Entscheidung ist gefallen: So soll das neue Klinikum in Espelkamp aussehen

Minden-Lübbecke. Wie soll das mögliche neue Krankenhaus in der Espelkamper Gabelhorst aussehen? Zwei Architekturbüros haben Entwürfe vorgelegt und die sind seit der vergangenen Woche von den Mitgliedern des Verwaltungsrates der kreiseigenen Mühlenkreiskliniken (MKK) und von den Fraktionen des Kreistags beraten worden. Beratungsbedarf dürfte es in den vergangenen Tagen auch wegen der unterschiedlichen Kostenschätzungen gegeben haben: Zwischen beiden Entwürfen gibt es einen Unterschied von immerhin 40 Millionen Euro. Mehr zum Hintergrund: Das sind die Entwürfe für das neue Krankenhaus in Espelkamp Am Dienstag war Tag der Entscheidungen in Minden – erst im MKK-Verwaltungsrat, dann während einer Sondersitzung des Kreistages. Die Politik entschied sich nach rund dreistündiger Sitzung mehrheitlich für den Entwurf des Architekturbüros Ludes aus Düsseldorf. Dessen Kosten werden auf rund 252 Millionen Euro geschätzt. Auch der MKK-Verwaltungsrat hatte in seiner Sitzung im Vorfeld der Sitzung des Kreistag ebenfalls den Ludes-Entwurf empfohlen. Diese Entscheidung fiel bei elf Ja- und einer Nein-Stimme. In beiden Gremien stimmte die AfD gegen das Projekt. Baubeschluss für Klinikum Lübbecker Land liegt noch nicht vor Die Reduzierung von derzeit fünf auf künftig nur noch drei Klinik-Standorte hat mit den Entscheidungen am Dienstagabend eine weitere Hürde genommen. Ein Baubeschluss liege damit allerdings noch nicht vor, wurde mehrfach im Kreistag betont. Mit dem Ludes-Entwurf gehen Kreis und MKK nun in das weitere Verfahren um eine mögliche Förderung des Projektes durch Bund und Land. Landrat Ali Dogan (SPD) dankte allen Beteiligten, dass der Prozess gut voranschreite. Nach seinen Angaben ist mit der Entscheidung am Dienstag ein weiterer Meilenstein erreicht, die stationär-medizinische Versorgung im Kreis Minden-Lübbecke zu sichern. Vor den Abstimmungen hatten die Architekturbüros ihre Entwürfe vorgestellt, darunter das Büro &bdquo;agn“ für den Neubau des Krankenhauses Bad Oeynhausen an der Auguste-Viktoria-Klinik. Die Beratungsgesellschaft Endera, die Kreis und MKK bei dem Prozess begleitet, hatte die beiden Entwürfe der Büros Nickl & Partner (München) und Ludes (Düsseldorf) für das mögliche neue Klinikum Lübbecker Land in Espelkamp bewertet. Dabei sei Endera im engen Austausch mit allen Nutzern gewesen, sagte Unternehmens-Vertreterin Sabine Bommel. Dabei ging es ihren Angaben zufolge um die städtebaulichen Aspekte, die Betriebs-Organisation und die Wirtschaftlichkeit. Nach Überzeugung der Nutzer sei das Ludes-Modell baulich &bdquo;gefälliger“ und biete eine gute Verzahnung der einzelnen Funktionsbereiche. Lesen Sie auch: Das sind die Pläne für das Bad Oeynhausener Krankenhaus Welche Kriterien für die Politik entscheidend sind Die Fraktionen des Kreistags außer der AfD bezeichneten beide Entwürfe als gut. Die AfD äußerte erneut ihre grundsätzliche Ablehnung der neuen MKK-Strukturen wegen der Kosten. Alle anderen Fraktionen sprachen sich einhellig für das Ludes-Modell aus. Das, so sagten es die Politiker, sei 40 Millionen Euro günstiger. Ausschlaggebend sei aber letztlich, dass die Raum- und Funktionsplanung näher an den Anforderungen der Nutzer sei. Zudem füge sich der Ludes-Entwurf wegen seiner Dreigeschossigkeit besser in die Umgebung ein. Beide Entwurfe, so hatte es die Stadt Espelkamp im Vorfeld mitgeteilt, seien im Rahmen des Bebauungsplanes umsetzbar. Auf der Grundlage dieses Entwurfs soll nun der mögliche Neubau eines Klinikums Lübbecker Land in der Gabelhorst weitergeplant werden. Beide Entwürfe sehen vor, dass die Klinik-Gebäude auf der Westseite der Straße Gabelhorst errichtet werden, das Parkhaus auf der Ostseite. Die somatische Klinik soll 200 Betten haben, das Zentrum für seelische Gesundheit ebenfalls 200 Betten. Die Erschließung des Areals soll über die Straße Gabelhorst erfolgen. So soll es beim Krankenhausneubau weitergehen Kreisverwaltung und MKK sprechen angesichts der Kosten für die Bauvorhaben derzeit von Kostenschätzungen. Genaue Kosten sollen laut Kreis und MKK im Zuge der weiteren Planungen dann im kommenden Jahr vorliegen. Offen ist auch, ob und wenn ja in welcher Höhe es eine aus Steuergeld finanzierte Förderung vom Land und vor allem vom Bund gibt. Kreis und MKK hoffen auf möglicherweise bis zu 178 Millionen Euro. Eine Entscheidung wird nach derzeitigem Stand für Anfang 2026 erwartet. In den Städten und Gemeinden gibt es hinsichtlich der eigenen Finanzlage und der Finanzierung eines möglichen Klinik-Neubaus Sorgen. Ebenfalls offen sind die Kosten für das Parkhaus mit 550 Plätzen, das laut beiden Entwürfen in den Südteil des Gabelhorst-Waldes gebaut werden soll. Die MKK hatten in der vorigen Woche als grobe Schätzung zehn bis zwölf Millionen Euro Baukosten genannt. Das Parkhaus solle sich selbst finanzieren, hatte Ali Dogan (SPD) gesagt, Landrat und Vorsitzender des MKK-Verwaltungsrates. Einige Fragen bleiben offen Keine Angaben konnten die MKK bislang zu der Frage machen, wie viel Wald für ein Parkhaus abgeholzt werden soll. Dogan hatte davon gesprochen, dass &bdquo;80 bis 90 Prozent“ des Waldes erhalten bleiben würden. Lesen Sie auch: MKK sichern sich umstrittenen Standort für Krankenhaus-Neubau in Espelkamp Der Vorschlag des Büros Ludes sieht eine Nutzfläche von 22.787 Quadratmetern vor, 481,5 Quadratmeter mehr als gefordert. Die Bruttogeschossfläche beträgt 44.872 Quadratmeter. Mit dem Baupreisindex II / 2024 als Grundlage werden die Kosten inklusive Medizintechnik laut der Norm DIN 276 auf 252,194 Millionen Euro geschätzt. Ludes sieht einen dreigeschossigen Bau vor. Die Dächer sind begrünt und mit Photovoltaik ausgestattet. Das Zentrum für seelische Gesundheit (ZSG) ist im Süden angeordnet, die Somatik im Norden. Im Vorhof ist auch eine Bushaltestelle geplant. Für das Krankenhaus-Management gibt es ein separates Gebäude östlich des ZSG. Der Vorschlag des Büros Nickl & Partner sieht eine Kostenschätzung nach DIN 276 bei 292,966 Millionen Euro vor. Im Norden des Areals ist die viergeschossige Somatik geplant, im Süden das fünfgeschossige ZSG.

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