Söder oder Laschet? Das wünschen sich die heimischen Christdemokraten

Lübbecker Land. Sie war nach außen ziemlich geräuschlos, die Entscheidung der Grünen über ihre Kanzlerkandidatin. Mit Annalena Baerbock steht diese nun fest. Die SPD hatte bereits voriges Jahr Olaf Scholz als ihren Spitzenkandidaten für den Posten im Kanzleramt bestimmt. In der Union dagegen ist ein Hauen und Stechen wegen der &bdquo;K-Frage“ entbrannt. Soll es Armin Laschet sein, CDU-Chef und NRW-Ministerpräsident? Oder Markus Söder, CSU-Chef und Ministerpräsident in Bayern? Heimische Christdemokraten legen sich fest. Winkelmann ist bekennende Laschet-Anhängerin Im Frühjahr 2017 machte die Pr. Ströher Ratsfrau Bianca Winkelmann gemeinsam mit Armin Laschet Wahlkampf in Lübbecke. Laschet siegte bei der Landtagswahl und wurde Ministerpräsident. Bianca Winkelmann holte den Wahlkreis für die CDU und wurde Landtagsabgeordnete. Winkelmann ist bekennende Anhängerin von Armin Laschet. Mit Sorge betrachtet sie den Streit in der Union. &bdquo;Es gibt kein geordnetes Verfahren in der CDU“, sagt Winkelmann. Grundsätzlich sei dies das große Problem und das werde nun ganz deutlich. Der Beschluss des Präsidiums als höchstes Gremium sei aus Sicht Winkelmanns ausschlaggebend. Je länger es dauere, desto mehr Stimmen meldeten sich – und das sei auch gutes Recht der Mitglieder. &bdquo;Der Fehler ist schon viel früher gemacht worden“, meint Bianca Winkelmann. Armin Laschet und Markus Söder hätten das Thema viel eher klären müssen – so wie das auch mal angekündigt worden sei. Bei den Grünen ist es deutlich geräuschloser gelaufen Haben die Grünen nun der Union gezeigt, wie man es macht? &bdquo;Ich erkenne an, dass es deutlich geräuschloser gelaufen ist“, sagt Winkelmann zur Entscheidung, dass die Grünen mit Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin in die Bundestagswahl gehen. Robert Habeck verzichtete. Ist der erst kürzlich gewählte CDU-Vorsitzende Armin Laschet nun schon so beschädigt, dass er nicht mehr zu halten ist? Bianca Winkelmann sieht das nicht so. &bdquo;Armin Laschet ist zu halten.“ In seiner politischen Laufbahn sei Laschet immer wieder für Überraschungen gut gewesen. &bdquo;Ich bleibe dabei: Laschet ist der beste Kandidat.“ Nach der Bundestagswahl wird keine Partei über eine klare Mehrheit verfügen. Davon ist der CDU-Fraktionsvorsitzende im Hüllhorster Gemeinderat überzeugt. Dirk Raddy: &bdquo;Es wird wahrscheinlich auf eine Drei-Parteien-Koalition hinauslaufen. Das erfordert einen Kanzler, der weniger polarisiert und eher in der Lage ist, die verschiedenen Haltungen zusammenzuführen. Das traue ich eher Armin Laschet zu.“ Verhalten wirft "ein sehr schlechtes Licht auf die CDU/CSU" Das Verhalten der beiden Kandidaten Laschet und Söder, sagt Raddy, werfe derzeit &bdquo;ein sehr schlechtes Licht auf die CDU/CSU“. Und werde dazu führen, dass der letztendliche Kandidat &bdquo;angeschlagen“ aus dem Rennen hervorgeht. Sollten die beiden Kandidaten sich weiter uneins bleiben, &bdquo;sollte es eine Mitgliederentscheidung geben“, schlägt der Hüllhorster vor. Generell hätte Raddy sich eine Lösung wie bei den Grünen gewünscht, bei denen Baerbock und Habeck sich hinter verschlossenen Türen geeinigt haben. Die beiden mächtigsten CDU-Granden auf Kreisebene, Detlef Beckschewe als Kreistagsfraktionsvorsitzender und Oliver Vogt als Kreisvorsitzender, hatten sich eigentlich im Vorfeld bereits positioniert. Beckschewe ist eher ein Laschet-Freund, wohingegen Oliver Vogt doch eher zu Söder tendiert. Doch das Schauspiel, das die beiden Spitzen-Christdemokraten im Augenblick bieten, finden beide &bdquo;eher traurig“. Beckschewe lobt zunächst die Grünen für ihre &bdquo;saubere Regelung“, die sie jetzt getroffen hätten. Schaden habe die bisherige Rangelei bereits verursacht. Damit meint er sowohl die beiden Protagonisten wie auch die Partei im Allgemeinen. Beckschewe sieht hier klare Parallelen zum &bdquo;Schulz-Zug“, auf den die Sozialdemokraten gesetzt hätten und den Höhenflug mit den Umfragewerten. Beckschewe: &bdquo;Wenn bis zum Herbst das Impfen so richtig in Gang gekommen ist und dort keine Probleme mehr auftauchen, dann sieht das auch mit den Umfragewerten wieder ganz anders aus.“ Der CDU-Kreisfraktionsvorsitzende ist persönlich über das Verhalten von Söder enttäuscht, das er im Vorfeld der Entscheidung der CDU-Gremien gezeigt habe. Schwieriger als bei anderen Parteien sei die Kandidaten-Bestimmung schon deshalb, darauf wies Beckschewe hin, weil man es hier doch mit zwei Parteien zu tun habe, die sich zunächst einigen müssten. Oliver Vogt: "Das hat Flurschäden hinterlassen" Kreisvorsitzender Oliver Vogt sieht Unterstützer von beiden Bewerbern innerhalb der CDU-Mitglieder auf Kreisebene. Er appelliert an die Beteiligten, sich &bdquo;so schnell als möglich zu entscheiden, wenn das Ganze überhaupt noch eine Relevanz haben soll“. Natürlich habe das Procedere &bdquo;Flurschäden“ hinterlassen. Er hätte es sich nur gewünscht, dass das, was die Gremien jetzt gemacht hätten, &bdquo;schon einige Wochen zuvor“ bei der CDU passiert wäre. Zukünftig müsse eine solche Personalentscheidung &bdquo;besser vorbereitet werden“, gibt Vogt zu bedenken.

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