Hüllhorst. Die Hüllhorster Grünen haben jetzt einen Antrag gestellt, dass sich die Gemeinde am Pilotprojekt „Westfälisches Schülerticket“ beteiligen soll.
Die Gesamtschule sei das Aushängeschild der Gemeinde Hüllhorst, so heißt es in dem Antrag. Viele Schüler kämen täglich mit dem Bus nach Hüllhorst, um in guter Atmosphäre zu lernen. Ihr Ticket gelte jedoch nur zu Schulzeiten für die Fahrt zur Schule und zurück. Einen echten Anreiz, den Bus in der Freizeit zu nutzen und damit einen Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise zu leisten, gebe es bisher nicht. „Mit der Beteiligung am Pilotprojekt ,Schülerticket Westfalen möchten wir dies ändern“, so die Grünen-Fraktion.
Mobilität für junge Leute im ländlichen Raum
Um im ländlichen Raum ohne Führerschein zu sein, seien die Jugendlichen auf Bus und Bahn angewiesen. Durch ein kostenloses Schülerticket ab der Sekundarstufe I biete sich „eine unvergleichliche Chance, die nächste Generation an den öffentlichen Personennahverkehr zu gewöhnen.“ Wer schon als junger Mensch den Bus als primäres Verkehrsmittel nutze, werde das vielleicht auch als Erwachsener eher tun.
Das „Westfälische Schülerticket“ würde von Olpe im Süden bis Enschede im Westen gelten, führen die Grünen in ihrem Antrag aus. In der Nachbargemeinde Lübbecke werde es für das kommende Schuljahr ab Sommer 2021 eingeführt. Dann seien dort alle Schüler der städtischen Schulen berechtigt, rund um die Uhr – auch an Wochenenden, in den Ferien und Feiertagen – die Angebote des ÖPNV in Westfalen zu nutzen.
Gesamtschule darf nicht an Attraktivität verlieren
Die Lübbecker Entscheidung berge eine Gefahr für Hüllhorst, befürchten die Grünen: Die Gesamtschule könne ohne ein solches Schülerticket an Attraktivität verlieren. „Somit wird die Beteiligung an dem Pilotprojekt wichtig, um konkurrenzfähig mit anderen weiterführenden Schulen der Umgebung zu bleiben oder sogar einen Standortvorteil zu erlangen“, begründen die Grünen ihren Antrag, die Gemeinde Hüllhorst möge sich am Pilotprojekt „Westfälisches Schülerticket“ beteiligen und dafür einen entsprechenden Antrag bei der Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft (MHV) stellen. Ziel dabei solle die Einführung ab Sommer 2021 für die Schüler der Gesamtschule sein. Ausgehend von dem in Lübbecke beschlossenen Solidarmodell (15 Euro für alle Schüler pro Monat) rechnen die Grünen bei einer Zahl von 1.300 Schülern mit Kosten von etwa 230.000 Euro im Jahr.
Möglicherweise lasse sich die Summe verringern, indem bereits einkalkulierte Gelder für den Schülerverkehr hier berücksichtigt werden könnten. Außerdem würde sich der Aufwand in der Verwaltung verringern, da keine Prüfung der individuellen Berechtigung für ein Schülerticket mehr nötig wäre.
Wichtig bei der Bewältigung der Klimakrise
Finanziert werden könne das Projekt über die zu erwartende Verringerung der Kreisumlage, schlägt die Grünen-Fraktion in ihrem Antrag vor und betont: „Unabhängig davon sehen wir das Geld gut angelegt. Eine umweltverträgliche Mobilität ist ein wichtiger Baustein zur Bewältigung der Klimakrise und damit auch zur Abwehr von Klimafolgekosten. Außerdem erleichtern wir dadurch die Mobilität einer ganzen Generation und stärken damit ihre Unabhängigkeit und ihr Selbstbewusstsein.“
Nicht zuletzt würde damit dem „heimischen Verkehrsbetrieb“ geholfen, „die Fahrgastzahlen nach der Corona-Krise zu steigern und langfristig seinen Kundenstamm auszubauen.“
Die Grünen sehen ihren Antrag als einen Baustein zur Bewältigung der Verkehrswende in Hüllhorst. „Um den Nahverkehr attraktiver zu gestalten, müssen wir in dieser Legislaturperiode die Weichen stellen. Ein weiterer Schritt muss die praktikable Anbindung von Hüllhorst an die Kreisstadt Minden sein“.
Um die Menschen in den Ortsteilen zu verbinden, müsse in Zukunft über die Einführung eines Bürgerbusses nachgedacht werden, für den das Ticket ebenfalls Gültigkeit besitzen soll.