Hüllhorsts Bürgermeister Michael Kasche verrät, ob er 2025 noch einmal antreten wird

Hüllhorst. Herr Kasche, wie haben Sie den Jahreswechsel verbracht? MICHAEL KASCHE: Ganz ruhig zu Hause. Ich bin frühzeitig ins Bett gegangen, sodass ich quasi Silvester über geschlafen habe. Einige größere Städte haben mittlerweile Verbotszonen für Silvesterraketen eingerichtet. Könnten Sie sich ein Böllerverbot oder alternativ ein zentrales Feuerwerk auch für kleine Kommunen wie Hüllhorst vorstellen? Ich finde es sehr gut, dass es in den Städten solche Zonen gibt. In Hüllhorst so was umzusetzen, halte ich für sehr schwierig. Ich fände es aber wirklich sehr gut, wenn man es hinbekommen würde, in Hüllhorst eine Silvestermeile einzurichten, wo ein gemeinsames Feuerwerk stattfindet und mit Essen und Getränken die Hüllhorster gemeinschaftlich feiern. Aber man muss da schon realistisch sein und für unsere Siedlungsgemeinde -sprich Streugemeinde -ist das extrem schwierig, ohne Sponsor umzusetzen. Entscheidung ein Jahr früher gewünscht Wie zufrieden sind Sie persönlich mit dem zum Jahresende gefundenen Beschluss, das es künftig mit Oberbauerschaft, Schnathorst und Tengern nur noch drei Grundschulstandorte gibt? Ich hätte mir diese Entscheidung gerne ein Jahr früher gewünscht, dann wären wir schon einen Schritt weiter. Umso wichtiger ist es aber, dass wir jetzt eine erste Einigung erzielt haben. Ich möchte mich auf diesen Weg bei allen politischen Parteien bedanken, dass wir mit großer Mehrheit diese Entscheidungen getroffen haben. So können wir jetzt in 2024 mit unserem neuen Fachbereichsleiter Technik in die ersten Umsetzungen gehen. Die finanzielle Situation der Gemeinde gibt nicht unbedingt Anlass für Jubelsprünge. Können alle gewünschten Investitionen wie der Neubau der Feuerwehrgerätehäuser, Umrüstung der Kläranlage oder auch die Modernisierung der Grundschulen überhaupt umgesetzt werden? Da haben Sie vollkommen recht. Natürlich müssen wir auf dem Boden bleiben und unsere finanzielle Situation genau betrachten. Alle Aufgaben, die Sie genannt haben, haben etwas mit unseren Pflichtaufgaben zu tun. Wir sind verantwortlich für die Ausstattung der Feuerwehr und auch deren aktuellen und zukünftigen Gebäude, die modernisiert und neu gebaut werden müssen. Unsere Kläranlage muss zwingend nach Vorgabe der Vorschriften modernisiert und erweitert werden und unsere Schulen müssen zwingend auf den neusten Stand gebracht werden. Daher kommen wir gar nicht drum herum, diese Investitionen für die Zukunft zu tätigen. Müssen sich die Bürger auf weitere Belastungen oder Streichungen zum Beispiel von Zuschüssen einstellen? Ich habe zu Beginn meiner Amtszeit und bereits vorher, im Wahlkampf, ein Versprechen getätigt, dass ich auch niemals brechen werde und bisher auch nie gebrochen habe: immer ehrlich gegenüber unseren Bürgerinnen und Bürgern zu sein. Also, um auf Ihre Frage zu antworten: Ja, wir alle werden uns auf Belastungen oder Streichungen von Zuschüssen einstellen müssen. Das liegt aber einfach darin begründet, dass die wichtigen und großen Entscheidungen durch den Bund und die Länder getätigt werden und wir als Kommune das "unterste Glied" sind. Und wenn ich die aktuelle Situation im Bund und den Ländern betrachte, wird es sicherlich weitere Folgen für alle Bürgerinnen und Bürger geben. Die MKK-Krankenhausplanungen waren 2023 ein riesiges Thema. Wie stark beschäftigen Sie die Entscheidungen um die Standortsuche und Neubau. Sehr stark, denn die Umsetzung wird natürlich auch unseren Haushalt belasten. Dennoch ist es wichtig, dass unsere Bürgerinnen und Bürger im Kreis Minden-Lübbecke eine ausreichende medizinische Versorgung erhalten. Die gibt es aber leider nicht zum Nulltarif. Ich hoffe sehr, dass die Bundespolitik das Krankenhausfinanzierungssystem anpasst, sodass es nicht zum rasanten, intensiven Krankenhausabbau in Deutschland kommen wird. Aktuell redet man ja davon, dass ein Drittel der Krankenhäuser in Deutschland im Schnitt schließen müssen. In 2023 gab es durch Mitarbeiterwechsel einige Vakanzen im Hüllhorster Rathaus. Wie stellt sich die personelle Situation derzeit dar? Diese Frage können Sie aktuell allen Kommunen in Deutschland stellen, die geburtenstarke Jahrgänge kommen jetzt ins Rentenalter, es werden immer neue und zusätzliche Aufgaben auf die Kommunen runtergebrochen, dazu kommt, dass Kreise, Bezirke und andere Institutionen wie zum Beispiel der LWL, Stellen weiter aufstockt, bei immer weniger werdenden Arbeitnehmern. Das Personal, welches wir haben, werden wir uns gegenseitig wegnehmen. Daher ist es unerlässlich, dass die Kommunen weiter zusammenrücken und in gewissen Bereichen Kooperationen schließen, um gemeinsam die Aufgaben zu lösen. Aber zurück zur Frage: Wir konnten bereits einige wichtige Stellen, wie die der Fachbereichsleitung Technik, neu besetzen, haben aber noch immer Vakanzen, da es schwierig ist, ausgebildetes Personal zu finden. Zum Beispiel für die Position der Bauleitplanung. Wir sind aber auf einen sehr guten Weg und ich wünsche und hoffe sehr, dass wir bis Ende 2024 alle vakanten Stellen besetzt haben. Einige Kommunen wie beispielsweise Bad Oeynhausen sind schon früh in die kommunale Wärmeplanung eingestiegen. Wie weit ist Hüllhorst in dieser Hinsicht? Ich selbst habe mich Mitte des Jahres 2023 mit zwei potenziellen Unternehmen unterhalten, die solche kommunalen Wärmeplanungen begleiten und planen. Zu diesem Zeitpunkt sind die Leitlinien gesetzt, aber leider noch nicht die Leitplanken. Wie Sie ja auch in der Zeitung berichtet haben, wurde ein Antrag der CDU gestellt, die Förderung zur kommunalen Wärmeplanung zu beantragen. Sobald diese Fördermittel freigegeben werden, hoffen wir natürlich, dabei zu sein, umso eine Förderung zu bekommen. Weiter in den Klimaschutz investieren Klimaschutz ist und bleibt ein großes Thema. Sind da in Hüllhorst Maßnahmen oder größere Projekte angedacht? Wenn Sie mir Gelder zur Verfügung stellen, mache ich das sehr gerne. Nur ein Scherz. Aber ohne Moos nichts los. Daher ist es schwierig, neue Projekte anzufangen, die nicht über Fördermittel gedeckt werden. Aber natürlich werden wir weiter in den Klimaschutz investieren, modernisieren und wenn wir auch ein wenig Glück haben, ganz neue Projekte umsetzen. Aber auch hier kann ich aktuell noch keine näheren Aussagen veröffentlichen. Wenn Sie einmal auf das neue Jahr schauen, was sind dann drei Topthemen, die Sie auf der Agenda haben und anstoßen oder umsetzen möchten? Da will ich gar nicht klassifizieren, denn alle Themen, die wir gerade besprochen haben, sind extrem wichtig für unsere Gemeinde. Aber alle Maßnahmen sind nicht in einem Jahr umzusetzen. Das wissen Sie ja auch. Finanzierung, Planung, Bau - da sind gleich einige Jahre vergangen, bis man in das fertige Objekt reingehen und arbeiten kann. Die Zeit scheint manchmal zu rasen und 2025 sind bereits wieder Kommunalwahlen in NRW. Können Sie schon sagen, ob Sie wieder als Bürgermeisterkandidat antreten werden? Ja, die drei Jahre sind extrem schnell herum gegangen und waren durch einige Krisen begleitet. Natürlich mache ich mir Gedanken, ob ich weitermachen möchte oder nicht. Die dafür benötigten Gespräche sind noch nicht geführt, aber mein Ziel ist es, auch nach 2025 die weiteren Projekte für Hüllhorst umzusetzen, vorausgesetzt die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Hüllhorst möchten das auch. Aus jetziger Sicht stehe ich den Bürgerinnen und Bürger weiter zur Verfügung. Und last, but noch least: Welches persönliche Ziel haben Sie sich für 2024 gesteckt? Über meine wirklichen, persönlichen Zielen habe ich mir bisher wenig Gedanken gemacht. Für mich steht die Gemeinde Hüllhorst im Vordergrund und hier versuche ich alles zu geben, was ich kann. Das ist mein Ziel. Die Gemeinde Hüllhorst und deren Bürgerinnen und Bürger sicher und mit guter Infrastruktur in die Zukunft zu führen.

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