Bekannter Laden in Bielefelds Altstadt gibt auf: „Uns hat niemand mehr gefunden“

Bielefeld. Die Altstadt ist schon bald um ein Modegeschäft ärmer. Nur zwei Jahre nach dem Umzug schließt &bdquo;Mella“ am Alten Markt. Das Ende einer Ära, die in Bielefeld 2008 begann – damals noch unter anderem Namen. Dass der Modeladen irgendwann aufgeben würde, war in der Branche längst kein Geheimnis mehr. Nun machen es die Betreiber, die in Paderborn ebenfalls einen &bdquo;Mella“-Laden betreiben, selbst offiziell. &bdquo;Wir schließen“, heißt es auf dem Plakat im Schaufenster mit gleichzeitiger Ankündigung des Räumungsverkaufs. &bdquo;Scarpe“, &bdquo;Liebeskind“ und zuletzt &bdquo;Mella“– mit jedem Namen verbindet sich eine Geschichte, die auch eine besondere Verbundenheit der Inhaber mit Bielefeld ausdrückt. Als das Ehepaar Melanie und Carsten Keber 2008 sein erstes Geschäft in Bielefeld an der Niedernstraße 1 eröffnete, nannten sie es &bdquo;Scarpe“ (italienisch: Schuhe). &bdquo;Mella“-Vorgänger &bdquo;Scarpe“ als Topadresse in Bielefeld Der Laden gehörte schnell zu den Topadressen der Altstadt. Flipflops, Sneaker, Overknee-Boots - die modebewusste und kauflustige Kundschaft kam zu &bdquo;Scarpe“. Und zum Midnight-Shopping beflügelte so manches Glas Prosecco die Kauflust zusätzlich. Lesen Sie auch: Bielefelder Kiosk-Boom in der Altstadt Der Namenswechsel folgte 2012. &bdquo;Liebeskind“ hieß fortan der Laden im früheren Binarsch-Geschäftshaus. Taschen, Lederaccessoires wie Gürtel und Handyhüllen des bis heute angesagten Labels erweiterten das bestehende Sortiment. Für &bdquo;Scarpe“ gab es später ein kurzes Comeback. Im Ratscafé, auf einer Teilfläche der früheren Boutique &bdquo;Ragazzi“, führte Carsten Keber von 2017 bis 2018 unter diesem Namen ein Schuh-Outlet. Irgendwann verschwand auch &bdquo;Liebeskind“. Der Laden wurde umbenannt in &bdquo;Mella“. Wobei alles so blieb wie vertraut – die Inhaber, das Team, das Sortiment. Die Stammkundschaft honorierte das mit langjähriger Treue. Kunden finden Geschäft in Bielefeld nicht mehr Umso größer der Schock, als 2023 völlig unerwartet die Kündigung kam. Kebers sollten nach 15 Jahren ihr Geschäft an der Niedernstraße räumen, Platz machen für den Filialisten &bdquo;Paper and Tea“. Wieder aufatmen konnte das Paar dann wenig später, als gleich um die Ecke, an der Obernstraße 2, eine passende Verkaufsfläche leer stand. Ein Top-Standort in Bielefelds guter Stube. Ein Glücksfall für die Händler, glaubten sie damals. Auch interessant: In Bielefeld entsteht ein neuer Supermarkt – das erwartet Kunden Nach zwei Jahren nun das Aus. So richtig verstehen kann es Melanie Keber selbst noch nicht. &bdquo;Bielefeld war von Anfang an unser stärkster Standort“, sagt die Chefin und vermutet mehrere Faktoren als Ursache für rückläufige Umsätze nach dem Wechsel von der Niedernstraße. Ist es die Lage der neuen Location, sind es Nachwirkungen der Corona-Pandemie? Keber findet keine Antwort. Lesen Sie auch: &bdquo;Es geht um Existenzen“: Bielefelder Altstadt droht zur Dauerbaustelle zu werden Am Ladenkonzept kann es nicht liegen. &bdquo;Neuerdings kommen viele unserer Stammkunden zu uns nach Paderborn. Sie haben uns in Bielefeld nicht mehr gefunden und sind davon ausgegangen, dass wir schon weg sind.“ Wie lange sie noch am Alten Markt bleiben werden, ist nicht absehbar. Der Vertrag mit dem Vermieter läuft bis Ende 2026. Gehen Kerbers früher, müssen sie selbst Nachfolger finden. Auch der SǾR-Damenmode-Laden sucht Nachmieter Nachmieter gesucht werden ebenso für den SǾR-Damenmode-Laden gegenüber. Der Herrenausstatter musste im März 2023 Insolvenz in Eigenverantwortung anmelden. Dem Vernehmen nach sollte die Filiale im Crüwell-Haus zu diesem Zeitpunkt weiterhin schwarze Zahlen schreiben, eine Schließung sei daher nicht vorgesehen, hieß es damals. Lesen Sie auch: Drei Jahre Leerstand: Im April startet Lidl in großem Bielefelder Denkmal Man wolle versuchen, an den Mieten zu sparen. Der Plan wurde im Herbst 2024 mit der Schließung des Damenshops im Nebengebäude umgesetzt. Das Sortiment kam ins Herrengeschäft nebenan, die frei gewordene Fläche steht bis heute leer.

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