Mit der Stichwahl geht es in Hüllhorst in die nächste Runde

Hüllhorst. Der Wahlsonntag dürfte für freudige, aber auch für enttäuschte Gesichter in Hüllhorst gesorgt haben. 6.698 Hüllhorster und Hüllhorsterinnen gaben ihre Stimme ab, mit 62,3 Prozent Wahlbeteiligung waren die Bürger alles andere als wahlmüde (55,1 Prozent in 2014). Das Ergebnis der Wahl liegt ganz im Landestrend: Die CDU konnte sich behaupten, die SPD stürzte ab. Wer als Sieger aus der Bürgermeisterwahl hervorgeht, ist indes noch nicht entschieden, es geht in die Stichwahl. Mit knapp 43 Prozent reichten die Christdemokraten fast an ihr Ergebnis von 2014 heran und ist stärkste Kraft. Was aber noch entscheidender ist: Die CDU holte 13 von 16 Direktmandaten. In Niedringhausen-Ost, Hüllhorst-Nord und Hüllhorst-Ost verlor die SPD ein Direktmandat an die Christdemokraten. Wermutstropfen für die CDU: Im Wahlbezirk Schnathorst-Nord luchste Karl-Heinz Ortmeier Ortsvorsteher Reinhard Scheerer (CDU) das Direktmandat ab, der nun nicht mehr im Rat vertreten ist. Für die SPD war das Wahlergebnis ein regelrechtes Debakel. Sie verlor ähnlich wie im landesweiten Trend an Stimmen und lag 12,3 Prozent unter dem Ergebnis von 2014. Auch ihr Bürgermeisterkandidat – der amtierende Verwaltungschef Bernd Rührup – schaffte es nicht im ersten Anlauf und muss mit Michael Kasche (CDU) in die Stichwahl. "Enttäuschung ist das richtige Wort" Die Grünen gewannen knapp drei Prozent hinzu und stellen jetzt vier Ratsvertreter, die FDP ist weiterhin mit einem Parlamentarier (Andreas Sand) im Rat vertreten. Mehr versprochen von der Wahl hatte sich vermutlich die neue Wählergemeinschaft FWG UHu, die sich aus der Unabhängigen Hüllhorster Union und der FWG formiert hatte. Die Wählergemeinschaft bekam zwei Sitze, damit ist Jürgen Wiemann von der früheren UHU-Fraktion nicht mehr im Rat vertreten. Wie in den anderen Kommunen des Lübbecker Landes (Ausnahme: Lübbecke, wo die AfD nicht antreten durfte) wird auch die Alternative für Deutschland in den Hüllhorster Gemeinderat einziehen. &bdquo;Enttäuschung ist das richtige Wort", sagte Bürgermeister Bernd Rührup noch am Wahlabend gegenüber der NW auch zu seinem Ergebnis von 42,2 Prozent. Eine Analyse wollte er am Wahlabend spontan nicht abgeben. Mit einigen Parteikollegen habe man sich aber dann doch schon besprochen. Es gilt: &bdquo;Wir müssen das, was wir vorhaben, besser kommunizieren." Trotzdem: Für ihn geht es am Montag mit der Arbeit im Rathaus weiter. "Ich wusste, dass es knapp wird" Um lediglich zwei Prozentpunkte scheiterte Michael Kasche (CDU) an der so wichtigen Hürde von 50 Prozent. Er sei selbst enttäuscht, dass die letzten Prozentpunkte fehlten. Allerdings habe er mit einer Stichwahl gerechnet. &bdquo;Ich wusste, dass es knapp wird. Aber heute lassen wir den Tag Tag sein", sagte Kasche am Sonntagabend. Für ihn sei es wichtig, nun für die Stichwahl wieder die Bürger zu motivieren, wählen zu gehen. Mit den Parteifreunden war Kasche am Abend noch im Café Vielfalt in Hüllhorst. Er freue sich über das gute Abschneiden der CDU und bedanke sich bei seinem Wahlkampfteam. Benjamin Rauer hätte sich ein zweistelliges Ergebnis gewünscht – mit 9,6 Prozent hat er dies knapp verfehlt. Er sei aber glücklich, dass zu den drei Ratssitzen für die Grünen nun einer dazugekommen ist. Mit vielen Parteifreunden hat er am Abend im Hotel-Restaurant &bdquo;Kahle Wart" zusammengesessen. Es stehe noch nicht fest, ob und welcher Kandidat in der Stichwahl unterstützt werden soll. Das werde sich Mitte der Woche klären, so Rauer. Rauer bedankt sich bei seinem Helferteam, Bekannten und seiner Freundin für die Unterstützung. Zwar habe er jetzt erst einmal Urlaub, diesen möchte er aber für die Nachbesprechung der Wahl nutzen. Freude über das Wahlergebnis herrschte bei der Wahlparty der CDU Hüllhorst im Café Vielfalt in Büttendorf, auch wegen des guten Abschneidens ihres Kandidaten Michael Kasche. Und: &bdquo;Wir haben 13 von 16 Wahlbezirken gewonnen", freute sich ein sichtlich zufriedener CDU-Vorsitzender Sven Öpping. Aus zwölf Ratsmandaten für die CDU nach dem Ausscheiden von Lars Wunderlich und Jürgen Wiemann und der Gründung der Fraktion UHu in der laufenden Legislaturperiode werden nun wieder 14. &bdquo;Wir werden das Gespräch mit den anderen Parteien suchen, um eine stabile Mehrheit im Hüllhorster Rat zu schaffen." Der Wahlerfolg sei das Resultat aus der Arbeit eines wahnsinnig engagierten Kandidatenteams, wo jeder einzelne keinen Weg gescheut habe, die Themen der CDU den Menschen in seinem Wahlbezirk zu erklären. Die CDU sei zudem mit einem recht jungen Team mit einem Durchschnittsalter von rund 45 Jahren ins Rennen um die Ratsmehrheit gegangen. Sobald sich der neue Rat konstituiert hat, solle jedes einzelne Wahlversprechen abgearbeitet werden. Auch bei der Kreistagswahl hatte Kandidat Sven Öpping die Nase vorn und lag deutlich vor seinen Konkurrenten. Popcorn und Bratwurst zum Motivieren Die SPD zeigt sich als fairer Verlierer der Wahl und spricht der CDU ihren Glückwunsch aus. &bdquo;Wir hätten gerne mehr mit unseren sachbezogenen Themen gepunktet, doch der landesweite Trend hat es uns hier vor Ort nicht einfach gemacht", so SPD-Fraktionsvorsitzender Frank Picker am Montag. Die SPD sei weiter mit einer guten und kompetenten Mannschaft im Rat vertreten und werde Hüllhorst auch in den nächsten Jahren positiv bewegen, weshalb man zuversichtlich in die Zukunft blicke. Zunächst aber gelte es, alle Kräfte für die Stichwahl zu bündeln, um Bernd Rührup zu 100 Prozent zu unterstützen. Seine Erfahrung und Kompetenz würden für ihn sprechen, das wolle die SPD noch deutlicher herausstellen. Dass die von den Büttendorfern im Vorfeld angestoßene Schuldebatte und Petition der SPD gemeindeweit geschadet hat, glaubt Picker nicht, &bdquo;für unseren Kandidaten in Büttendorf war es aber sicherlich nicht hilfreich." Ortsvorsteherin Dietlind Scheding (CDU) konnte ihr Wahlergebnis gegenüber 2014 noch verbessern. Die Büttendorfer Vereinsgemeinschaft hatte sich eigens zur Wahl noch eine besondere Aktion mit Popcorn und Bratwurst einfallen lassen, um die Menschen zur Wahl zu motivieren, und kam mit 72,6 Prozent auf die höchste Wahlbeteiligung in der Gemeinde.

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