Gewaltexzess in Herford: Frau nach Hochzeitsfeier schwer misshandelt

Herford/Detmold/Bielefeld. Schläge, Erniedrigungen und Drohungen waren offenbar beinahe an der Tagesordnung: Ein 37 Jahre alter Mann aus Herford muss sich derzeit vor dem Bielefelder Landgericht verantworten. Er ist angeklagt, bei zahlreichen Gelegenheiten seine damalige Freundin mit Fäusten traktiert und misshandelt zu haben. Eine andere Frau soll er zeitweise in einer Wohnung eingesperrt haben. &bdquo;Wenn er Kokain konsumiert, wird er wütend, jähzornig und eifersüchtig“, sagte Verteidiger Sascha Haring in der Verhandlung über seinen Mandanten Arian O. (37; Namen aller Betroffenen geändert). Dieser ergänzte: &bdquo;Und in der Zeit mit Frau V. war ich 24/7 auf Kokain.“ Der Angeklagte und die 47 Jahre alte Detmolderin Tessa V. waren von etwa Ende 2023 bis zum Januar dieses Jahres ein Paar. Allerdings sicherlich kein glückliches: Schnell kam es in der Beziehung zu brutalen Übergriffen des Herforders. Insbesondere Eifersucht spielte dabei nach dessen Angaben eine Rolle. Opfer verliert nach mutmaßlicher Prügelattacke ein Ohr Nach einer Hochzeitsfeier im Februar des vergangenen Jahres schlug Arian O. in einem Hotelzimmer derart heftig mit Fäusten auf seine damalige Partnerin ein, dass diese eine heftige Verletzung eines Ohrs davontrug. In der Anklage der Bielefelder Staatsanwaltschaft heißt es, das Ohr sei dabei halb abgerissen und habe wieder angenäht werden müssen. Dass es diesen Vorfall wohl gegeben hatte, räumte Arian O. unumwunden ein. Auch sei das Ohr tatsächlich eingerissen, doch sei es nicht so dramatisch gewesen, wie es sich in der Anklageschrift lese, ergänzte Verteidiger Haring. An den konkreten Tathergang erinnerte sich O. hingegen nicht: Er habe, so führte er aus, bei der Hochzeit reichlich Alkohol getrunken und vom Nachmittag bis gegen vier Uhr nachts immer wieder Kokain konsumiert. Dass es die Schläge gegeben haben muss, bestreitet er jedoch nicht: &bdquo;Ich hatte so etwas wie einen Blackout“, sagte O., &bdquo;ich bin irgendwann im Bett aufgewacht und habe das Blut an der Wand gesehen.“ Lesen Sie auch: Herforder Amtsgericht: Mit Kantholz oder Plastikrohr zugeschlagen? Zeugen der Tat widersprechen sich Angeklagter soll Opfer mit Auto angefahren haben In der Folge kam es immer wieder zu teils brutalen körperlichen Übergriffen seitens des Angeklagten. Er schlug und würgte seine Freundin, bei einer Gelegenheit fuhr er sie am Donoper Teich in Detmold nach einem Streit mit dem Auto an. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass O. der Frau, die aus dem Auto ausgestiegen war und wegging, mit dem Fahrzeug folgte und Tessa V. mit der Stoßstange berührte. Diese sei laut Anklage daraufhin gestürzt, mit dem Hinterkopf aufgeschlagen und kurz bewusstlos geworden. Zwar habe er, so der Angeklagte, Tessa V. tatsächlich bei Schrittgeschwindigkeit mit einem Seitenspiegel getroffen. Einen Sturz will er jedoch nicht bemerkt haben. Auch habe er am Folgetag keine Kopfverletzung bei seiner Freundin festgestellt. Streit nach Drogenrausch: Polizeieinsatz im Herforder Gerichtssaal: Zeuge bedroht Angeklagten mit dem Tode Arian O. soll Drohungen an Nebenbuhler verschickt haben Neben den handgreiflichen Attacken hagelte es immer wieder Beleidigungen und Bedrohungen seitens des Angeklagten – insbesondere in Zusammenhang mit einem Mann, den der eifersüchtige O. als Nebenbuhler ausgemacht hatte. Auch diesem soll er mehrere unflätigste Nachrichten und Drohungen gesendet haben. Darüber hinaus soll laut Staatsanwaltschaft noch eine weitere Frau Opfer des Jähzorns und der Besitzansprüche des Angeklagten geworden sein: Im Herbst 2024, so die Anklage, lernte O. auf einer Dating-Plattform eine Frau kennen, mit der er – trotz der Partnerschaft mit Tessa V. - kurzzeitig ebenfalls eine Beziehung geführt haben soll. Auch diese Frau musste laut Anklage unter Gewaltausbrüchen des Herforders leiden. Auch soll er ihr zwischenzeitlich verboten haben, die Wohnung zu verlassen und zur Arbeit zu gehen. Die Begründung: &bdquo;Du bist jetzt meine Frau.“ Arian O. wurde am 2. Februar dieses Jahres festgenommen und wanderte in Untersuchungshaft. Derzeit verbüßt der vorbestrafte 37-Jährige eine Haftstrafe aus einer vorangegangenen Verurteilung. Der Prozess vor der XXI. Großen Strafkammer des Bielefelder Landgerichts wird am 12. September fortgesetzt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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