Klinik-Kehrtwende: CDU will neue Gutachten zu Sanierung und Neubau

Lübbecker Land / Espelkamp. "Ich bin überwältigt. Mit einer solchen Mehrheit hatte ich nicht gerechnet". Jörg-Michael Schrader, der in der ersten Sitzreihe im Espelkamper Bürgerhaus sitzt, springt nach Bekanntgabe seines Wahlergebnisses sofort auf und verneigt sich leicht in alle Richtungen. Hinter ihm stehen alle Anwesenden im großen Saal auf und applaudieren minutenlang. Immerhin haben den Kreiskämmerer gerade knapp 96 Prozent der 146 stimmberechtigten Delegierten aus elf CDU-Stadtverbänden gewählt. Nur sechs hatten gegen ihn gestimmt. "Mit diesen Vorschusslorbeeren haben wir Dich jetzt auf den Weg geschickt und unterstützt. Jetzt kommt die Realität im Wahlkampf", sagt Kreisvorsitzender und CDU-Bundestagsabgeordneter Oliver Vogt und schwört Schrader wie auch die Delegierten auf einen "harten Winter-Wahlkampf" ein. Schrader sorgte für eine Überraschung Vor Bekanntgabe des Wahlergebnisses hatte Schrader in seiner Bewerbungsrede schon für eine Überraschung gesorgt. Im Hinblick auf das seit Monaten kontrovers und heftig diskutierte Thema über die Neuausrichtung der MKK-Krankenhausplanung gibt es eine Kehrtwende in der weiteren politischen Bewertung bei den Christdemokraten. Schrader hält es für "vorstellbar und der ehrlichen Diskussion sogar dienlich, dass wir mit einem neuen Gutachten über die Kosten und die Chancen einer Sanierung des Krankenhauses Lübbecke noch einmal für hundertprozentige Vergleichbarkeit sorgen". Dies sagte er wohlwissend, dass am Montag, 31. Oktober, der Kreistag über das weitere Vorgehen abstimmen wird und ein Grundstück für einen möglichen Krankenhaus-Neubau bestimmen möchte. Der frisch gekürte Kandidat wünscht sich ein "ehrliches Miteinander auf Basis von Fakten". Und dies solle sich nicht nur auf die MKK-Debatte beziehen. Grundstück sichern, damit das Verfahren weiter laufen kann Wie nw.de aus gut unterrichteten Kreisen erfahren hat, soll die Abstimmung am Montag dazu dienen, sich zunächst einmal ein Grundstück zu sichern, damit das Verfahren weiterlaufen könne. Dies soll auf keinen Fall eine Vorentscheidung für einen späteren Krankenhaus-Neubau an besagter Stelle bedeuten, so wurde hinter vorgehaltener Hand gegenüber nw.de versichert. Auch in der CDU habe es wohl immer mehr Stimmen gegeben, die darauf drängten verlässliche Zahlen als Grundlage einer weiteren Planung zu erhalten. Die Zukunft der MKK liege ihm am Herzen, sagte Schrader. Es gehe hier um rund 5.000 Beschäftigte und ihre Familien. Und es gehe um die Bürger des Mühlenkreises, die eine stationär medizinische Versorgung verdient hätten, egal, wo sie wohnen. Schrader: "Ja, ich stehe hinter dem Gesamtprojekt." Aber natürlich sehe er bei der Finanzierung noch Fragezeichen, die es bei einer Sanierung ebenso gäbe. Das gehöre zum Gesamtbild dazu. Finanzielles Risiko könnte unberechenbar sein Er sei als Kämmerer auch ein Zahlenmensch und die Bürgerinnen und Bürger könnten sich sicher sein, dass er niemals etwas machen werde, dessen finanzielles Risiko als unberechenbar eingestuft werde. Man müsse deshalb aufmerksam bleiben. Schrader: "Wer sagt, zu wissen, was in den kommenden zwei, drei Jahren noch auf uns zukommt, den würde ich gerne kennenlernen." In seiner am Wochenende im Espelkamper Bürgerhaus gehaltenen Rede gibt sich Schrader selbst die Marschroute vor und stellte fest, dass den Landrat vor Ort sein müsse, bei den Menschen und "einfach nur zuhören, was die Menschen umtreibt, was sie sich wünschen". Im Mühlenkreis stecke so viel Energie, so viele Ideen, die "wir einfach nur frei lassen müssen", stellt er fest. Er wolle "Landrat für alle Menschen sein". Er verspreche nichts, was er nicht halten könne. Verwaltung von der Pike auf gelernt Schrader warf vor allem seine Verwaltungserfahrung sowie die Kenntnis über die Situation vor Ort in die Waagschale. Er habe als Diplom-Verwaltungswirt Verwaltung von der Pike auf gelernt, aber auch eine Zeit in der freien Wirtschaft gearbeitet. Er wolle für "Kontinuität im Wandel " sorgen. Das bezog er auf die drei großen Themen der Zeit: Klima, Demografie und Gesellschaft.

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