Lübbecker Modegeschäft „Lieblichkeiten“: Ein Geheimtipp zieht in die erste Reihe

Lübbecke. Die hell erleuchteten Schaufenster zeigen, dass in das historische Fachwerkhaus an der Langen Straße 14 neues Leben eingekehrt ist. In dem Ladenlokal hatte 2021 das Spielwaren- und Geschenkegeschäft &bdquo;Dufter Schuppen“ eröffnet, nach drei Jahren musste dieses schließen. Im Oktober feierte das Team von &bdquo;Lieblichkeiten“ noch den zehnten Geburtstag des Geschäftes an der Niedernstraße, jetzt hat der Modeladen hier am Anfang der Langen Straße ein neues Zuhause gefunden. Schon vor Corona sei die Idee eines Umzugs an diese Adresse da gewesen und wieder verworfen worden, da es bereits einen neuen Mieter gab, erklärt Inhaberin Kerstin Westerhold. Als dann im Herbst 2024 die Immobilie wieder frei wurde, sei ihr Vermieter mit dem Vorschlag auf sie zugekommen. Diesem gehören sowohl das Gebäude an der Niedernstraße als auch das an der Langen Straße. &bdquo;Dekorieren Sie doch mal die Schaufenster“, schlug er vor. Also nutzte &bdquo;Lieblichkeiten“ zunächst die Schaufenster an der Langen Straße, um Werbung für den Standort an der Niedernstraße zu machen. Dabei habe sie gemerkt: &bdquo;Das wäre doch eigentlich ganz schön hier.“ Und dann ging es relativ schnell: Anfang November fiel die Entscheidung für den Umzug, bis Silvester blieb &bdquo;Lieblichkeiten“ noch an der Niedernstraße, am 6. Januar wurden die Türen am neuen Standort für die Kundschaft wieder geöffnet. Und die zeigt sich begeistert davon, dass der Modeladen nun an dieser prominenten Stelle zu finden ist. Hier falle er noch viel besser auf, hört man von vielen Kundinnen. Regelmäßig stylt das Team neue Looks Angefangen hat die Geschichte von &bdquo;Lieblichkeiten“ vor zehn Jahren &bdquo;ganz klein, in einem Nebenraum eines Friseurgeschäfts in Lübbecke“, berichtet Kerstin Westerhold. Anfangs habe der Fokus auf Accessoires und Dekorationen gelegen, inzwischen spielt der Textilbereich die größte Rolle. Nach einem Jahr erfolgte der Umzug an die Niedernstraße. Das Team besteht inklusive der Inhaberin aus fünf Frauen. Und wie kam das Geschäft zu seinem Namen? Lieblichkeiten, das sei ein Wort unter Freundinnen, der Name einer Chat-Gruppe gewesen, in der sie sich über schöne Dinge austauschten, erklärt Kerstin Westerhold. Schöne Dinge, die das Herz erfreuen, das möchte sie auch in ihrem Geschäft anbieten. Liebevoll und einladend ist entsprechend das Ambiente gestaltet. Die Kleidungsstücke sind nach Farben angeordnet, die Regale übersichtlich sortiert und gut beleuchtet, es gibt gemütliche Sessel, wenn die Beine müde werden, und unter anderem ein Klavier als Deko-Element. Die Modepuppen werden meist wöchentlich mit Liebe zum Detail umgestylt und die neuen Looks auch online präsentiert. Lesen Sie auch: Nach drei Jahren: Lübbecker Spielwarengeschäft &bdquo;Dufter Schuppen“ schließt Das digitale Schaufenster wird vor allem seit der Corona-Pandemie genutzt, erklärt die Lübbeckerin. Als das Geschäft während der Lockdowns monatelang nicht öffnen durfte, nutzte das Team vor allem die Schaufenster des Ladens und die sozialen Medien, um Looks zu zeigen und zu inspirieren. In dieser Zeit richtete das Geschäft auch einen Lieferservice ein. Die Online-Präsenz sei auch jetzt weiterhin wichtig, um von allen Altersgruppen wahrgenommen zu werden und um in Kontakt zu bleiben. Modegeschäft ist mehr als nur Verkauf Dass das Geschäft in der Pandemie als &bdquo;nicht systemrelevant“ eingestuft wurde, sei auch eine schmerzhafte Erfahrung gewesen, erinnert sich die Inhaberin. Denn Kerstin Westerhold betont, dass sie nicht einfach nur Kleidungsstücke verkauft, für sie zählt das Zwischenmenschliche ganz besonders. &bdquo;Wir bleiben in Kontakt mit unseren Kunden und begleiten sie in vielen Lebenslagen, ob Freud, ob Leid.“ So habe sie Kundinnen auch in Trauer und Krankheit mitbegleitet. Auch die Kleidung selbst ist für sie mehr als ein Gegenstand: &bdquo;Kleidung trägt man jeden Tag und es ist wichtig, sich in seiner Haut wohlzufühlen.“ Bei einer Krankheit wie zum Beispiel Krebs könne sich der Körper stark verändern. Umso wichtiger sei es, die richtige Kleidung für sich zu finden. Große Stückzahlen von einem Kleidungsstück oder Marken gibt es hier nicht, der individuelle Stil steht bei der Ladenphilosophie im Vordergrund, nicht das Bedienen von kurzlebigen Trends. &bdquo;Für jeden ist ja etwas anderes richtig“, erklärt Westerhold. &bdquo;Wollen das Stadtbild positiv beeinflussen“ Die Ladenfläche von &bdquo;Lieblichkeiten“ hat sich durch den Umzug etwas vergrößert, von 170 auf 230 Quadratmeter. Die großzügig gestaltete Fläche sorgt für eine gute Überschaubarkeit und Bewegungsfreiheit. Auch der Eingang sei nun barrierefrei, freut sich die Inhaberin. &bdquo;Wir sind sichtbarer, überschaubarer, heller und besser erreichbar geworden. Alles andere machen wir genauso gut weiter wie vorher“, sagt sie mit einem Lächeln. Sie setze gemeinsam mit ihrem Team auf eine individuelle und persönliche Beratung. &bdquo;Ich habe nur Fachpersonal. Wenn jemand sofort die richtige Hose rausziehen kann und Kunden nicht lange suchen müssen, hat das eine hohe Qualität.“ Einfühlsam und kompetent begleitet von einer helfenden Hand, so möchte Kerstin Westerhold ihren Kunden &bdquo;ein schönes Kauferlebnis“ ermöglichen und sich damit auch vom anonymen Onlinehandel abheben. Mehr Sichtbarkeit in der Einkaufsmeile &bdquo;In der Niedernstraße waren wir eigentlich auch zufrieden. Wir waren ein Geheimtipp und wurden trotzdem gut gefunden“, sagt Kerstin Westerhold. Pandemie, Parkhaus-Abriss und andere Baustellen hat das Geschäft dort bereits überstanden. Auch wenn es ihr am alten Standort gut gefallen hat, der Umzug in &bdquo;die erste Reihe“ der Lübbecker Einkaufsmeile verspricht noch mehr Sichtbarkeit, vor allem auch für die Kunden, die von außerhalb kommen. Was die Lübbeckerin außerdem bestärkt hat: &bdquo;Wir wollen das Stadtbild auch ein bisschen positiv beeinflussen und andere motivieren, sich auch zu trauen und sich hier anzusiedeln“. Auch interessant: Neues Bistro &bdquo;Pinker Rettich“ eröffnet in Lübbecker Scharrnstraße Die Situation in der Innenstadt betrachtet sie optimistisch und freut sich über die Neueröffnungen. &bdquo;Ich glaube, wir haben eine richtig schöne Innenstadt, wo einfach wieder etwas mehr Leben einkehren sollte.“ Diskussionen um die Länge der Gratis-Parkdauer oder den Posten eines Innenstadtmanagers finde sie eher zweitrangig. Wichtiger sei ein attraktives Angebot in der Innenstadt mit einer guten Mischung aus Geschäften und Gastronomie, die verschiedene Zielgruppen anspricht. Besonders toll fände sie es, wenn &bdquo;schöne alte Gebäude wieder mit Leben gefüllt werden“ und zum Beispiel in den Räumen des ehemaligen Café Janke wieder ein Café eröffnen würde. Die Öffnungszeiten von &bdquo;Lieblichkeiten“ werden übrigens beibehalten: Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und Samstag von 10 bis 14 Uhr.

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