Putznotstand: In diesen Kliniken im Mühlenkreis ist die Lage besonders ernst

Kreis Minden-Lübbecke. Es war ein Thema, das umstritten war: die Ausgliederung von Reinigungskräften durch die kreiseigenen Mühlenkreiskliniken. Im Herbst vergangenen Jahres hatten die kreiseigenen Mühlenkreiskliniken nach einem Kreistagsbeschluss 108 Reinigungskräfte von einem privaten Dienstleister wieder in den Konzern eingegliedert. Hinter vorgehaltener Hand war seinerzeit zu hören, dass MKK-Chef Olaf Bornemeier nicht unbedingt zu den glühenden Verfechtern dieses Schritts gehört haben soll. Zur aktuellen Situation beim Reinigungspersonal nahm Olaf Bornemeier am Freitag während einer außerordentlichen Sitzung des MKK-Verwaltungsrates in Minden Stellung. Die Lage ist nämlich angespannt und hat Folgen für den Betrieb an den MKK-Standorten. Und eine kurzfristige Abhilfe ist nicht in Sicht. Gegenüber den Mitgliedern des MKK-Verwaltungsrates um den Vorsitzenden Ali Dogan sprach MKK-Chef Olaf Bornemeier von einer &bdquo;angespannten Situation“. Bornemeier verwies auf Abwesenheits-Quoten beim Reinigungspersonal. Diese Quote liege über alle Standorte bei 42,23 Prozent. Die Abwesenheits-Quote liegt im Klinikum Minden bei 48,61 Prozent, am Krankenhaus und an der Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen bei 29,79 Prozent und in Lübbecke/Rahden bei 36,67 Prozent. Hohe Abwesenheits-Quote in den Mühlenkreiskliniken In Minden gibt es laut MKK aktuell insgesamt 144 Reinigungskräfte. Bei 27 liegt eine urlaubsbedingte Abwesenheit vor, bei 43 eine krankheitsbedingte Abwesenheit. In Bad Oeynhausen sind 47 Reinigungskräfte tätig. Bei neun Reinigungskräften liegt eine urlaubsbedingte Abwesenheit vor, bei acht eine krankheitsbedingte Abwesenheit. In Lübbecke/Rahden sind 60 Reinigungskräfte tätig. Bei neun Beschäftigten ist die Abwesenheit urlaubsbedingt, bei 13 ist sie krankheitsbedingt. Insgesamt sind 251 Reinigungskräfte bei den MKK beschäftigt, davon sind insgesamt 42 Beschäftigte urlaubsbedingt abwesend und 64 krankheitsbedingt. Mehr zum Thema: Arbeitnehmer fallen häufiger aus: Krankenkasse verzeichnet Fehlzeiten-Rekord Nach Angaben Bornemeiers sind derzeit außerdem 37 Vollzeitstellen nicht besetzt, das entspreche laut MKK 53 Personen. Trotz unterschiedlicher Maßnahmen zur &bdquo;Rekrutierung“ von Personal ist es aus MKK-Sicht unwahrscheinlich, die bestehende Unterdeckung bis zum Ende des Jahres auszugleichen. Weitere Maßnahmen zur Rekrutierung von Reinigungskräften liefen weiterhin. Durch den Personalengpass in der Gebäudereinigung ist nach Angaben Bornemeiers und des kreiseigenen Klinikkonzerns die Reinigung zumindest im Johannes-Wesling-Klinikum in Minden seit einiger Zeit massiv eingeschränkt. Reinigung wird wegen Personalsituation priorisiert Die personelle Situation habe sich jüngst weiter verschärft und eine entscheidende Besserung der Personalsituation sei nicht zu erwarten. Daher wurde laut MKK in Abstimmung mit der Krankenhaushygiene sowie dem ärztlichen Direktor die Reinigungsleistung priorisiert. Diese Prioritätenliste sei aber nur für akute Ausfallsituationen gedacht und nicht zur Regulierung eines dauerhaften Engpasses. Dieser Notfall aber sei schon eingetreten, so die MKK. Oberste Priorität bei der Reinigung haben deshalb die Notaufnahme, der Röntgen-Bereich, der OP inklusive Umkleiden, Bereiche der Intensivmedizin sowie Endoskopie, Eingriffsräume, Inkubatoren sowie unter anderem im Labor. Diese Bereiche stehen in der Liste auf Platz eins. Auf dem zweiten Platz folgen die Ambulanzen inklusive der Wartebereiche (Leitstellen) und die Toiletten in den öffentlichen Bereichen, auf Platz drei dann die Nasszellen der Patientenzimmer, die Funktionsräume auf den Stationen wie Untersuchungsräume, Pflegearbeitsräume und Patientenküchen. Die Reinigung der Patientenzimmer steht auf Platz vier. Auf Platz fünf sieht die Prioritätenliste eine reduzierte Reinigung der Stationen und die Beschränkung auf Sichtreinigung vor. Unzureichender Reinigungsstand der OP-Bereiche Auf den weiteren Plätzen der Liste folgen dann die Reinigung der Andockstation, die zweite Reinigung der Notaufnahmen, die Fahrstühle, die Flure, die Personalumkleiden außerhalb der OP-Bereiche, Spülarbeiten in Labor und Apotheke, Sonderleistungen wie die Reinigung von Gardinen, Duschvorhängen und der Cafeterien und dann auf den beiden letzten Plätzen die Reinigung der Treppenhäuser und der Büros. Besonderes Augenmerk legen die MKK dabei nach eigenen Angaben auf die ersten Plätze der Prioritätenliste und haben hier Anforderungen erarbeitet. Das ist offenbar notwendig, weil es laut MKK beim Ist-Zustand Probleme gibt. Die MKK verweisen darauf, dass es im OP-Bereiche mehrfach zu Beschwerden über den Reinigungszustand komme, da die Vorgaben zur OP-Reinigung sowie der Hygienevorgaben unzureichend eingehalten würden. Der unzureichende Reinigungszustand sei auch bei Begehungen durch die Qualitätsbeauftragten sowie der Krankenhaushygiene bestätigt worden. Mehrere Teambesprechungen hätten zu keiner Verbesserung des Reinigungszustandes geführt. Teilweise keine Reinigung der Patientenzimmer möglich Weitere Ausfälle würden nach Überzeugung der MKK dazu führen, dass OP-Säle, Intensivbetten und/oder Normalstationen gesperrt werden müssten, da die Vorgaben des Hygieneplans ansonsten nicht mehr erfüllt würden. Dementsprechend bestehe eine Situation, in der zwischen dem Risiko durch eine nicht vorgenommene medizinische Versorgung schwer kranker Patienten und dem Risiko einer Infektion mangels Reinigung abgewogen werden müsste. Die derzeitige personelle Situation führe dazu, dass auch Patientenzimmer nicht mehr oder nicht mehr regelhaft gereinigt werden könnten. &bdquo;Zurzeit werden nur noch die extrem neuralgischen Bereiche (Punkte 1 bis 3) regelhaft gereinigt“, heißt es. Lesen Sie auch: Krankenhäuser geraten von der Pandemie in die Personalkrise &bdquo;Aus medizinischer und krankenhaushygienischer Sicht kann die Krankenhaushygiene sowie derÄrztliche Direktor die bestehende Situation nicht mehr verantworten“, hatten die MKK bereits in den Vorlagen für den Verwaltungsrat mitgeteilt. &bdquo;Somit besteht eine Gefahr im Verzug für die Patientensicherheit und für die Aufrechterhaltung der Versorgungsverpflichtungen.“ Die Betriebsleitung des Klinikums Minden sehe ebenfalls den dringenden Bedarf, dass umgehend eine Kompensation der Reinigungsdefizite und des Mangels beim Reinigungspersonal erfolge. &bdquo;Gefahr im Verzug“ bestehe, wenn sich die Situation nicht ändere, sagte Bornemeier im Verwaltungsrat. An diesen zwei Standorten läuft es besser Der MKK-Vorstand hat darauf nun reagiert, wie Bornemeier im Verwaltungsrat anmerkte. Zur Sicherstellung der Reinigungsleistung der neuralgischen Bereiche der Punkte eins bis drei der Prioritätenliste soll ein externer Dienstleister beauftragt werden. Als Grund nennt der Vorstand, dass unter anderem an die OP-Reinigung sowie die Intensivreinigung besondere Qualitätsanforderungen gestellt seien, die &bdquo;inhaltlich nicht mit den vorhandenen Beschäftigten ausreichend abgebildet werden kann“. Das in diesen Bereichen vorhandene Reinigungspersonal wird in die Punkte vier bis 14 der Prioritätenliste verlagert. In Lübbecke und Bad Oeynhausen laufe es gut, im Klinikum Minden bestehe eine &bdquo;Herausforderung“, sagte Ali Dogan (SPD), Landrat und Vorsitzender des MKK-Verwaltungsrates. Wo es gut laufe, brauche es keine Änderung. Da könne auch internes Personal in Funktionsbereichen eingesetzt werden. Schnelle Abhilfe ist nicht in Sicht, obwohl sich die MKK auch um Leiharbeitnehmer bemühen. Seit Dienstag laufe die Ausschreibung, sagte Bornemeier. Aber auch private Reinigungsfirmen hätten kein Personal auf Vorrat und müssten sich &bdquo;auf dem Markt umschauen.“

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