Pippi Langstrumpf erobert die Freilichtbühne Nettelstedt

Lübbecke. Sie hat ein kunterbuntes Haus, ein Äffchen und Pferd und erfreute bereits mehrere Generationen: Pippi Langstrumpf. Obwohl der Stoff in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, bleibt der Kinderbuchklassiker von Astrid Lindgren in seinem Herzen immer aktuell, auch wenn er hier und da sprachlich etwas angepasst wurde. Mit einer Theater-Adaption des Klassikers eröffnet die Freilichtbühne Nettelstedt am Sonntag, 8. Juni, ab 16 Uhr, jetzt ihre Saison. Die Inszenierung ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Familienstück. Das neunjährige Mädchen namens Pippi Langstrumpf zieht mit seinem Pferd &bdquo;Kleiner Onkel“ und seinem Äffchen &bdquo;Herr Nilsson“ in die Villa Kunterbunt. Ihre Mutter ist im Himmel und ihr Vater auf See verschollen. Die Nachbarskinder Tommy und Annika Settergren freunden sich schnell mit dem Mädchen mit den abstehenden roten Zöpfen an, das eine ganz und gar eigene Vorstellung von der Welt hat. Gemeinsam erleben sie so manches Abenteuer – dabei macht Pippi regelmäßig auch aus dem Alltag schnell etwas Abenteuerliches. Pippi ist stark, neugierig, voller Fantasie und stößt die Erwachsenen regelmäßig mit ihrer unkonventionellen Art vor den Kopf. So sorgt sie zum Beispiel beim Kaffeekränzchen von Frau Settergren bei den geladenen feinen Damen für Entsetzen mit ihrer eigenwilligen Interpretation von gutem Benehmen. Beim Höhepunkt der Szene landet sie mit dem Gesicht in der Sahnetorte. &bdquo;Weißt du denn nicht, dass man kleine Kinder sehen, aber nicht hören soll?“, schimpft Frau Prysselius, die &bdquo;Prusselise“, mit ihr. Sie ist überzeugt, dass Pippi, die schließlich ohne ihre Eltern in der Villa Kunterbunt wohnt, ins Kinderheim gehört. Ihre Versuche, das mithilfe der Polizei durchzusetzen, scheitern aber. Denn Pippi schafft es immer wieder, die Polizisten spielerisch auszutricksen oder mit ihrer übermenschlichen Stärke in Schach zu halten. Auch gegen die Gauner, die ihren Koffer voll Gold stehlen wollen, weiß sie sich zu wehren. &bdquo;Pippi Langstrumpf“ stellt Konventionen infrage und ist ein beherzter Appell, Kinder ernstzunehmen und wertzuschätzen. Schon seit Kindertagen auf der Bühne dabei Es ist das dritte Mal, dass &bdquo;Pippi Langstrumpf“ auf der Freilichtbühne Nettelstedt am Hünenbrink Premiere feiert, denn das Stück wurde dort bereits 1993 und 2007 gespielt. Spielleiterin Maren Wulff war 1993 die erste Pippi, nun schlüpft auch ihre 14-jährige Tochter Paula in das Kittelkleidchen und die bunten Strümpfe. Sie wird bei der zweiten Premiere in der Hauptrolle zu sehen sein, am 8. Juni gibt Aenne Seger (17) die Pippi. Die beiden Darstellerinnen hätten schon vor zwei bis drei Jahren Interesse an der Rolle bekundet und sich &bdquo;diebisch gefreut“, dass es nun geklappt hat, sagt Maren Wulff. Lesen Sie auch: Lübbecker Freilichtbühne: Pippi Langstrumpf erobert die Bühne im Sommer Sechs Wochen wurde täglich geprobt, damit das Stück zu Pfingsten auf der Bühne gezeigt werden kann. 77 Mitspielerinnen und Mitspieler gibt es, davon sind die Hälfte Kinder. Damit außer den Hauptrollen noch mehr Kinder mitspielen können, wurden einige Szenen ein bisschen ausgebaut, zum Beispiel gibt es eine große Rummelszene mit vielen Statisten. Die Darsteller sind zumeist seit Generationen dabei, waren oft schon als Kleinkind Statist und führten die Familientradition später mit den eigenen Kindern fort, berichten Maren Wulff und Jana Wehmeyer, die eben diese Erfahrung teilen und sich schon lange für die Freilichtbühne engagieren. Mitunter sind mehrere Generationen einer Familie auf der Bühne zu sehen, so zum Beispiel Irmgard Kracht (72) mit ihrem Urenkel Piet Dunker (3). Auch wenn die Grundlage dieselbe ist, so ist das Ergebnis jedes Mal anders, schließlich lege jeder Schauspieler die Rolle anders an, findet Regisseur Michael Przewodnik (38), der 2024 das erste Mal ein Stück für die Freilichtbühne Nettelstedt inszenierte. Der Aufbau der Bühne mit ihren verschiedenen Ebenen und der wunderbare Ausblick ins Tal, aber auch das &bdquo;schöne Miteinander“ schätze er besonders an der Freilichtbühne in Nettelstedt, so der Regisseur. Hier sind Tickets erhältlich &bdquo;Pippi geht immer, das ist ein Dauerbrenner“, bekräftigt Spielleiterin Maren Wulff. Unter anderem das Kaffeekränzchen sei ein echtes Highlight, sind sich die beiden einig. Die Darstellerinnen der Damengesellschaft, aber auch die Darstellerinnen des Affen Herr Nilsson, die keinen Text haben, hätten viel ausprobiert, um ihre Rollen mit Leben zu erfüllen. &bdquo;Das ist ganz toll, was sie so für sich entwickelt haben.“ &bdquo;Pippi Langstrumpf“ wird vom 8. Juni bis zum 31. August jeden Sonntag ab 16 Uhr gespielt. Tickets gibt es unter www.freilichtbühne-nettelstedt.de. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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