Geschäftsführerin von Immobilienvertrieb: "Interessenten sind in eine Art Schockstarre gefallen"

Lübbecke. Schon kurz nach der Eröffnung am Samstag war an der Lübbecker Stadthalle kein Parkplatz mehr zu bekommen. Aus den umliegenden Straßen strömten Menschen in Richtung der Veranstaltung. &bdquo;Die Messe ist gut angelaufen, ab 11 Uhr war es gut gefüllt“, bestätigt Peter Schmüser vom Stadtmarketing, der die Eingangstüren der Stadthalle von seinem Stand aus direkt im Blick hatte. Auch die Referenten der Fachvorträge freuten sich über reges Interesse. Der Vortragsraum füllte sich schnell und bot längst nicht für jeden Interessierten Platz. Wer am Samstag kein Glück hatte, konnte am Sonntag noch einmal versuchen, sich frühzeitig einen der begehrten Plätze zu sichern. Im Fokus der Vorträge standen vor allem brandaktuelle Themen, die Bauherren und Eigentümer spätestens seit der Energiekrise beschäftigen: &bdquo;Wärmepumpen in der Sanierung“, &bdquo;Einsparungen mit Photovoltaik und Solarthermie“ und &bdquo;Finanzierungsplan in fünf Schritten“. Ein trauriger Dauerbrenner, der an Aktualität nicht einbüßt: &bdquo;Zuhause sicher“ von der Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke. &bdquo;Dank Präventionsarbeit und regelmäßiger Berichterstattung in der Presse sind die Menschen in Sachen Sicherheit aber zunehmend sensibilisiert“, waren sich Oliver Thann und Sören Anderson einig. Auch die Vorträge und der Stand seien in diesem Jahr besser besucht gewesen als noch im Jahr 2020. Das mag nicht nur an spezifischem Interesse gelegen haben, sondern auch an den insgesamt hohen Besucherzahlen. Dass die Messe in diesem Jahr besser besucht gewesen sei als die letzte, die im Jahr 2020 stattgefunden hat, ist auch der Eindruck Peter Schmüsers. Wer jetzt noch Interesse hat, der ist sich sicher &bdquo;Die Interessenten sind in eine Art Schockstarre gefallen“, beobachtete Julia Becker, Geschäftsführerin von &bdquo;Oberbremer Immobilienvertrieb“. Seit Kurzem würden sich die Menschen daraus aber wieder lösen und das Interesse derer, bei denen es jetzt noch besteht, sei dann umso stärker. Bauen würden jetzt vor allem noch diejenigen, die bereits ein Grundstück besitzen. Abgesehen davon wären bei jüngeren Menschen eher Eigentumswohnungen gefragt. Deutlich gestiegen sei hingegen der Bedarf an Industriebauten. Bei der Mutterfirma &bdquo;Oberbremer Baubetriebe“ sei die Nachfrage auf dem höchsten Stand der Firmengeschichte. Zurückzuführen sei das wohl auf die Lehren, die viele Betriebe aus der Corona-Pandemie gezogen haben. Um Lieferengpässe zu vermeiden, setzten Unternehmen nun vermehrt auf den Ausbau von Produktionskapazitäten und Lagermöglichkeiten. Firmen setzen auf Ausbau von Produktion und Lager Ähnliche Stimmen werden auch an den Ständen anderer Aussteller laut: Neubauten seien insgesamt kaum Thema gewesen, an der Modernisierung von Bestandsbauten bestand hingegen reges Interesse. In den Entscheidungen der Kunden würde dabei vor allem ein steigendes Bewusstsein für Ökologie und Umwelt eine Rolle spielen, erklärt Janis Nöh-Pott von der Zimmerei von Spiegel. Neben der nachträglichen Dämmung von Gebäuden sei auch das Auftragen von Lehmputz in Innenräumen sehr gefragt. &bdquo;Energieautarkie“ und &bdquo;erneuerbare Energien“ waren auf der Messe in aller Munde. Viele Eigentümer ließen sich beraten, um auszuloten, welche Möglichkeiten der energetischen Nachrüstung möglich und sinnvoll seien. &bdquo;Wir beraten momentan hauptsächlich zu der Frage: Ist der Altbau geeignet für den Einbau einer Wärmepumpe“, sagt Mark Kixmöller von Vaillant, während sein Kollege ein Espelkamper Ehepaar berät. Auch Thorsten Vortmeyer von Plansecur hat um den Jahreswechsel ein Aufleben der Finanzierungsberatungen zu Modernisierung und Renovierung beobachtet. Dabei sei es Kunden immer wichtiger, einen unabhängigen Partner an ihrer Seite zu wissen, der die für sie unübersichtliche Situation ganzheitlich im Blick behält. Jeder konnte Nägel in Holzbalken schlagen Für den dringend benötigten handwerklichen Nachwuchs warben die Auszubildenden der Innungen der Kreishandwerkerschaft Wittekindsland an ihrem Stand. So mancher kleine Besucher der Messe hielt sich hier viel lieber auf als im eigens für die Kinder geschaffenen Kinder-Forum. Mit großen Augen wurde bestaunt, wie präzise die Auszubildenden mit wenigen Schlägen große Nägel in Holzbalken versenkten. Auch die Besucher konnten sich ausprobieren, mithalten jedoch seltener. Der Erfolg des diesjährigen Lübbecker Immo-Forums zeigt: Handwerk ist und bleibt gefragt.

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