Orkan "Zeynep" beschert der Polizei und Feuerwehr hunderte Einsätze

Lübbecke. Das Sturmtief "Zeynep" hat den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr im ganzen Kreisgebiet eine ereignisreiche Nacht verschafft. Bis etwa 6 Uhr zählten die Leitstelle der Polizei Minden-Lübbecke seit dem Freitagnachmittag nahezu 85 witterungsbedingte Einsätze. Vielfach waren umgestürzte Bäume, herabfallende Äste oder umherfliegende Gegenstände Anlass der polizeilichen und feuerwehrtechnischen Einsätze, teilt die Polizeileitstelle am frühen Morgen mit. Bis zum späten Samstagnachmittag zählte die Feuerwehr im Kreis Minden-Lübbecke insgesamt 293 Einsätze. "Ein paar Einsätze laufen noch, aber es ebbt langsam ab", sagt ein Sprecher der Feuerwehrleitstelle in Minden auf Nachfrage von nw.de. Zum Glück gebe es keine Toten oder Verletzten. Das bestätigt auch die Polizei, es habe lediglich vereinzelnd leicht Verletzte gegeben. Die Ordnungshüter mussten zu 131 Einsätzen bis zum späten Samstagnachmittag ausrücken.Vor allem Bäume, Gebäude oder Stromleitungen seien beschädigt worden, wie die Feuerwehr mitteilt. Die B239 zwischen Lübbecke und Hüllhorst sei immer noch gesperrt. Überblick über die Lage in den einzelnen Städten und Kommunen Die Feuerwehr Bad Oeynhausen war seit dem frühen Freitagabend im Dauereinsatz. In der zweiten Sturmnacht der Woche waren es wieder vor allem Bäume, die durch die Orkanböen umstürzten. Lesen Sie hier mehr dazu: Orkantief "Zeynep" fegt durch die Kurstadt: So ist die aktuelle Lage Auch im Lübbecker Land wütete das Unwetter. Ein Schwerpunkt war das Rahdener Stadtgebiet, aber auch andernorts mussten die Einsatzkräfte ausrücken. Lesen Sie hier mehr dazu: Sturmtief wütet im Lübbecker Land: Bäume fielen vor Pkw und auf Hausdächer +++Alle weiteren Informationen sind in unserem Liveticker zum Sturm zu finden+++ Baum fällt auf zwei Autos Ein Unfall mit zwei Pkw ereignete sich am Freitagabend in Minden, als gegen 20.20 Uhr ein Baum über die gesamte Fahrbahn der Stiftsallee in Höhe einer Tankstelle stürzte. Die beiden Fahrzeuge, die sich zu diesem Zeitpunkt in Höhe des Baumes befanden, konnten nicht mehr rechtzeitig bremsen. Beide Fahrzeuge wurden erheblich beschädigt und waren nicht mehr fahrbereit. Ein 52-jähriger Fahrzeugführer wurde zum Glück nur leicht verletzt. Zahlreiche Straßen im Kreisgebiet voll gesperrtZahlreiche Straßen im Kreisgebiet mussten voll gesperrt werden. In Lübbecke die B 239, Berliner Straße, in Höhe Barre Bräu, in Pr. Oldendorf die Bergstraße, in Espelkamp die Fabbenstedter Straße in Höhe Hausnummer 50 und in Hüllhorst-Schnathorst war die Schnathorster Straße/Bergstraße betroffen. Gesperrt waren auch mehrere Straßen in Porta Westfalica. In Barkhausen die Freiherr-Vom-Stein-Straße und in Eisbergen, Aue, war die Straße ab Brücke Eggersmann zu. Erstes Fazit des Lübbecker Meteorologen Friedrich FöstDer Lübbecker Meteorologe Friedrich Föst hat ein erstes Fazit der vergangenen Nacht gezogen. "Der Orkan ,Zeynep' war der erwartet schwere Sturm, der über den Mühlenkreis hinweggefegt ist." Verbreitet habe es orkanartige Böen bis hin zu Orkanböen gegeben. "Die stärkste Böe wurde an der Wetterstation Lübbecke mit 124 km/h gemessen", berichtet Föst. Auffällig sei auch die lange Dauer des Sturms vom späten Freitagnachmittag bis zum darauffolgenden frühen Samstagmorgen gewesen.Stärkster Sturm seit "Kyrill" "Der Orkan Zeynep war somit das stärkste Sturmereignis im Mühlenkreis seit dem Orkan Kyrill im Jahr 2007 und übertraf sogar an Ausdauer und Intensität den Orkan Friederike vor vier Jahren - zumindest vom meteorologischen Standpunkt aus", sagt der Meteorologe. "Die derzeitige Häufung von Stürmen bei uns ist in dieser Form zwar selten, aber nicht außergewöhnlich. Jetzt, am Ende des nordhemisphärischen Winters, herrschen große Temperaturunterschiede. Durch die lange Polarluft ist es in der Arktis maximal kalt, während sich gleichzeitig aus den Subtropen warme Frühlingsluft nach Norden ausbreitet." Dabei entstünden gerade auf dem Atlantik einige Sturm- und Orkantiefs, erklärt Föst.Gleichzeitig liege der Jetstream, ein Starkwindband in neun bis zehn Kilometer Höhe direkt über Mitteleuropa. Die Sturmtiefs orientierten sich an der Lage des Jetstreams, sodass, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, ein Sturmtief nach dem anderen die Region erreichen könne. "Im Laufe der kommenden Woche beruhigt sich die Wetterlage aber wieder", sagt der Experte.

Meistgelesen