Ausflugslokal im Wiehengebirge: „Wilder Schmied“ in Bad Oeynhausen reduziert Öffnungstage

Bad Oeynhausen. Wanderer, kommst du ins Wiehengebirge – dann nimm dir etwas zu essen und zu trinken mit. Dieser gute Rat gilt zumindest an den Werktagen. Denn an Wochentagen sind die Möglichkeiten zur Einkehr rar geworden. Während sich Spaziergänger vor wenigen Jahren noch in vier Gaststätten auf dem Kamm des Wiehengebirges im Bereich von Bad Oeynhausen und Porta stärken konnten, sind es nun nur noch zwei. Die Gaststätte auf der Lutternsche Egge und in der Wittekindsburg sind geschlossen. Immerhin gibt es am Kaiser-Wilhelm-Denkmal in der Porta noch eine einladende Gastronomie. Und natürlich die urige und traditionsreiche Gaststätte &bdquo;Wilder Schmied“ oberhalb von Dehme. Allerdings hat der &bdquo;Schmied“ seine Öffnungszeiten mächtig gezähmt. Er ist jetzt nur noch an drei Tagen die Woche geöffnet. &bdquo;Wir haben den Mittwoch und den Donnerstag rausgenommen“, sagt Friedrich Hempelmann. Er betreibt gemeinsam mit seiner Frau Stefanie den &bdquo;Wilden Schmied“ seit 20 Jahren. Das Ausflugslokal ist nun nur noch freitags und samstags von 12 bis 22 Uhr und sonntags von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Das Lokal direkt am Kammweg ist mit dem Auto schwer zu erreichen. Nur über den Vorberger Weg geht’s zum Schmied hinauf, und diese Strecke ist – wegen des hohen Aufkommens an Spaziergängern – an den Wochenenden für motorisierte Fahrzeuge verboten. Wer zum &bdquo;Schmied“ will, muss also in der Regel wandern. Und deshalb hängt es sehr vom Wetter ab, wie viele Gäste ins Gasthaus kommen. &bdquo;Wenn das Wetter gut ist, so wie am vergangenen Wochenende, dann ist das Haus voll und die Gäste müssen womöglich sogar ein wenig warten, bis ein Platz frei wird“, berichtet Friedrich Hempelmann. Mehr zum Thema: Panoramarestaurant am Kaiser-Wilhelm-Denkmal &bdquo;Es ist schwerer geworden, Mitarbeiter zu finden“ In der Woche kämen stets deutlich weniger Gäste, und wenn das Wetter schlecht ist, nur ganz wenige. Auch das sei ein Grund gewesen, die Öffnungszeiten zu reduzieren. Entscheidend aber sei etwas anderes: Personalmangel. &bdquo;Es ist in den vergangenen Jahren immer schwerer geworden, Mitarbeiter zu finden“, berichtet der Gastwirt. Vor allem Aushilfskräfte. &bdquo;Ein Problem ist zum Beispiel, dass gerade auch junge Leute relativ kurzfristig absagen. Dann muss die Familie einspringen“, sagt Friedrich Hempelmann. Außer ihm arbeiten auch seine Frau und seine Tochter Pauline mit im &bdquo;Schmied“ und auch Küchenchef Mirko Schmidt gehört zu den Festangestellten. Solche Ausfälle bei den Aushilfen abzufangen, habe dann aber auch oft eine 60- oder 70-Stunden-Woche für ihn bedeutet. &bdquo;Und ich bin ja schon 67“, sagt Hempelmann. 20 Jahre lang hatte der gelernte Fleischer in Vlotho-Exter ein eigenes Geschäft. Das aber habe er aus gesundheitlichen Gründen aufgeben müssen. Er und seine Frau seien dann auf den &bdquo;Wilden Schmied“ aufmerksam geworden. &bdquo;Das Lokal stand damals knapp vor der Insolvenz“, sagt Hempelmann. &bdquo;Zuerst wollten wir eigentlich nur dort wohnen“, sagt er. Doch dann habe seine Frau gesagt: &bdquo;Lass uns doch auch die Gastronomie machen.“ Die Hempelmanns übernahmen. &bdquo;Und es kamen immer mehr Gäste“, sagt der Wirt. &bdquo;Unsere Gäste schätzen das Bodenständige“, weiß Hempelmann. Kotelett und Schnitzel, Strammer Max und Stippgrütze – jedenfalls in Herbst und Winter – stehen auf der Karte. &bdquo;Wir haben aber auch vegane Gerichte auf der Karte“, sagt Hempelmann. Wie wild war der Namenspatron wohl? Manch einer der Einkehrer interessiert sich auch für die Geschichte des Lokals mit dem urigen Namen. &bdquo;Den Mann hat es wirklich gegeben“, sagt Stefanie Hempelmann. Bürgerlich hieß er Fritz Marks. &bdquo;Er wurde 1831 in Volmerdingsen geboren und zog hier oben auf den Berg, nachdem er wohl Probleme mit seiner Frau hatte“, erzählt die Wirtin. Hier, mitten im Wiehengebirge, habe er die Pferde der Bauern beschlagen und die Rösser, die in den zahlreichen Steinbrüchen des Wiehengebirges im Einsatz waren. Aber war der Schmied wirklich so wild? &bdquo;Er sah auf jeden Fall wild aus“, sagt Stefanie Hempelmann. Ob er sich auch wild aufgeführt hat – das weiß die Wirtin auch nicht. 1881 kam Fritz Marks zu Tode. Seit 1905 ist die alte Schmiede im Wiehengebirge Gaststätte. Und sie soll es noch lange bleiben, wenn es nach den Hempelmanns geht. &bdquo;Es läuft ja gut“, sagt Fritz Hempelmann. Und unterm Strich sind es doch oft mehr als drei Öffnungstage die Woche. Denn der &bdquo;Wilde Schmied“ ist auch beliebter Ort für private Feiern. Dazu kommen besondere Veranstaltungen, die die Hempelmanns ausrichten. Die nächste wird die große Silvesterparty sein, mit Büffets, Live-Cooking, DJ und einem phantastischen Blick hinunter auf das Feuerwerk in Bad Oeynhausen – vorausgesetzt, die Sicht ist klar. &bdquo;Die Spaziergänger sollen ja nicht verdursten“ Die Hempelmanns, die seit rund zehn Jahren nicht mehr in der Wohnung über dem &bdquo;Wilden Schmied“, sondern weiter unten in Bad Oeynhausen wohnen, machen sich indes Gedanken über die Wanderer, die nun montags bis donnerstags keinen Anlaufpunkt mehr beim &bdquo;Wilden Schmied“ finden. &bdquo;Wir wollen Getränkeautomaten aufstellen. Die Spaziergänger sollen ja nicht verdursten“, sagt er. Der &bdquo;Wilde Schmied“ ist zu erreichen unter E-Mail info@wilderschmied.de oder Tel. 05731 51343. Informationen über die Traditionsgaststätte gibt es auch im Internet unter www.wilderschmied.de. Mehr zum Thema: Frühstücken und brunchen im Kreis Minden-Lübbecke

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