Lübbecke-Nettelstedt. Ein Löwe, ein Zebra, eine Giraffe, ein Nilpferd und vier Pinguine brechen aus dem New Yorker Zoo aus. Auf ihrer Flucht nach Kenia stranden sie auf der Insel Madagaskar. Dort treffen sie auf eine Gruppe Lemuren. Und dann
Dann gehts rund, im Kinofilm „Madagascar" genau wie im Musical, das die Freilichtbühne Nettelstedt in diesem Sommer als Familienstück aufführen will. Wenn die Zuschauer dann nur halb so viel Spaß haben wie die Akteure schon jetzt bei den Proben, dann wird das Musical ein Riesenvergnügen und knackt alle Rekorde.

Ein Meilenstein in der Geschichte der Bühne ist das Projekt jetzt schon. „Noch nie haben wir bei einem Familienstück so aufwendige Vorbereitungen gehabt", sagt Spielleiterin Maren Wulff. Seit November Gesangsproben und jetzt auch noch Tanzproben, jeweils von professionellen Coaches, für die Solisten und für das ganze Ensemble: Das hat es so noch nicht gegeben. Aber ohne geht es bei einem Musical eben nicht – wenn mans richtig machen will. Und das wollen die Amateurschauspieler von der Freilichtbühne Nettelstedt.
Das Publikum wird immer anspruchsvoller

Denn nicht nur die Ansprüche des Publikums seien immer weiter gestiegen, auch ihre eigenen. „Wir haben sicherlich inzwischen einen professionellen Anspruch an uns, aber trotzdem soll immer noch jeder mitmachen können. Da müssen wir die Waage halten und beides in Einklang bringen", sind sich Maren Wulff und Freilichtbühnen-Vorsitzender Volker Kracht einig. Perfektion ist deshalb nicht das höchste Ziel: „Wichtiger ist uns, die Spielfreude rüberzubringen."

Die haben die Mitwirkenden im Überfluss. Deshalb stehen sie auch jetzt, am Samstagmorgen, in der Lübbecker Tanzschule „Alte Post" und freuen sich auf die Probe – obwohl sie wissen, dass zwei schweißtreibende Stunden vor ihnen liegen. Maren Kracht, selbst nicht nur seit Jahren auf der Freilichtbühne aktiv, sondern auch ausgebildete Tanzlehrerin, geht mit ihnen noch einmal die Schritte von letzter Woche durch.
Gemeinsam mit Tanzschulen-Inhaber Thomas Matthe zeichnet sie für die Choreografie verantwortlich und kommt für die Proben eigens aus Münster angereist. Weil sie beim letzten Mal nicht dabei sein konnte, blieb ihr nichts übrig, als auf das Probenvideo zu warten, das Thomas Matthe ihr schicken wollte. „Alle paar Sekunden habe ich aufs Handy geguckt. Ich konnte es kaum abwarten", sagt sie.
"I like to move it" gilt für alle Mitwirkenden
Jetzt dröhnt der erste Song aus den Boxen: „I like to move it". Sofort herrscht Partystimmung. Für den Einstieg ist die Geschwindigkeit noch ein bisschen verlangsamt, damit das Sortieren der Füße bei den Tanzschritten leichter fällt. Immerhin ist es erst die zweite gemeinsame Probe.
Bald wird es schneller. Die Tänzer – aus allen Altersstufen – schonen sich nicht und sind bald ziemlich außer Puste. Für Flachsereien bleibt trotzdem genug Luft. Und für die ganz großen, atemlosen Sinnfragen: „Warum müssen wir überhaupt tanzen?" „Weil es ein Musical ist." „Im Musical wird gesungen!" „Genau. Ihr werdet beim Tanzen singen." Gelächter.
Etliche Durchgänge später kommt dann das erlösende „Letzte Runde!" und danach ein dickes Lob von der Trainerin: „Das war unfassbar gut." Erschöpft sind die Tänzer da. Anstrengend war es. Aber trotzdem war sie die ganze Zeit da, die gute Laune. Die Spielfreude.