Muslimisches Gräberfeld auf Waldfriedhof in Espelkamp geplant

Espelkamp. Immer mehr Muslime wollen dort begraben werden, wo sie gelebt haben – und wo Freunde und die Familie weiterhin leben. In OWL haben sich deshalb inzwischen einige Friedhöfe auf Muslime eingestellt und erlauben ein Begräbnis nach den Regeln des Islams. Auch in der Stadt Espelkamp soll es ab Frühjahr 2026 möglich sein, dass Bürger und Bürgerinnen muslimischen Glaubens verstorbene Angehörige auf einem eigens dafür geschaffenen Grabfeld auf dem städtischen Waldfriedhof nach ihren religiösen Vorstellungen bestatten können. Der Hauptausschuss hat einer entsprechenden Anpassung der Friedhofssatzung bereits bei einer Enthaltung zugestimmt. Vorausgegangen war ein Antrag der &bdquo;DITIB – Türkisch Islamische Gemeinde zu Espelkamp e.V.“ aus 2022. In der Begründung heißt es: &bdquo;Die Muslime in Espelkamp leben inzwischen in der vierten Generation hier. Sie identifizieren sich mit der Stadt. Viele sind gut integriert und bereits deutsche Staatsbürger. Mit der Einbürgerung müssen die Menschen ihre frühere Staatsbürgerschaft abgeben. Das erschwert eine Überführung ins Ursprungsland.“ In Städten, wo es keine muslimischen Friedhöfe geben würde, müsste die ganze Familie in ein Land fliegen, das sie nur noch aus dem Urlaub kenne. Zudem stelle die Überführung eine hohe finanzielle Belastung für die Hinterbliebenen dar. Das wichtigste Argument für einen muslimischen Friedhof aber sei, dass es aussage, dass die Menschen Deutschland inzwischen als ihre Heimat ansehen und Hinterbliebene die Möglichkeit hätten, die Gräber vor Ort zu besuchen und zu pflegen, so die DITIB-Gemeinde in ihrem Antrag. Verwiesen wurde darin auch auf bereits vorhandene Bestattungsmöglichkeiten für Muslime auf Friedhöfen in Bünde, Löhne, Lübbecke, Herford oder auch Paderborn. Ausrichtung des Grabes in Richtung Mekka Weil der Waldfriedhof vom Platzangebot her an seine Grenzen stößt, war ursprünglich von der Verwaltung angedacht, auf dem Friedhof in der Altgemeinde ein muslimisches Grabfeld zu ermöglichen. Bodengutachten hätten aber ergeben, dass das Grundwasser auf dem Friedhof in der Altgemeinde sehr hoch stehe, und der Standort deshalb nicht infrage käme, erläuterte Kämmerer Björn Horstmeier im jüngsten Hauptausschuss. Lesen Sie auch: Erster Muslim in Löhne bestattet Nunmehr soll im Nordteil des Waldfriedhofes ab Frühjahr 2026 ein freies Areal für insgesamt 40 muslimische Grabstellen zur Verfügung stehen. Nach den Bestattungsriten des Islam gelten besondere Voraussetzungen, die dann &bdquo;ungeachtet der allgemein möglichen Bestattung nach religiösen Bekenntnissen“ auf muslimischen Grabstätten möglich sind. Dazu zählt: Die Beerdigung kann ohne Sarg in einem Leinentuch erfolgen, die Ausrichtung des Grabes erfolgt gen Mekka und auf dem muslimischen Grabfeld dürfen keine Bilder, Figuren oder Skulpturen aufgestellt werden, die ein Lebewesen darstellen. Die vorgesehene Nutzungszeit beträgt 40 Jahre, könne aber verlängert werden. Die 40 Wahlgrabstellen auf dem muslimischen Teil des Friedhofes sollen vorerst Bürgerinnen und Bürgern muslimischen Glaubens vorbehalten sein, die ihren Wohnsitz zum Zeitpunkt des Todes in Espelkamp hatten. Zustimmen muss der Satzungsänderung nun noch der Rat in der Sitzung am kommenden Mittwoch. Wie Björn Hostmeier im Rahmen der Friedhofsentwicklungsplanung im Ausschuss weiter bekannt gab, sind auf dem Waldfriedhof noch drei weitere neue Grabfelder vorgesehen. Im vergangenen Jahr konnte aus Platzgründen die hohe Nachfrage nach pflegefreien Sarggräbern nicht mehr bedient werden. Bestattungen sind nur dort möglich, wo nach Ablauf der Ruhezeiten wieder ganze Grabfelder frei werden, die wegen der schwierigen Bodenverhältnisse zunächst mit Erde aufgehäufelt und neu eingefasst werden. Auf einem Areal können nun neue Sarggrabstellen für rund 30 Verstorbene bereitgestellt werden – darunter pflegefreie Sarggrabstätten sowie zu pflegende Wahlgrabstätten für Särge. Mehr Platz für weitere Gräber Hinzu kommt ebenfalls noch in diesem Jahr ein weiteres Areal mit Bäumen, das Platz für hundert Urnengräber bietet. Vorgesehen sind Baumgrabstellen (mit und ohne Stele) sowie ein Gemeinschaftsfeld für Urnen. Ein ehemaliges Erdlager auf dem Friedhof bietet ab Frühjahr 2026 Platz für weitere 70 Sarggrabstellen. Elke Schmidt-Sawatzki (Grüne) stellte abschließend unter dem Tagesordnungspunkt die Frage, was die Stadt gegen die zunehmende &bdquo;Verkiesung“ auf dem Friedhof zu tun gedenke. &bdquo;Wollen wir das?“ Der Punkt Grabgestaltung mir Zierkies wurde ebenso zur weiteren Beratung in den Arbeitskreis Friedhofsentwicklung gegeben, wie die Frage, ob die Friedhofssatzung nicht dahin gehend geändert werden sollte, das Gräber auch vor Ablauf der Nutzungszeit zurückgegeben werden können, wenn die Angehörigen die Stätte nicht mehr pflegen können. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Video zum Thema:

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