Ferien gehen zu Ende, doch Einsatz von Luftfiltern in Schulen bleibt unklar

Lübbecke. Die Ferien neigen sich dem Ende zu: NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer hat bereits angekündigt, dass das neue Schuljahr 2021/2022 genauso beginnen soll, wie das alte geendet hat: mit Maskenpflicht und Unterricht in Präsenz. Doch wie gut zeigen sich die Lübbecker Schulen vorbereitet auf den Unterricht? Das wollte nw.de von der Lübbecker Verwaltung als Schulträger wissen und fragte nach. Das auch vor dem Hintergrund, dass sich eine Elterninitiative in der Ratssitzung vor den Ferien für Luftfilteranlagen gegen Coronaviren stark gemacht hatte und für ihren Wunsch durch einen fraktionsübergreifenden Antrag Unterstützung erhielt. Ein Vater hatte in der Sitzung Bürgermeister Frank Haberbosch angesprochen und gefragt: "Was haben wir eigentlich aus den letzten 18 Monaten mit Corona gelernt?" "Wenn nötig, wird wieder eine Notbetreuung eingerichtet" Wie Stadtpressesprecher Andreas Püfke sagt, zeige man sich nun insgesamt deutlich besser vorbereitet als im vergangenen Jahr. Der Fokus liege auf der Ausstattung sozioökonomisch schwächer gestellter Familien mit digitalen Endgeräten. Im Fall der Stadt Lübbecke konkret mit iPad-Tablets. "Sollte sich im neuen Schuljahr für einzelne Familien das Problem ergeben, dass wegen eines fehlenden Internet-Anschlusses oder aus Platzmangel nicht adäquat zu Hause gelernt werden kann, werden in den Schulen coronagerechte Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt." Außerdem werde, wenn nötig, wieder eine Notbetreuung eingerichtet. Auch wenn das Schulministerium durchgängigen Präsenzunterricht angekündigt habe, gehe die Stadt als Schulträger davon aus, dass das Land für den Fall der Fälle einen Inzidenz-Stufen- oder Szenarioplan vorhalte und diesen als Orientierungshilfe für alle Beteiligten in einer sogenannten &bdquo;Schul-Mail" veröffentlichen werde. Aus dem Austausch mit den Schulleitungen wisse die Verwaltung, dass dort jedenfalls auch hybride Unterrichtsmodelle vorbereitet würden. Im vergangenen Schuljahr hatte es wegen Corona immer wieder Online- oder auch Wechselunterricht gegeben. Die Stadt Lübbecke betreibe mit den Schulleitungen eine enge Zusammenarbeit in der Fortentwicklung der schulischen Digitalisierung. Das betreffe nicht allein die technische Ausstattung. Püfke: "Vielmehr müssen Didaktik, Pädagogik und digitale Infrastruktur ineinandergreifen. Wir begleiten das Netzwerk der Medienbeauftragten der Lübbecker Schulen und arbeiten unsererseits stringent an der Verbesserung der sachlichen Voraussetzungen." "Für die Realisierung wird ein größerer zeitlicher Vorlauf erwartet" Angesprochen auf die Raumlüftung heißt es weiter: "In Sachen Raumlüftung sind wir in die Prüfung eingestiegen und haben diese vor dem Hintergrund des Bundeskabinettsbeschlusses vom 14. Juli auch auf mobile Luftfilteranlagen ausgeweitet. Wir prüfen derzeit die Belüftungssituation jedes einzelnen Schulraums und werden nach der Sommerpause dem Bauausschuss die Rahmendaten zur Ertüchtigung von Schulräumen mit stationären raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) liefern." Für die Realisierung werde ein größerer zeitlicher Vorlauf erwartet. "Kostenschätzung, politische Beschlussfassungen, Ausschreibung, Ausführungsplanung und bauliche Umsetzung werden bei dieser nachhaltigsten aller raumlufttechnischen Lösungen nicht bis zum Herbst/Winter zu schaffen sein." Bestenfalls könne das für einzelne Räume mit hohem Bedarf und schlechter Belüftbarkeit erzielt werden. Es dürfe dabei auch nicht der Eindruck entstehen, der Präsenzunterricht hinge daran, ob Luftfilteranlagen installiert seien oder nicht. Das sei in der gesamten Zeit der Corona-Pandemie bisher nie der Fall gewesen. "Testungen haben sich aus Sicht des Schulträgers bewährt" Zum Thema Testen im Schulunterricht erklärt Andreas Püfke, dass sich die Testungen aus Sicht der Stadt bewährt hätten. Von einem Fall, in dem ein Schulkind dabei in seiner körperlichen Unversehrtheit beeinträchtigt worden sei, sei dem Schulträger nichts bekannt. "Dann muss vielleicht nur noch einmal die Stunde gelüftet werden" Derweil stehen immer noch rund 1.000 Unterschriften im Raum, welche eine Initiative von Lübbecker Eltern gesammelt hat, um damit ihre Forderung zu untermauern, dass die Stadt den Einsatz raumlufttechnischer Anlagen in Bezug auf Kosten, Fördermöglichkeiten und baulicher Umsetzbarkeit überprüfen soll. Katja Csury, Elternvertreterin der Astrid-Lindgren-Grundschule und Eckhard Tiemeyer, Elternvertreter des Grundschulverbunds Gehlenbeck/Nettelstedt, die zu den Koordinatoren der Elterninitiative gehören, drängen mit Blick auf den Schulstart und erneut steigende Inzidenzzahlen auf Antworten. Sie haben die Ferienzeit nicht ungenutzt verstreichen lassen und sich mit Bürgermeister Frank Haberbosch sowie Dezernent PhilippKnappmeyer - zuständig für die Schulen - zum Gespräch im Rathaus getroffen. "Wir wollen, dass etwas in Bewegung kommt", so Katja Csury gegenüber nw.de. In dem unterstützenden Antrag aus der Politik hatte es geheißen, dass die Verwaltung eine Fachplanung zur Ertüchtigung der Lübbecker Schulen mit stationären raumlufttechnischen Anlagen beauftragen soll. Die Förderung durch den Bund war zunächst auf stationäre Anlagen beschränkt. Das sei sicherlich die Premium-Lösung sagt Katja Csury. "Aber wir Eltern können auch nicht entscheiden, welche technische Lösung denn nun die beste auf dem Markt ist." Deshalb würden sich die Eltern von der Verwaltung entsprechende Aussagen, zum Beispiel in Form eines Stufenplans, wünschen, welche Geräte individuell passen würden. Wenn durch Filteranlagen vielleicht nur noch einmal in der Stunde oder auch nur noch in den Pausen gelüftet werden müsste, sei allein das mit Blick auf den Winter ein großer Vorteil. Eltern sind gespannt auf die Bauausschusssitzung nach den Ferien Von den raumlufttechnischen Anlagen zur Gesundheitsprävention würden im Übrigen nicht nur die Schüler profitieren, sondern alle. Denn eine Ansteigen der Infektionen hätte Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft, so Csury, wenn in der Folge wegen erkrankter Kinder wieder Familien in Quarantäne müssten oder es wegen steigender Inzidenzen zu Einschränkungen im öffentlichen Leben käme. "Lüftungsanlagen sind gut investiertes Geld." Von daher schauen die Eltern bereits ganz gespannt auf die erste Bauausschusssitzung nach den Ferien am 18. August und hoffen, dass sie dann bereits Konkreteres zur Ausstattung der Schulen mit Lüftungsanlagen erfahren.

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