Raus aus dem Bundestag: So geht es für Achim Post und die SPD Minden-Lübbecke weiter

Kreis Minden-Lübbecke. Die SPD Minden-Lübbecke muss für die Bundestagswahl im September kommenden Jahres einen neuen Kandidaten oder eine neue Kandidatin suchen: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Achim Post wird sich nicht wieder um ein Mandat bewerben. Das teilte Achim Post in einem Brief an die Mitglieder der SPD Minden-Lübbecke mit. Achim Post gilt als einer der einflussreichsten Politiker der NRW-SPD und auch auf Bundesebene. Zu seiner Entscheidung äußerte sich Post auch gegenüber der Redaktion. Hintergrund: SPD-Politiker Achim Post kandidiert nicht mehr für den Bundestag Der 1959 in Rahden geborene und in Espelkamp aufgewachsene Achim Post ist seit dem vergangenen Jahr neben Sarah Philipp Co-Vorsitzender der nordrhein-westfälischen SPD. Seit Dezember ist Achim Post auch stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD. Dem Bundestag gehörte der gebürtige Rahdener seit 2013 an, ab 2017 war er mehrere Jahre stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag. Post ist ein Haushalts-Experte und bringt seine Expertise unter anderem auch bei den Gesprächen zwischen dem Bund und dem Vorstand der Deutschen Bahn AG bei Fragen zur Finanzierung des Konzerns ein. Eine Bitte an den &bdquo;politischen Post“ Wie schwer ihm die Entscheidung fällt, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten? &bdquo;Natürlich fällt mir die Entscheidung sehr schwer“, sagte Post am Sonntag. Er habe das Mandat sehr gern und mit vollem Einsatz ausgeübt. &bdquo;Ausschlaggebend war, dass meine Frau, die 40 Jahre den ,politischen Post’ mitgetragen hat, erstmals die Bitte äußerte, dass ich politisch kürzertrete und mehr Zeit für die Familie habe.“ Das betreffe seine Frau und die beiden Töchter ebenso wie seine in Espelkamp lebenden Eltern und seine Geschwister, sagte Post. Die SPD ist aktuell in schwerem Fahrwasser. Die aktuellen Umfragen zur Landtagswahl in Brandenburg zeigten am Beispiel des brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke aber, dass die SPD mit anerkannten und profilierten Mandatsträgern punkten könne, merkte die Redaktion an - und fragte Achim Post, ob der Zeitpunkt für seine Entscheidung passend sei. &bdquo;Die richtige Zeit gibt es nie“, merkte der gebürtige Rahdener an. In den 48 Jahren, in denen er der SPD angehöre, habe es immer Aufs und Abs gegeben. Das sei so in der Demokratie. Die aktuelle Lage der SPD habe mit seiner Entscheidung nichts zu tun. Seine Aufgaben im Landesvorstand und im Bundesvorstand werde er weiterhin wahrnehmen. Auf welche Punkte sich die SPD konzentrieren soll Was ist aus seiner Sicht die größte Herausforderung für die SPD? Achim Post dazu: &bdquo;Die SPD muss sich mit aller Kraft auf drei Punkte konzentrieren.“ Dazu gehöre der unermüdliche Einsatz für Arbeitsplätze und Beschäftigung und neuen Schwung für die Wirtschaft. Zudem nannte Post ein starkes Engagement für einen starken Sozialstaat , der für Millionen Menschen etwas tue in den Bereichen Rente, Pflege und Gesundheit. Beim dritten Punkt verwies Post darauf, was die SPD seit 161 Jahren mache - &bdquo;der Kampf für eine lebendige Demokratie, die auch kampfbereit ist gegen ihre Feinde, egal, wo die herkommen“. Seine bislang schwerste Entscheidung als Bundestagsabgeordneter sei die gewesen, als er erstmals für die Lieferung deutscher Waffen ins Ausland stimmte, sagte Post auf eine entsprechende Frage der Redaktion. Zu dem Zeitpunkt hätten IS-Terroristen die Jesiden verfolgt. Die Entscheidung zur Waffenlieferung sei richtig gewesen, &bdquo;weil die IS-Terroristen jegliche menschliche Vorstellungskraft sprengen mit dem, was sie tun. Das hat man zuletzt in Solingen gesehen.“ SPD entscheidet über neuen Kandidaten Post kündigte an, sich auch weiterhin für die Wiederbelebung der Bahnstrecke von Rahden nach Bremen zu engagieren. Er sei seit 1976 in der SPD und wolle das auch weiterhin sein. Hinsichtlich der Bahn wolle er sein Netzwerk nutzen. Am 14. Dezember will die SPD bei einer Wahlkreiskonferenz über einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Post entscheiden. Was ein Bewerber oder eine Bewerberin mitbringen muss? Die Person müsse authentisch sein und sich mit Herz und Verstand für die Bürgerinnen und Bürger in Minden-Lübbecke einsetzen, sagte Post dazu. CDU-Politiker zollt Post Respekt Gegenüber der Redaktion äußerte sich am Sonntag, 15. September, auch Oliver Vogt. Vogt gehört dem Bundestag seit 2021 für die CDU an und wuchs ebenso wie Achim Post in Espelkamp auf. Achim Post habe ihn telefonisch über seine Entscheidung informiert, merkte Oliver Vogt an. &bdquo;Daher sieht man, dass wir ein gutes Vertrauensverhältnis haben.“ Die von Post angeführten familiären Gründe für die Entscheidung könne er absolut nachvollziehen. &bdquo;Ich bedauere seine Entscheidung“, sagte der CDU-Bundespolitiker aus Espelkamp. Er arbeite, seitdem auch er im Bundestag sei, über die Parteigrenzen mit Post eng zusammen, wenn es um die Belange des Kreises Minden-Lübbecke gehe.

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