Schnelle Verbindung, gute Anschlüsse: Hoffnung auf neues Bahn-Zeitalter

Lübbecke. Einstimmig hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung eine Resolution für den Ausbau und die Modernisierung von vorhandenen Bahnstrecken verabschiedet. Vorausgegangen war ein von Siegfried Gutsche (Grüne) eingebrachter, mit allen im Rat vertretenen Parteien und Gruppen abgestimmter Antrag. Die Liste der Empfänger, an die die Resolution geschickt werden soll, liest sich wie das Who’s who der Polit-Prominenz. Der Rat bekräftige und unterstreiche die seit Jahren vertretene Position des Kreises Minden-Lübbecke zum &bdquo;überfälligen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Minden und Haste“, heißt es in der Sitzungsunterlage. Der viergleisige Ausbau der Bestandsstrecke liege im elementaren Interesse des gesamten Kreises und sei schnellstmöglich umzusetzen. ICE-Halt in Minden für ganz OWL bedeutend Gleiches gelte für die Einrichtung eines ICE-Systemhalts in Minden, der nicht nur für die Stadt Minden und den Kreis, sondern auch für alle Kommunen des Kreises, die gesamte Region OWL und das angrenzende Niedersachsen von immenser struktureller, wirtschaftlicher und verkehrspolitischer Bedeutung sei. &bdquo;Dies trifft auch auf eine denkbare Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke Bielefeld – Bremen im Abschnitt Rahden – Sulingen – Bassum zu: Initiativen zur Wiederbelebung dieser für den Westkreis wichtigen Strecke würden durch den Finanzbedarf bei überflüssigen oder überdimensionierter ICE-Neubaustrecken zumindest sehr stark gefährdet“, heißt es in der Begründung. Neubau-Strecke als Phantasie-Planung bezeichnet Der Rat der Stadt Lübbecke lehne daher die von der DB Netz AG im Vorfeld des &bdquo;Planungsdialoges“ ins Gespräch gebrachten Streckenvarianten für eine neue ICE-Strecke zwischen Bielefeld und Hannover aus ökologischen, verkehrspolitischen, wirtschaftlichen und raumplanerischen Gründen als insgesamt unverantwortlich ab. Die DB Netz AG wird vielmehr aufgefordert, den im Rahmen des Bundesschienenwege-Ausbaugesetzes beschlossenen Ausbau der Bestandsstrecke zumindest als zusätzliche Planungsvariante in den &bdquo;Planungsdialog“ zum Bahnprojekt Hannover – Bielefeld aufzunehmen. Der Rat setze wie der Kreistag darauf, dass die am &bdquo;Planungsdialog“ der DB Netz AG beteiligten Vertreter aus dem Kreis Minden-Lübbecke diese gemeinsame Position der heimischen Region engagiert und mit Nachdruck vertreten. Vorhandenes Nadelöhr ausbauen Der Lübbecker Rat stellt sich mit betroffenen Bürgern und Kommunen sowie den Aktiven der Bürgerinitiative gegen die Neubaustrecke (Bigtab) und anderen lokalen Initiativen gegen die derzeitigen Streckenüberlegungen der DB Netz AG, die von Kritikern als &bdquo;Phantasie-Planung“ bezeichnet wird. Stattdessen wird in der Region der Ausbau der Bestandsstrecke gefordert – vor allem des zweigleisigen Nadelöhrs zwischen Minden und Haste. Wörtlich heißt es im Resolutionstext: &bdquo;Wir erhoffen uns daraus ein neues Bahn-Zeitalter durch schnellere Verbindungen und bessere Anschlüsse für den Fern-, Nah- und Güterverkehr. Unser Ziel ist es, die Personen- und Gütertransporte von der Straße und vom Flugzeug auf die Schiene zu verlagern. Diese Ziele können nur mithilfe von massiven Investitionen in Sanierung, Revitalisierung und Ausbau des vorhandenen Bahnnetzes – zum Beispiel Minden-Seelze von zwei auf vier Gleise – erreicht werden. Um den damit verbundenen Eingriff in Natur und Landschaft möglichst gering zu halten, muss dies zielgerichtet durch die infrastrukturelle und technische Ertüchtigung vorhandener Trassen erfolgen.“ Strecke Rahden-Bremen wieder nutzen In der Region seien dabei insbesondere die Kapazitätserweiterung und die technische Modernisierung der Linien Bielefeld – Minden, Minden – Seelze, Löhne – Hameln – Elze, Minden – Nienburg sowie Bielefeld – Bünde – Rahden – Bassum &bdquo;elementar wichtig“. Gleiches fordert auch der Entwurf des neuen Regionalplans. Die Pläne, eine Neubaustrecke zwischen Bielefeld und Hannover per Gesetz durchzusetzen, verhinderten eine echte Bürgerbeteiligung und könnten sehr schnell zur Folge haben, dass die Akzeptanz gegenüber dem Bahnverkehr in der Bevölkerung stark sinke. Welche Gefahr durch die "Phantasie-Strecke" droht Eine zusätzlich zu A2, A30, B 61, B 65, B 239, B 482, Mittellandkanal und den existierenden Bahntrassen geplante ICE-Hochgeschwindigkeitstrasse durch das Kreisgebiet überlaste den Landschaftsraum deutlich, da diese Trasse zum Verlust von wichtigen landwirtschaftlichen Flächen, zur Gefährdung der Trinkwasserbereitstellung, zur Auslöschung wertvoller Naturschutzgebiete und zum Verschwinden wichtiger Erholungsräume für die Bürger führe. &bdquo;Zudem wäre die Abkopplung der Kreisstadt Minden vom überregionalen Bahnverkehr eine Schädigung des starken Wirtschaftsstandortes Minden-Lübbecke mit international bekannten Großunternehmen wie Erwin Quarder, Gauselmann, Harting, Kolbus und Wortmann sowie vielen weiteren starken und innovativen mittelständischen Unternehmen auch aus der direkten Nachbarschaft.“ Wer nun Post aus Lübbecke bekommt Die Resolution werden unter anderem Andreas Scheuer (Bundesverkehrsminister), Olaf Scholz (Bundesfinanzminister), Cem Özdemir (Grüne, Vorsitzender des Verkehrsausschusses) und die heimischen Bundestags- und Landtagsabgeordneten erhalten. Im Bereich Bad Holzhausen wird derzeit schon den alten Bahnschienen zu Leibe gerückt. So wurden unlängst die Schienen unweit der B 65 erneuert. Im vorigen Jahr gab es vom Land NRW einen kleinen Geldsegen für die Strecke: 312.000 Euro für die Erneuerung der Gleise und Bahnübergänge zwischen Bad Holzhausen und Offelten. Weitere Fortschritte in Pr. Oldendorf Die Strecke gehört der Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück (VLO), an der die Stadt Pr. Oldendorf beteiligt ist. &bdquo;Damit wird es uns ermöglicht, die Strecke von Bohmte bis nach Holzhausen-Heddinghausen nach vielen Jahren wieder durchgehend und vor allem ohne betriebliche Einschränkungen für Gütertransporte nutzen zu können“, hatte VLO-Betriebsleiter Jürgen Werner betont.

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