Stichwahl Ende Januar und geringe Wahlbeteiligung: Analyse zur Landratswahl in Minden-Lübbecke

Kreis Minden-Lübbecke. Da fehlten Ali Dogan am Ende nicht einmal zwei Prozent und der SPD-Mann wäre bereits im ersten Wahlgang zum neuen Landrat gekürt worden. So aber gab es am Ende doch das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und CDU – und für die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Minden-Lübbecke geht es am Sonntag, 29. Januar, erneut an die Urne. Dann werden der CDU-Kandidat Jörg-Michael Schrader und SPD-Kandidat Dogan in einer Stichwahl ums Landratsamt antreten. Im ersten Wahlgang am Sonntag liegt SPD-Kandidat Ali Dogan mit 48,46 Prozent vorn und verpasst damit nur knapp die absolute Mehrheit. CDU-Kandidat Jörg-Michael Schrader holt 42,34 Prozent. Der AfD-Bewerber Thomas Röckemann kommt kreisweit auf 9,20 Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt bei mageren 33,18 Prozent. Welche Bewerber wo vorn lagen Ali Dogan lag in den Städten und Gemeinden Lübbecke, Minden, Porta Westfalica, Pr. Oldendorf, Hille und Hüllhorst vorn. Jörg-Michael Schrader konnte in Bad Oeynhausen, Espelkamp, Petershagen, Rahden und Stemwede die meisten Wähler von sich überzeugen. Thomas Röckemann holte mit 13,05 Prozent die meisten Stimmen in Espelkamp, gefolgt von Pr. Oldendorf mit 11,78 Prozent. Die wenigsten Stimmen erhielt Röckemann mit 7,2 Prozent in Stemwede. Die beiden Kandidaten von CDU und SPD sehen sich in ihren jeweiligen Kampagnen bestätigt und starten nun in den Endspurt zur Stichwahl. "Wir sind mit unseren Themen bei den Menschen angekommen", sagte Ali Dogan. Sein Ziel sei eine Wahlbeteiligung von mehr als 30 Prozent gewesen und möglichst viele Menschen an die Wahlurnen zu holen. "Da sind wir mit mehr als 30 Prozent gelandet." Jetzt stehe der Endspurt an. Die Kampagne sei gut angelegt, auf diesem Weg gehe es weiter. Was die Bewerber von SPD und CDU zur AfD sagen "Es geht in zwei Wochen weiter, und dann werden die Karten neu gemischt", ist auch Jörg-Michael Schrader zuversichtlich. "Dann wird man sehen, was dabei heraus kommt." Im Wahlkampf habe er viele Termine gehabt und habe mit vielen Menschen gesprochen. Das habe ihm sehr viel Spaß gemacht. Das Abschneiden der AfD, die mehr Stimmen holte als bei der Landratswahl vor zwei Jahren, falle ihm als guten Demokraten schon schwer, meinte Schrader. "Wir müssen es aber akzeptieren und uns auch damit auseinandersetzen." Ali Dogan bewertete das Abschneiden der AfD "angesichts der Gesamt-Stimmung in der Bevölkerung" als erwartbar: "Aber wir müssen auch hier die besorgten Menschen erreichen." Großes Lob für den SPD-Kandidaten Dogan gibt es vom Fraktionsvorsitzenden der Bad Oeynhausener SPD, Olaf Winkelmann: &bdquo;Das ist ein tolles Ergebnis für Ali“, freute er sich. &bdquo;Die Wähler haben seinen überragenden Einsatz der letzten Monate und Wochen honoriert“, so Winkelmann. Die CDU dagegen habe es nicht geschafft, die vielen CDU-Wähler der letzten Landratswahl erneut zu mobilisieren. Nach gut zwei Jahren Amtszeit war die letzte Landrätin Anna Katharina Bölling (CDU) Regierungspräsidentin in Detmold geworden, und es musste neu gewählt werden. Das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Kandidaten hat auch Bad Oeynhausens Bürgermeister Lars Bökenkröger gestern beschäftigt. Aber noch mehr hat den CDU-Mann die schwache Wahlbeteiligung getroffen. &bdquo;Bedauerlich und mehr als unschön, dass so wenige Wähler ihre Stimme abgegeben haben“, erklärte er im Gespräch mit der NW. &bdquo;Ich hoffe, dass bei der Stichwahl in zwei Wochen mehr hingehen werden.“ Denn sie könnten das Zünglein an der Waage sein: &bdquo;Es kommt jetzt darauf an, wer seine Anhänger für die Stichwahl mobilisieren kann“, ist Bökenkröger überzeugt. Gibt es Empfehlungen für die Stichwahl? Ein zweistelliges Ergebnis sei sein Ziel gewesen, sagte Thomas Röckemann. Die Unzufriedenheit der Bürger mit den Regierungsparteien schlage sich hier durch. Es habe sich auf jeden Fall gelohnt, als Landratskandidat anzutreten, sagte der AfD-Politiker. "Ich habe schon mit einer Stichwahl gerechnet", merkte Cornelia Schmelzer an, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag. Nun hänge es davon ab, wie man die Menschen motivieren könne, in 14 Tagen noch einmal zur Wahl zu gehen. Die Krankenhaus-Debatte habe sicherlich großen Einfluss gehabt. Das Abschneiden der AfD bewertete Schmelzer als "erschreckend". Aber das habe sich seit einiger Zeit abgezeichnet. Es gebe einen Anteil von Menschen, die nicht demokratisch wählten. Auch für die Stichwahl werden die Grünen keine Wahlempfehlung geben, sagte Cornelia Schmelzer: "Das haben wir bei der ersten Wahl nicht gemacht und dabei bleiben wir." Auch Thomas Röckemann will keine Wahlempfehlung geben. Lesen Sie auch den Kommentar zum Thema: Schon wieder eine Stichwahl

Meistgelesen