ostwestfalens mit seinem Konjunkturklimaindikator in Höhe von 100 Punkten auf Platz zwei und über dem ostwestfälischen Gesamtindikator mit 94 Punkten. Die 100er-Linie stehe für eine ausgeglichene Stimmung, bei der sich Optimisten und Pessimisten die Waage halten würde. „Zu der guten Platzierung des Mühlenkreises haben die Umfrageergebnisse aus einer Teilbranche des Dienstleistungsbereiches mit ihren spezifischen Rahmenbedingungen beigetragen“, erläuterte Jan Christoph Weitkamp.
Fachkräftemangel bleibt ein Problem
Hinsichtlich der Erträge in den kommenden zwölf Monaten würden 31 Prozent der Industrieunternehmen einen Rückgang erwarten, 37 Prozent keine Veränderung und 32 Prozent eine Steigerung. 46 Prozent der Handelsunternehmen würden von fallenden ausgehen, sechs Prozent von steigenden und 48 Prozent von gleichbleibenden Erträgen. Bei den Dienstleistern würden 24 Prozent zukünftig fallende Erträge prognostizieren, 20 Prozent steigende und 56 Prozent gleichbleibende Erträge.
Hinsichtlich der Beschäftigtenentwicklung in den kommenden zwölf Monaten seien laut Barre in Minden-Lübbecke insgesamt kaum Impulse und größere Ausschläge in Richtung Zunahme oder Abnahme zu erwarten. In einzelnen Teilbranchen könne sich das anders darstellen. Die deutlich positive Erwartung für einen zukünftig zunehmenden Personalstamm in der Industrie würden allein aus Rückmeldungen aus beschäftigtenstarken Unternehmen beruhen. Laut Jan Christoph Weitkamp würde für bestimmte Qualifikationen auch weiterhin ein spürbarer Bedarf bestehen und der Fachkräftemangel ein Problem bleiben.
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