Gericht

Drogen-Plantagen in Espelkamp und Rahden: Prozess-Neustart gegen Lübbecker

Der angeklagte Mann aus Lübbecke soll Ausrüstung zu zwei Cannabis-Plantagen in Rahden und Espelkamp gebracht haben. Warum der Prozess nun zunächst ausgesetzt wird.

Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks räumten nach der Polizei-Razzia im April 2022 die Ausrüstung der Drogenplantage aus dem Gebäude an der Rahdener Bahnhofstraße. | © Archiv Joern Spreen-Ledebur

26.06.2024 | 26.06.2024, 10:58

Rahden/Espelkamp. Wenn Angeklagte von ihrem Schweigerecht Gebrauch machen, wird die Wahrheitsfindung nicht einfacher. So auch im Strafprozess vor dem Schöffengericht Minden gegen einen 54-jährigen Mann aus Lübbecke, der der „Beihilfe zum verbotenen Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge“ beschuldigt wird. Das Verfahren wurde nach fast zweistündiger Verhandlung ausgesetzt, um weitere Zeugen zu hören.

Es geht im Prozess gegen Jakob K. (Name geändert) um zwei Fälle, in denen er Ausrüstungsgegenstände für zwei Cannabis-Plantagen in Rahden und Espelkamp transportiert haben soll. Ihm sei bewusst gewesen, dass das strafbar war, wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. K. schweigt auf Anraten seines Anwalts Jerrit Schöll (Bielefeld). Nicht mal über die Verwandtschaftsverhältnisse zu anderen Beschuldigten will er Auskunft geben.

Der Prozess gehört in eine Reihe gleicher Verfahren im Zusammenhang mit polizeilichen Durchsuchungen Ende April 2022 in Preußisch Oldendorf, Bad Salzuflen, Rahden und Espelkamp. Dabei hatten die Beamten der Sonderkommission des Bielefelder Kriminalkommissariats für organisierte Kriminalität rund 4.800 Cannabis-Pflanzen entdeckt. Außerdem wurden Waffen, Gold und viel Bargeld beschlagnahmt. Acht Personen, darunter drei Frauen, wurden festgenommen.

Haupttäter sind bereits verurteilt

Die beiden Haupttäter wurden bereits zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Einer von den mutmaßlichen Mittätern ist Jakob K.. Ihm wird zur Last gelegt, am 15. März 2022 mit einem BMW Ausrüstung für die Hanfpflanzen-Zucht zur Bahnhofstraße 26 in Rahden, einem Komplex aus mehreren Lagerhallen und Werkstätten, gebracht zu haben. Auch zwei Tage später, so die seit September 2021 gegen die Bande verdeckt ermittelnde Polizei, wurde er dabei beobachtet, wie er Material zu einer Plantage in der Hermannstraße in Espelkamp brachte.

Das Gericht hatte nur einen Zeugen geladen. Der 45-Jährige gehört zu den Hauptverdächtigen. Er ist bereits 2023 verurteilt worden. Deswegen musste er hier zumindest zu einigen Fragen antworten, zu anderen hatte er ein Aussageverweigerungsrecht, soweit sie Dinge betrafen, die noch nicht rechtskräftig entschieden sind oder in denen er sich selbst belasten könnte.

Da blieb nur wenig Klartext in diesem Verfahren. Ja, den Angeklagten kenne er. Aber er habe ihn nur einmal im Lagerkomplex in Rahden gesehen. Nicht aber in Espelkamp. Ansonsten zeigte er ein getrübtes Erinnerungsvermögen. Ob er das auch in einem anderen Verfahren vor dem Mindener Schöffengericht hat, zeigt sich am 8. Juli, wenn es erneut um den sogenannten „Opa“ geht, einen 75-jährigen Niederländer, der als Pflanzenkurier tätig gewesen sein soll.

Nach halbstündiger Beratung gab der Vorsitzende Richter bekannt, dass der Prozess gegen K. ausgesetzt wird. Der Neustart ist nötig, weil weitere Zeugen gehört werden sollen, die in andern Verfahren aus dem Komplex noch auf ihre Urteil warten. Danach haben sie Aussagepflicht und darauf setzt das Mindener Gericht.