Rätselraten um die künftige Führung des Lübbecker Rathauses

Die nächste Bundestagswahl ist für Sonntag, 28. September 2025, terminiert, die Kommunalwahlen in NRW für den 14. September 2025. In diesem Zusammenhang ist interessant, wie sich die SPD im Lübbecker Land und auf Kreisebene aufstellt. In einem Fall zeigen mehrere Bewerber Interesse für ein Mandat, in einem anderen gefallen sich Amtsinhaber und Stadtverband darin, die Öffentlichkeit so lange wie möglich im Unklaren zu lassen. Sehen wir uns zunächst die Bundestagswahl an. Dass der in Rahden geborene und in Espelkamp aufgewachsene Achim Post aus familiären Gründen nicht noch einmal antritt, stellt für die Partei eine Herausforderung dar. Denn Post (65) ist nicht nur ein einflussreicher Politiker der NRW-SPD, sondern auch seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages und seit 2017 stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion. Am 14. Dezember will die Partei bei einer Wahlkreiskonferenz über einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Post entscheiden. Die Bewerbungsfrist endet am 6. November. Bislang liegen vier Bewerbungen vor: Als Erster hat der Minden-Lübbecker SPD-Kreisvorsitzende Micha Heitkamp seinen Hut in den Ring geworfen. In der Kreis-SPD gibt es hinter vorgehaltener Hand Vermutungen, dass Heitkamps Kandidatur schon beschlossen sein könnte. Parteiintern kritische Stimmen Dass der 34-jährige Mindener aber nicht bei allen Ortsvereinen als erste Wahl für die Post-Nachfolge gilt, zeigt sich unter anderem daran, dass parteiintern sofort kritische Stimmen zu vernehmen waren. Aber auch an drei weiteren Bewerbungen kurz hintereinander. Anfang Oktober erklärte Andreas Schröder, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion und des SPD-Stadtverbandes Lübbecke, seine Kandidatur. Wenig später bewarben sich auch der 22-jährige Mindener Fridays-for-Future-Mitgründer Paul Schilling und ein Espelkamper: Fabian Golanowsky, Vorsitzender der SPD Espelkamp. Es ist ein gutes Zeichen, wenn sich innerhalb einer Partei mehrere Kandidaten um ein Mandat bewerben. Ob sie die gleichen Chancen haben wie Achim Post, steht auf einem anderen Blatt. Andere Parteien im Wahlkreis 134 Minden-Lübbecke I setzen auf bewährtes Personal und damit auf Kontinuität. Bei der CDU hat der Kreisvorstand erneut den Espelkamper Oliver Vogt nominiert, die Grünen haben wiederum Schahina Gambir zu ihrer Bundestagskandidatin gewählt, und auch die FDP-Kreiswahlversammlung hat Frank Schäffler wieder zum Direktkandidaten gemacht. Diese Bürgermeister treten wieder an Zwei Wochen vor der Bundestagswahl 2025 geht es bei der Kommunalwahl unter anderem um die Führung der Rathäuser. Fünf der sechs Bürgermeister im Lübbecker Land haben sich – mehr oder weniger deutlich – bereits positioniert. Der Hüllhorster Bürgermeister Michael Kasche (CDU) sagte im Januar dieses Jahres: &bdquo;Mein Ziel ist es, auch nach 2025 die weiteren Projekte für Hüllhorst umzusetzen, vorausgesetzt die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Hüllhorst möchten das auch. Aus jetziger Sicht stehe ich den Bürgerinnen und Bürgern weiter zur Verfügung." In Rahden wird es auf jeden Fall einen neuen Hauptverwaltungsbeamten im Rathaus geben. Der amtierende Bürgermeister Bert Honsel (CDU) bewirbt sich nicht um eine dritte Amtszeit. In Preußisch Oldendorf ist laut Bürgermeister Marko Steiner (parteilos) zwar &bdquo;noch nichts offiziell". Doch wie seine Amtskollegen Henning Vieker (CDU) in Espelkamp und Kai Abruszat (FDP) in Stemwede will es Marko Steiner noch einmal wissen. 2014 hatten ihn CDU, Grüne, SFD und Freie Wähler unterstützt, 2020 waren es CDU, Grüne und SFD. Keine &bdquo;Wasserstandsmeldungen" Nur in Lübbecke gefallen Bürgermeister Frank Haberbosch (SPD) und der Stadtverbandsvorsitzende Andreas Schröder sich darin, die Öffentlichkeit weiterhin im Ungewissen zu lassen, selbst die Mitglieder in den Ortsvereinen. Haberbosch ist Jahrgang 1958, was dafür spricht, dass er aus Altersgründen nicht noch ein drittes Mal antritt. Aber er will es noch nicht sagen. Ende September antwortete er auf eine Anfrage von nw.de: &bdquo;Mit den zuständigen Gremien meiner Partei ist dazu ein Fahrplan abgestimmt, an den ich mich zu halten gedenke. Der sieht meines Wissens auch vor, Sie zu informieren, wenn die Zeit gekommen ist. Bis dahin gibt es aus meiner Sicht weder Anlass noch inhaltlichen Grund für Wasserstandsmeldungen." Der ebenfalls befragte Andreas Schröder antwortete unter anderem: &bdquo;Die Lübbecker SPD hat mit allen Beteiligten einen Fahrplan zur Kommunalwahl 2025 verabredet, der unter anderem auch das Prozedere und den Zeitpunkt der Bekanntgabe unserer Kandidatinnen und Kandidaten für den Rat und das Bürgermeisteramt umfasst. Wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, werden Sie es erfahren." Wie der Zeitplan oder Fahrplan aussieht, ließ Schröder offen, lobte hingegen: Die Stadt habe einen &bdquo;in der Bürgerschaft hoch respektierten Bürgermeister, der in den vergangenen neun Jahren als Verwaltungschef und Ratsvorsitzender hervorragende Arbeit geleistet hat". Und was heißt das nun? Auch eine aktuelle Nachfrage brachte keine neuen Erkenntnisse: Man mache den eigenen Fahrplan &bdquo;nicht von den Erklärungen der umliegenden Kommunen und dortigen Bürgermeistern abhängig", so Schröder. Sollte diese Haltung zu Spekulationen führen, sind die selbst verschuldet. Das erste Wort stehe dem amtierenden Bürgermeister zu, findet Schröder, Frank Haberbosch werde sich &bdquo;zeitnah erklären". Vielleicht beim Anschnitt der Riesen-Mortadella auf dem Lübbecker Wurstmarkt? Das wäre doch ein schönes Beispiel für Bürgernähe. frank.hartmann@nw.de

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