Sargbestattungen stoßen an Grenzen: Erweiterung für Espelkamper Friedhof nötig?

Espelkamp. Bundesweit geht der Trend immer mehr zur Feuerbestattung und Beisetzung im Urnengrab. In Espelkamp ist das anders: Insbesondere beim Waldfriedhof in der Innenstadt sind Sargbestattungen stark nachgefragt. Das stellt die Stadt, die insgesamt drei kommunale Friedhöfe unterhält, vor Probleme. Denn schon jetzt könne beim Waldfriedhof kein ausreichendes Angebot für Sargbestattungen mehr zur Verfügung gestellt werden, hieß es im jüngsten Hauptausschuss. Um der Nachfrage gerecht werden zu können, wird daher über eine Erweiterung des Friedhofes in Frotheim nachgedacht. Auf dem innerstädtischen Waldfriedhof könne man schon jetzt insbesondere die Nachfrage nach pflegefreien Sarggräbern nicht mehr bedienen. So hätten bereits unlängst Hinterbliebene für eine solche Erdbestattung auf einen anderen Friedhof ausweichen müssen. Zwar könnten auf dem Waldfriedhof immer mal wieder einzelne Grabfelder nach Ablauf der Ruhezeiten in den nächsten Jahren hergerichtet werden, allerdings werde die Nachfrage das Angebot auf Dauer immer übersteigen. Das hängt auch damit zusammen, dass die Stadt Espelkamp in aller Regel ganze Grabfelder nach Ablauf der Ruhezeiten herrichtet, da wegen der &bdquo;schwierigen Bodenverhältnisse“ etwa 50 bis 60 Zentimeter Erde aufgehäufelt werden müsse. Man wolle nicht zwischen bestehenden Gräbern einzelne höhere Hügel errichten. Und bis ein ganzes Grabfeld wieder komplett frei werde, dauere es. Erweiterung aus rechtlicher Sicht nicht mehr möglich &bdquo;Da der Waldfriedhof in einem Wasserschutzgebiet liegt, ist eine Erweiterung des Friedhofs schon jetzt aus rechtlicher Sicht nicht mehr möglich“, erläuterte Kämmerer Björn Horstmeier. Die Stadt, die neben dem Waldfriedhof auch noch den Friedhof in der Altgemeinde sowie den in Frotheim unterhält, sieht nur die Möglichkeit, die Nachfrage nach pflegefreien Gräbern durch alle Friedhöfe zu bedienen. Ein pflegefreies Grab – zum Beispiel eine Stele oder eine von Rasen eingefasste Steinplatte – ist zwar teurer, entbindet die Hinterbliebenen aber von der Verpflichtung, die Grabpflege selbst zu übernehmen. Beim Friedhof in der Altgemeinde gebe es aktuell noch freie Plätze für Sarggräber, aber auch hier seien diese langfristig nicht ausreichend, so die Prognose. Eine Erweiterung, die nachhaltig das Angebot an Sargbestattungen sichern würde, sei aber in der Altgemeinde ebenfalls nicht möglich. Das Gelände ist durch den angrenzenden Sportplatz, die Sporthalle sowie das Paul-Gerhardt-Haus in den Erweiterungsmöglichkeiten eingeschränkt. .responsive23-YBMc18111rlTvy1c-map-friedhoefe-in-espelkamp { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-YBMc18111rlTvy1c-map-friedhoefe-in-espelkamp { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-YBMc18111rlTvy1c-map-friedhoefe-in-espelkamp { padding-top: 142.86%; } } Archäologisches Gutachten notwendig Bleibt noch der Friedhof in Frotheim mit einer Belegungsquote von 32 Prozent (Stand Mai 2024). Hier übersteige das Angebot an freien und zurückgehenden Grabstätten auf Jahre die Nachfrage. Durch gute Bodenverhältnisse sei das Potenzial für Sargbestattungen gegeben, die Infrastruktur sei durch die große Friedhofskapelle und ausreichend Parkplätze ebenfalls gut. Und: Es gibt Erweiterungsmöglichkeiten. Diese wurden auch bereits im Arbeitskreis Friedhöfe im Mai und Juni 2024 beraten und befürwortet. Die Fläche liegt nördlich des Bestandsfriedhofes und der Kapelle und umfasst rund 8.500 Quadratmeter, die aktuell als Ackerfläche genutzt werden. Das Areal könnte als Friedhofsfläche hergerichtet werden. Möglich seien hier dann mindestens 600 weitere Sarggräber. Vor der Vergrößerung des Frotheimer Friedhofes stehen allerdings noch einige Schritte. Wenn der Rat in seiner Sitzung am Mittwoch der Erweiterung die Zustimmung erteilt, bedarf es nach Paragraf 2 des Bestattungsgesetzes NRW einer Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde, in diesem Fall durch das Rechts- und Ordnungsamt des Kreises. Anschließend werden die Fachbehörden gehört, wie die untere Gesundheitsbehörde, das Umweltamt und der Geologische Dienst. Auch archäologische Untersuchungen durch den Denkmalschutz müssen erfolgen. Die Verwaltung schätzt, dass das Genehmigungsverfahren nach rund sechs Monaten abgeschlossen ist. Verläuft es positiv, können Überplanung und Herrichtung der Friedhofsfläche in Frotheim 2026 beginnen.

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