Lübbecker Land

Meteorologe Föst: Neuer Wetterrekord im April

Mit fast 300 Stunden Sonnenschein im Mühlenkreis wurde einer neuer Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen der Sonnenscheindauer im Jahr 1951 registriert. Der Meteorologe Friedrich Föst von der Wettermanufaktur berichtet.

Der April war sehr trocken. Lediglich an vier Tagen regnete es. | © Heike von Schulz

05.05.2020 | 05.05.2020, 14:35

Lübbecker Land. Der April hat den Ruf der launischen Diva schlechthin unter den Monaten in Sachen Wetter. Mal warm, mal kalt, Sonne, Wolken, Regen und Schnee scheinen sich im Minutentakt abzuwechseln. Doch der April kann auch ganz anders. Dieses Jahr präsentierte er sich von seiner warmen und trockenen, vor allem aber sonnigen Seite.

Mit fast 300 Stunden Sonnenschein im Mühlenkreis wurde einer neuer Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen der Sonnenscheindauer im Jahr 1951 registriert. Somit gab es doppelt so viele Sonnenstunden wie sonst eigentlich üblich sind im April. Neben dem vielen Sonnenschein war die lang andauernde Trockenheit auffallend für einen April. Es regnete lediglich an vier Tagen im April, davon aber die letzten drei Tage des Monats, so dass es nahezu über vier Wochen hinweg trocken blieb.

Über nahezu vier Wochen hinweg blieb es trocken

Im Raum Stemwede kamen nicht einmal 10 Liter pro Quadratmeter zusammen, im Raum Lübbecke registrierten die Messgeräte knapp 15 l/m², im östlichen Kreisgebiet kamen lokal etwas über 20 l/m² zusammen. Normal sind im April 40 bis 50 l/m², so dass es insgesamt erheblich zu trocken war. Kein Wunder also, dass zeitweise schon die zweithöchste Gefahrenstufe für Vegetationsbrände im Kreisgebiet herrschte.

Die Temperaturabweichung gegenüber dem Referenzmittel von 1981 bis 2010 betrug rund 1,5 Grad. Damit ist auch der vierte Monat diesen Jahres zu warm ausgefallen. Nach dem lang anhaltenden Tiefdruckwetter im Februar und der ersten Märzhälfte, stellte sich die Großwetterlage nachhaltig um. Hochdruckgebiete über Skandinavien dominierten unser Wettergeschehen. Diese brachten sehr trockene Luft zu uns, so dass die Verdunstungsrate anhaltend hoch war und die durch den ausbleibenden Niederschlag ohnehin schon trockenen Böden zusätzlich austrockneten.

Hochdruckgebiete über Skandinavien dominierten unser Wettergeschehen

Einmal mehr zeigten sich die Auswirkungen eines veränderten Jetstreams in der oberen Atmosphäre, der bei uns in den letzten Jahren verstärkt für ungewöhnlich lang anhaltende Wettermuster gesorgt hatte.