Auf Streife mit der Polizei: Randale und Fehlalarm beim Blasheimer Markt

Lübbecke-Blasheim. Blasheimer Markt, Samstagnacht, 22.35 Uhr: Einsatz für das Team um Hauptkommissar Lars Bartmann. Vor dem Riesenrad soll es Stress geben. Geschätzt 200 Meter Luftlinie liegen zwischen den Beamten, die sich am Polizeibüro befinden, und dem Riesenrad-Vorplatz mit einigen hundert fröhlich feierenden Menschen. Gruppenführer Bartmann gibt noch einige kurze Anweisungen an sein Team und schreitet dann Richtung &bdquo;Fliegender Teppich" voran. Die Beamten sind hoch konzentriert. Permanent gibt es über Funk neue Informationen. Genau die seien so wichtig, um den Einsatz richtig einschätzen zu können, wird Bartmann später erklären. Rangelei? Verletzungen? Wie viele Personen sind es? Woher stammt die Information für den Einsatz? Viele Blicke sind auf die Beamten im Einsatz gerichtet Vorbei am Bierkarussell geradeaus durch die Menge, die sich teilt, weil offenbar jeder der umstehenden Blama-Besucher weiß, dass die Beamten in Eile sind. Fast jeder: Wer im Weg steht, wird freundlich aber bestimmt zur Seite geschoben. Vorbei am Autoscooter, Schmetterling und dem Festzelt Meyers Deele. Die Beamten fallen auf, ziehen viele Blicke auf sich. &bdquo;Oh, heute ohne Mütze? Da bin ich ja gar nicht bereit", ruft ein Mann hinter den Beamten her. Die Polizisten reagieren darauf nicht. Für Späße und dumme Sprüche haben sie jetzt keine Zeit – ihr Fokus liegt auf dem aktuellen Einsatz. Kurz vor dem Riesenrad-Vorplatz dann die Absprache mit den privaten Sicherheitskräften. Keine Rangelei, keine Verletzungen, keine Menschenmassen. Fehlalarm. Die Beamten schauen sich noch einmal gründlich in alle Richtungen um und vergewissern sich. Es scheint tatsächlich alles in Ordnung zu sein. Woher stammt dann die Einsatzmeldung? Das wird sich wohl erst später klären. Eine Hundertschaft nur in kleiner Kurz vor 23 Uhr: Bevor es richtig losgeht, schnell noch etwas essen, Richtung Kantinenzelt neben dem Autoscooter. Auf dem Weg dorthin erreicht die Beamten aber ein neuer Einsatzbefehl: Ein Mann randaliert nach Aussprache des Hausverbots durch den Sicherheitsdienst vor dem Haupteingang des Festzelts Borchard, möglicherweise sind Betäubungsmittel, kurz BTM, im Spiel. Das Kantinenzelt ist in erreichbarer Nähe, der Einsatz hat Priorität. Also umdrehen und Richtung Festzelt. Nach wenigen Metern kommt aber ein neuer Funkspruch: &bdquo;Die Kollegen haben schon alles unter Kontrolle." Nach 23 Uhr wird endlich gegessen. Aus dem gesamten Kreisgebiet sind in dieser Samstagnacht Beamte vor Ort, die sogenannten Eingreifkräfte. In kleinen Gruppen, jeweils vier bis fünf Beamte, sorgen sie für die Sicherheit auf dem Gelände. &bdquo;Der Grundgedanke ist der einer Hundertschaft, nur in kleiner", erklärt Bartmann. Erst als Team seien sie richtig handlungsbereit und handlungsfähig, etwa wenn es Rangeleien gibt. Videos von Einsätzen online verbreitet Bei Schnitzel mit Pommes wird in der Gruppe 1062 über die Einsatzlage gesprochen. &bdquo;Scheint mehr zu sein als gestern", ist der Tenor bei Bartmann und seinen Kolleginnen und Kollegen Verena Kauschke, Marco Berhorst und Lea Willharms, die das Team vervollständigen. Seit 21 Uhr sind sie jetzt auf dem Markt im Dienst. Um 21.30 Uhr gab es den großen Rundgang, das &bdquo;Kennenlernen" mit den Sicherheitskräften und ersten Absprachen zum heutigen Abend. 23.30 Uhr: Zurück an der Marktwache. Auffällig sind die vielen Maschendrahtzäune, die mit einer weißen Folie bespannt sind, als Sichtschutz vor Gaffern. &bdquo;Auch das gibt es auf dem Blasheimer Markt immer mehr", erläutert Bartmann. Da wird schnell mal das Handy gezückt und ein Foto oder Video von einem Polizeieinsatz, von Beteiligten und Unbeteiligten eines Vorfalls gemacht und online vebreitet. Deshalb der Sichtschutz. Von DRK bis Sicherheitsdienst wird zusammengehalten Die Stimmung vor der Marktwache ist gut: DRK, Feuerwehr, Stadt Lübbecke, Sicherheitsdienst und Polizei. Man sitzt zusammen, erzählt sich, was vorgefallen ist. &bdquo;Ich finde es wichtig, dass wir zusammenhalten. Wenn das nicht wäre, würde die Arbeit auf dem Markt nicht so gut funktionieren", sagt Bartmann. In den Festzelten wird getanzt, in den Fahrgeschäften der Adrenalinspiegel gesteigert und an den Ausschankständen der Alkoholpegel. &bdquo;Man weiß nie, was passiert." Aber das mache den Dienst auf dem Markt auch so interessant, verrät Bartmann. Er hat in den vergangenen Jahren schon mehrmals Dienst während des Volksfestes gehabt. Und er glaubt, dass die Polizei &bdquo;hier auch ganz gut angesehen ist." 0 Uhr: Für das Team geht es auf Fußstreife. Da, wo die Marktbesucher feiern, ziehen die Beamten mit wachen Augen vorbei – Arbeit eben, kein Vergnügen.

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