Lübbecker Land. „Für die Natur bin ich immer zu haben“, sagt Paul Gauselmann und hat mit seiner Initiative „Bäume fürs Leben“ den Worten Taten folgen lassen. Anlässlich seines 85. Geburtstags im vergangenen Jahr beschloss der heimische Unternehmer ein Zeichen im Kampf gegen den Klimawandel zu setzen und durch die Aufforstung von Wäldern in Deutschland einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Für jedes Lebensjahr spendete er 1.000 Bäume und initiierte damit das Projekt „Bäume für das Leben“.
1.000 Laubbäume pro Lebensjahr
„Ein typischer Paul Gauselmann. Er spendet zu seinem 85. Geburtstag nicht nur einen, sondern gleich 1.000 Laubbäume pro Lebensjahr“, lobte der Lübbecker Bürgermeister Frank Haberbosch das Engagement des Ehrenbürgers seiner Stadt. „Zentrales Ziel des Projektes ist es, in den nächsten Jahren insgesamt 85.000 Laubbäume in Zusammenarbeit mit unserem Partner, dem Verein Trinkwasserwald, auf Wiederaufforstungsflächen zu pflanzen, damit neue Wälder mit hoher Diversität entstehen“, erläuterte Gauselmann.
Zum offiziellen Auftakt der Aktion fuhr Willi Oevermann den Bürgermeister sowie die zukünftige Landrätin Anna Bölling im Planwagen vom Wanderparkplatz am Sonnenbrink in Ahlsen zum Ort des Geschehens, eine 3,6 Hektar große Pflanzfläche mitten im Wiehengebirge, an der Grenze zwischen Nettelstedt und Eilhausen, Auch die Wälder im Kreisgebiet sind infolge des Klimawandels massiv geschädigt.
Im April startete die erste Pflanzung
Im April 2020 startete hier die erste Pflanzung von Jungbäumen. Auf Grund der warmen Wetterverhältnisse und der Corona-Beschränkungen konnten im April jedoch nur rund 2.000 von insgesamt geplanten 10.000 Setzlingen in die Erde gebracht werden. Anfang dieser Woche startete nun die Ausbringung der restlichen 8.000 Jungpflanzen.
„Mit diesem Projekt möchten wir nicht nur ein Zeichen setzen, sondern auch den ersten konkreten Schritt in Richtung mehr Laubbäume gehen“, betonte Paul Gauselmann. Er freut sich mit dem Verein „Trinkwasserwald“ als zentralen Partner und vielen weiteren Unterstützern, die Pläne in die Tat umsetzen zu können. Der Verein gestaltet bundesweit gezielt ausgewählte Nadelwald-Monokulturen zu Laubmischwäldern um.
Trockenheit und der Borkenkäfer schädigen den Wald
Welch herbe Verluste das Wiehengebirge in den vergangenen Jahren zu verzeichnen hatte, verdeutlichte Förster Peter Heidmeier, zuständig für den Forstbetriebsbezirk Lübbecke-Ost. Allein in diesem Jahr seien 20.000 Festmeter Holz, vor allem Fichte, Trockenheit und Hitze sowie dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Umso mehr freute er sich über die Initiative des heimischen Unternehmers. Gepflanzt werden auf der Fläche im Wiehengebirge Buchen, Elsbeeren, Hainbuchen und Eichen.
Heiner Rupsch, Vorsitzender des Vereins „Trinkwasserwald“ dankte Paul Gauselmann. „Der Wald braucht unsere Solidarität und unser gesellschaftliches Engagement“, unterstrich er. Die Vorteile von Laubmischwäldern seien vielfältig. Sie produzierten erheblich mehr und besseres Grundwasser als Nadelwälder, wirkten sich günstiger auf das Klima aus und erhöhten die Artenvielfalt. Überall dort, wo Wald fehlt, werden sich in naher oder ferner Zukunft Probleme in der Wasserversorgung einstellen, ist Raupsch überzeugt. Wald als freie, weitgehend unbelastete Sickerfläche habe für Regenwasser eine zentrale Bedeutung für die Neubildung von Grundwasser und gutes Grundwasser könne nur durch natürliche Laubwälder reichhaltig gebildet werden.
Wie sehr Wald und Wasser sowie das Wohl und Wehe der Menschen untrennbar miteinander verbunden sind, verdeutlichte eine tänzerische Szene mit „Herr Wald“ und „Frau Wasser“. Die beiden Darsteller Markus Bölling und Wibke Wackermann verzauberten mit ihrer Aufführung die Zuschauer.
Symbolisch eine Eiche gepflanzt
Im Anschluss pflanzte Paul Gauselmann mit Unterstützung von Günter Schröder (Trinkwasserwald) symbolisch eine Eiche. Bis zum Frühjahr nächsten Jahres sollen nun die von Paul Gauselmann gestifteten Bäume deutschlandweit – überall dort wo die Gauselmann-Gruppe unternehmerisch tätig ist und Spielstätten betreibt – gepflanzt werden. „Ich möchte im Frühjahr Vollzug gemeldet haben“, betonte der Unternehmer.
INFORMATION
Der Verein „Trinkwasserwald“
Der 1995 gegründete Natur- und Umweltschutzverein „Trinkwasserwald“ setzt sich für den Erhalt, die Verbesserung und Vermehrung des Grund- bzw. Trinkwassers ein. Er fördert den standortgerechten Waldbau, um damit langfristig Trinkwasser als Lebensquelle zu sichern. Dafür unterpflanzt der Verein deutschlandweit gezielt Nadelwald-Monokulturen mit wärmetoleranten Laubbäumen. Das vermehrt den Grundwasserertrag im Bundesmittel um 800.000 Liter pro Hektar und Jahr, verbessert das Klima, den Zustand des Waldes und begünstigt Artenvielfalt.
Bisher wurden durch „Trinkwasserwald“, so der Verein, rund 2.640 Hektar Nadelwald-Monokulturen zu „Trinkwasserwäldern“ umgewandelt und damit rund 2,1 Milliarden Liter Grundwasser generiert. Diese Menge sichert den Trinkwasserbedarf von über 2,1 Millionen Menschen (beim täglichen Verbrauch von knapp drei Litern Trinkwasser pro Person).