Mit diesen Themen will der CDU-Kandidat die Bürgermeisterwahl in Lübbecke gewinnen

Lübbecke. Als Amtsinhaber Frank Haberbosch (SPD) am Dienstagabend um 21 Uhr am Bürgerpark Schäppchen vorbeiradelte, war drinnen schon alles gelaufen. Bei einer Mitgliederversammlung der CDU Lübbecke zur Aufstellung des Bürgermeisterkandidaten hatte sich eineinhalb Stunden zuvor deutlich gezeigt, wen die Christdemokraten bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr an der Spitze des Lübbecker Rathauses sehen wollen: Bent-Maria Grote, ihren Stadtverbandsvorsitzenden. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Grote erhielt 27 von 28 möglichen Stimmen der wahlberechtigten Parteifreunde, die das Ergebnis mit lang anhaltendem Applaus begrüßten. Der Bundestagsabgeordnete Oliver Vogt, der die Versammlung geleitet hatte, rief die Anwesenden dazu auf, sich &bdquo;geschlossen hinter den gewählten Kandidaten zu stellen“. Vogt bezeichnete Grote als &bdquo;starke Persönlichkeit, um die Lübbecker Stadtverwaltung zu führen“. Das Rathaus &bdquo;modern und bürgerfreundlich“ zu machen, nannte der Kandidat anschließend als eines der Ziele, die er als neuer Bürgermeister anstreben würde. Auch will er die Integration von Asylbewerbern fördern, indem er sie zur Unterstützung der Stadtreinigung oder auch im Bereich Grün und Umwelt einsetzt. &bdquo;Die größte Ehre im Leben“ Die Bürger in Lübbecke fühlten sich nicht ernst genommen, sagte Grote. Das wolle er ändern und gezielt Probleme ansprechen. Für ihn als Dorfkind gelte zudem: &bdquo;Wenn ich etwas sage, gilt das auch.“ Grote will in den kommenden zehneinhalb Monaten &bdquo;täglich malochen, damit wir die stärkste Ratsfraktion werden und den Bürgermeister stellen“. In dieses Amt gewählt zu werden, wäre für ihn &bdquo;die größte Ehre im Leben“. Auch andere Themen riss Grote in einer etwa zehnminütigen Rede an. So kritisierte er beispielsweise, Bürgermeister Haberbosch habe sich &bdquo;hingestellt und für den Krankenhaus-Standort Espelkamp geworben“. Ein Klinikneubau bedeute jedoch für Lübbecke eine große finanzielle Belastung. Bei den Beratungen zum städtischen Haushalt habe sich gezeigt, dass die SPD gut darin sei, Geld auszugeben. Im Gegenzug habe sie die Grundsteuern erhöhen wollen. Die CDU hingegen habe nach Einsparpotenzialen gesucht. Der 32-jährige Grote ist mit drei Geschwistern im Lübbecker Ortsteil Gehlenbeck aufgewachsen, hat am Söderblom-Gymnasium in Espelkamp sein Abitur gemacht, ist ledig und wohnt in Lübbecke-Eilhausen. Von Beruf ist Grote Polizeibeamter und wird aktuell eingesetzt bei der Einsatzhundertschaft Bielefeld. Verwaltungskenntnisse hat er sich im Rahmen eines abgeschlossenen Masterstudiengangs Public Management an der Hochschule Osnabrück angeeignet. Parteimitglied seit 2017 Grote ist seit 2017 Mitglied der CDU und seit 2021 Vorsitzender des Stadtverbandes Lübbecke. Seit 2019 ist er zudem stellvertretender Kreisvorsitzender seiner Partei und gehört seit 2020 dem Minden-Lübbecker Kreistag an. Inhaltlich möchte der Angler und Hobby-Sportler (Laufen, Schwimmen, Ballsportarten, Skifahren) die Bürger überzeugen, indem er beispielsweise &bdquo;Lübbecke sicherer machen“ will, wie er am Donnerstagabend unter Verweis auf die aktuelle Kriminalitätsstatistik sagte. Mit der Festlegung des Kandidaten kommt nun auch in Lübbecke Bewegung in den Wahlkampf für die Bürgermeisterwahl 2025. Denn während sich die Amtsinhaber in allen Nachbarkommunen des Lübbecker Landes bereits dazu geäußert haben, ob sie wieder antreten oder nicht, hat Lübbeckes Bürgermeister sich noch nicht geäußert. Frank Haberbosch beruft sich auf einen Fahrplan der Partei, den es laut SPD-Stadtverbandsvorsitzendem Andreas Schröder gibt. Doch auch dieser Fahrplan ist noch unbekannt. Deshalb ist bislang unklar, ob Haberbosch eine dritte Amtszeit anstrebt oder nicht. Verzicht auf eigenen Kandidaten Die CDU hatte zuletzt 2015 einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufgestellt: Lübbeckes Finanzdezernenten Dirk Raddy, der bei der Wahl gegen Frank Haberbosch klar unterlag. So wurde Haberbosch erstmals Bürgermeister. Fünf Jahre später verzichtete die CDU auf einen eigenen Kandidaten, sondern akzeptierte eine Gemeinschaftskandidatin der Grünen: Kathrin Böhning. Auch gegen sie setzte sich Haberbosch durch, was ihm eine zweite Amtszeit bescherte. Böhning holte gegen Haberbosch aus dem Stand zwar 44 Prozent der Stimmen. Gleichwohl kam die damalige Entscheidung, auf einen eigenen Kandidaten zu verzichten, in Teilen der CDU überhaupt nicht gut an. Diesen Fehler wollte die CDU Lübbecke nicht wiederholen. Bereits im Februar dieses Jahres hatte Grote auf eine entsprechende nw.de-Anfrage geantwortet: &bdquo;Die Wahlkampfplanung der CDU Lübbecke ist selbstverständlich schon im vollen Gange, was auch die Personalplanung der Spitzenkandidatur für die Kommunalwahl 2025 impliziert.“ Und er kündigte an: &bdquo;Bei der Kommunalwahl 2025 wird es eine eigene Bürgermeisterkandidatur aus der CDU Lübbecke heraus geben.“ Diese Ankündigung haben die Lübbecker Christdemokraten mit ihm jetzt eingelöst. Eine Positionierung der Lübbecker Grünen, ob sie beispielsweise den CDU-Kandidaten unterstützen oder wieder mit einem eigenen Kandidaten oder einer Kandidatin antreten, steht noch aus. Im Februar dieses Jahres hatte Frank Dobrileit für den Grünen-Ortsverband nw.de gegenüber mitgeteilt, man sei in den Planungen zur Kommunalwahl. Und das werde noch einige Zeit dauern.

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