Nach Aufnahmestopp durch Heimaufsicht: Betreiberwechsel in Lübbecker Pflegeheim

Lübbecke. &bdquo;Wir möchten eine Familie für die Bewohner sein und ihnen hier ein richtiges Zuhause bieten“, sagte die Einrichtungsleiterin Claudia Fischer, während sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen noch die letzten Handgriffe im &bdquo;Café“ der Seniorenresidenz Lübbecke vornahm. Wo sonst Bewohner aus verschiedenen Betreuungsangeboten zu den Mahlzeiten zusammenkommen und Feierlichkeiten wie Geburtstage gemeinsam begangen werden, war zum Tag der offenen Tür alles in den Farben der Specht & Tegeler Holding GmbH geschmückt, die die Seniorenresidenz seit Anfang Juli vergangenen Jahres betreibt. Dass sich der Betreiber erst jetzt vorstellt, habe organisatorische Gründe, sagte der geschäftsführende Gesellschafter der Specht & Tegeler Holding GmbH, Jens Tegeler. In den vergangenen Monaten habe man sich darauf konzentriert, den Betrieb aufzunehmen und neue Strukturen in der Seniorenresidenz zu schaffen. Dazu habe man die Themen Pflegequalität, Kommunikation und Dokumentation neu aufgesetzt. Die vorhandenen Pflegeplätze mit Augenmaß zu belegen und zuvor solide Voraussetzungen für eine bestmögliche Versorgung der Bewohner zu gewährleisten, habe Priorität gehabt und sei bisher gut gelungen. Nach der endgültigen Schließung des insolventen Diakonie-Pflegeheims am Kirchplatz in Lübbecke Anfang Dezember seien einige Bewerbungen um Plätze in der Seniorenresidenz an der Osnabrücker Straße eingegangen. Die sei zu diesem Zeitpunkt bereits dazu in der Lage gewesen, mehrere Zusagen zu geben, führte Tegeler weiter aus. Das Pflegeheim als Begegnungsstätte Neben der stationären Pflege bietet die Specht & Tegeler Holding GmbH im Nachbargebäude außerdem Tagespflege und betreutes Wohnen an. Viele der Bewohner aus dem betreuten Wohnen würden erfahrungsgemäß später in die stationäre Pflege wechseln, so Jens Tegeler. Die Mahlzeiten würden von Klienten aus allen Bereichen gemeinsam eingenommen, sodass ihnen das Haus dann schon vertraut sei. Mit diesem Konzept sei die Seniorenresidenz Lübbecke etwas Besonderes. Er verstehe die Einrichtung als Begegnungsstätte, in der nicht nur Pflege stattfinde. Auch Lebensqualität und Genuss sollten in der Seniorenresidenz nicht zu kurz kommen. So gebe es beispielsweise Ausflugsangebote mit dem Firmenbus, die von den Bewohnern in Anspruch genommen werden könnten, etwa ans Steinhuder Meer, in den Zoo oder zum Einkaufen, zählte Tegeler einige Beispiel auf. Mit Sektempfang und Häppchen wurden die Interessenten begrüßt, die sich dieses vergleichsweise neue Wohn- und Pflegekonzept einmal aus der Nähe ansehen wollten. Dass an einem &bdquo;Blick hinter die Kulissen“ reges Interesse bestand, zeigte sich schon daran, dass die Gäste nicht lange auf sich warten ließen. Pünktlich zum offiziellen Beginn der Veranstaltung fanden die ersten den Weg in das Café in der unteren Etage. Zimmereinrichtung kann individuell gestaltet werden Voll wurde es dort aber nicht, die meisten Interessenten zog es recht schnell in Richtung der vorbereiteten Bewohnerzimmer. Diese wurden in verschiedenen Größen und mit verschiedener Ausstattung präsentiert. Auch wohnliche Details hatten die erfahrenen Pflegekräfte dabei nicht vergessen. In manchem Zimmer fanden sich neben der Möblierung beispielsweise Körbchen mit Handarbeitsmaterial. &bdquo;Vorgegeben ist nur das Pflegebett“, sagte Jens Tegeler. Die restliche Möblierung dürfe individuell gestaltet und gerne auch von Zuhause mitgebracht werden. Während Denise Lawrenz, Trainee zur Einrichtungsleitung, durch die Zimmer führte, erklärte sie: &bdquo;Wir fragen uns immer, was wir uns selbst wünschen würden für das Alter. Wir werden schließlich alle mal alt.“ Dass der Altersdurchschnitt des Personals aktuell sehr niedrig sei, sorge ihrer Meinung nach für eine positive und lebendige Stimmung im Haus, von der sich anlässlich des Tages der offenen Tür viele Gäste überzeugen konnten. Das Gegenteil von positiver Stimmung herrschte im März 2021, als es mehrere Beschwerden über Missstände von Bewohnern, Angehörigen und auch Mitarbeitern, die die Heimaufsicht des Kreises Minden-Lübbecke auf den Plan rief – für die Einrichtung in Lübbecke wie in Espelkamp. Betreiber Emvia Living aus Hamburg reagierte auf die Vorgaben und den Belegungsstopp einige Monate später unter anderem mit einem neuen Leitungsteam. Betreiber wechselte im Sommer 2023 Trotzdem zog Emvia Living sich zwei Jahre später als Betreiber der beiden Seniorenresidenzen zurück – obwohl beide Einrichtungen mit insgesamt 160 Betten &bdquo;nahezu voll ausgelastet“ seien, hieß es damals. Begründet wurde der Betreiberwechsel im Juli 2023 von Emvia unter anderem so: &bdquo;Dieser Schritt wurde notwendig, weil sich die Situation der Senioreneinrichtungen in der Region sehr verändert hat und darum eine engere Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern notwendig wurde, um auch weiterhin die in der Region notwendigen Pflegesätze anbieten zu können.“ Specht & Tegeler betonte in diesem Zusammenhang, die Übernahme beider Heime sei im guten Einvernehmen mit Emvia Living erfolgt. Bei dem neuen Betreiber handele es sich um einen &bdquo;Betreiber-Profi“.

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