Ehemaliges Pflegeheim am Kirchplatz in Lübbecke wird nicht vermietet

Lübbecke. Nach der Insolvenz der Lübbecker gGmbH Die Diakonie sind die bis zuletzt beschäftigten Mitarbeiter des leer stehenden evangelischen Seniorenheims am Kirchplatz vor gut einem Jahr in dem Pflegeheim ein letztes Mal zusammengekommen. Es war ein hochemotionaler Abschied von ihrem Arbeitsplatz mit Tränen und Vorwürfen. Einige in Fragen gekleidete Vorwürfe haben die ehemals dort Beschäftigten zudem kürzlich in einem Leserbrief wiederholt – unter anderem diese: &bdquo;Die große Frage nach dem Warum bleibt unbeantwortet. Warum wurde der Kirchplatz geopfert? Warum wurden die richtigen Hebel nicht rechtzeitig in Bewegung gesetzt?“ Welcher Kaufpreis wird angestrebt? Auch nw.de hat sich zum wiederholten Mal mit Fragen an die Kirchengemeinde Lübbecke gewandt. Beispielsweise mit diesen: Gibt es für die zum Verkauf stehende Immobilie aktuell Kaufinteressenten? Aus welchen Bereichen kommen die Interessenten bzw. welche Nachnutzung planen diese? Welchen Kaufpreis will die Kirchengemeinde Lübbecke für die Immobilie mindestens erzielen? Geantwortet hat Pfarrer Eberhard Helling. Und einem Teil seiner Antworten ist zu entnehmen, dass möglicherweise Bewegung in die Angelegenheit gekommen ist. Unter anderem teilt er mit: &bdquo;Wir hoffen, in dieser Sache bald zu einem Abschluss kommen zu können. Seien sie gewiss, dass Sie dann rechtzeitig und umfassend über die Dinge informiert werden.“ Bewirtschaftung verursacht Kosten Derzeit könne die Kirchengemeinde allerdings einen Teil der Fragen nicht beantworten, jedenfalls nicht detailliert. Dafür bitte man um Verständnis. Hintergrund: Die Kirchengemeinde Lübbecke bewertet die zu behandelnde Grundstücksangelegenheit als &bdquo;nichtöffentlich“. Dann allerdings folgt eine Aussage, die sehr konkret ist und zudem neu: &bdquo;Die Option einer Vermietung steht inzwischen nicht mehr im Raum.“ Das war vor einigen Monaten noch anders, da war noch nicht entschieden, ob die Immobilie verkauft oder vermietet werden soll. Auf die Frage nach den laufenden Kosten für das leer stehende Gebäude ist Eberhard Helling ausführlich eingegangen: &bdquo;Die Bewirtschaftung der leer stehenden und immer noch nicht ganz vollständig von Inventar und Einbauten geräumten Immobilie verursacht einige Kosten, denen nahezu keinerlei Erträge gegenüberstehen, wenn man von einer Einspeisevergütung für den Strom aus der vorhandenen Fotovoltaik-Anlage einmal absieht.“ Mittlerer fünfstelliger Betrag Natürlich sei die Kirchengemeinde bestrebt, die Kosten am Minimum zu halten, sie schwankten stark, je nach Jahreszeit. In Frostperioden müsse man natürlich dafür sorgen, dass zum Beispiel keine Leitungsschäden entstehen und deshalb ein wenig heizen. Auch etwas Strom werde für weiter laufende Aggregate und eine Grundbeleuchtung benötigt. Außerdem lassen man das Objekt und die Außenanlagen hausmeisterlich betreuen, es müsse versichert werden und es seien Grundbesitzabgaben zu leisten. &bdquo;Da kommt über ein Jahr, und knapp so lange liegt die Baulast inzwischen bei uns, ein mittlerer fünfstelliger Betrag zusammen“, rechnet Helling vor. Im Zusammenhang mit Einnahmen und Ausgaben für das ehemalige Altenheim am Kirchplatz ist der Kirchengemeinde Lübbecke noch folgender Hinweis wichtig: &bdquo;Wir bestreiten alle Kosten aus noch zur Verfügung stehenden Reserven, zum Beispiel aus Inventarverwertung, und setzten hierfür weder Kirchensteuermittel noch Spenden ein.“ So viele Interessen gab es Zuletzt hatte Carsten Schöneberg, Verwaltungsleiter des Kirchenkreises Lübbecke, Anfang Oktober mitgeteilt, die gemeinsamen Vermarktungsansätze für die Immobilie von Kirchenkreis und Kirchengemeinde Lübbecke seien &bdquo;bislang ergebnislos verlaufen“. Pfarrer Eberhard Helling hingegen wusste zu berichten, dass es bisher sechs Interessenten gegeben habe. Sie seien aus der Wohnungswirtschaft oder dem Bauwesen gekommen. Zur finanziellen Belastung der Kirchengemeinde Lübbecke im Zusammenhang mit dem Pflegeheim hatte Verwaltungsleiter Schöneberg im Oktober außerdem Folgendes ausgeführt. Nach der Insolvenz der Lübbecker gGmbH Die Diakonie seien bei der Kirchengemeinde Lübbecke – als Eigentümerin der Immobilien des Altenheimes am Kirchplatz 3 – Restdarlehen über 2,36 Millionen Euro verblieben. Diese seien aufgenommen worden für die Erweiterung und Modernisierung des Gebäudes. Hinzu kämen die laufenden Kosten für den Unterhalt – Bewirtschaftung und Verkehrssicherung – des Gebäudes und Grundstücks. Diese beliefen sich auf jährlich ca. 50.000 Euro.

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