Mit vielen Fotos: Espelkamper feiern „ihren“ Isaak mit Beifallsstürmen

Espelkamp / Malmö. Als kurz nach 23 Uhr am Samstagabend die Ukraine als erstes Land dem deutschen Beitrag von Isaak Guderian &bdquo;Always on the Run“ gleich sieben Punkte verpasste, war im Espelkamper Bürgerhaus kein Halten mehr. Alles stürzte Deutschlandfähnchen schwingend nach vorne zur großen Leinwand, um den zurzeit bekanntesten Sohn der Stadt ordentlich zu feiern. Hoffnung keimte bei den Espelkampern und ihren Freunden auf, die aus der ganzen Region zum einzigen Public Viewing weit und breit hierhin gekommen waren. Sogar aus Hamburg, Berlin und Frankfurt waren eingefleischte Fans des Eurovision Song Contest (ESC) – ausgerüstet mit T-Shirts und anderen ESC-Giveaways – in der Kleinstadt im nordöstlichen Zipfel Nordrhein-Westfalens erschienen. Könnte es sein, dass Isaak vielleicht doch noch ganz vorne landet? Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Auch wenn es am Ende &bdquo;nur“ für den 12. Platz bei insgesamt 25 teilnehmenden Ländern reichte, kamen sie auf ihre Kosten. Sie feierten ausgelassen und nach Herzenslust mit vielen Freunden im großen Veranstaltungszentrum im Herzen der Stadt. Das hatte an diesem Abend – man muss wohl sagen in dieser langen ESC-Nacht – alles aufgeboten, was es an Entertainment-Technik zu bieten hat. Der Saal war von allen Seiten weit geöffnet worden, Theken und Cocktail-Bar waren aufgebaut, und die Licht- wie auch die Soundshow konnten es mit großen professionellen Diskotheken durchaus aufnehmen. Kostenlose Jubiläums-T-Shirts und Deutschland-Fahnen Rund 300 gut gelaunte Fans strömten ab 19 Uhr ins Haus. Viele kamen jedoch erst gegen 21 Uhr, als das offizielle Programm in Malmö startete. Das Team um Wirtschaftsförderer Alexander Borchardt und Kulturbüro-Mitarbeiterin Gaby Kopp wartete auf die Ankommenden und hatte alles bestens vorbereitet. Es gab für jeden eine Getränkekarte sowie gleich zu Beginn, ausgebreitet auf langen Tischen, kostenlose T-Shirts mit dem Logo des Espelkamper Stadtjubiläums. Es gab an diesem Abend auch jede Menge Deutschland-Fahnen, um den Beitrag von Isaak angemessen begleiten zu können. Der Saal war etwa zu zwei Dritteln mit Tischen und Stühlen besetzt worden. Immerhin galt es, ein bis zu sechs Stunden dauerndes Programm &bdquo;durchzustehen“. Und das ESC-Publikum, das war in Espelkamp nicht anders als andernorts, ist nicht unbedingt das Allerjüngste. Es war eher die mittlere bis ältere Generation, die sich versammelt hatte. Die deutlich Jüngeren hatten ihre Eltern – oder waren es vielleicht sogar die Großeltern? – zuvor mit dem Auto vor dem Bürgerhaus abgesetzt, um sie in dem ein oder anderen Fall zu später Stunde vielleicht sogar wieder abzuholen. Die Choreographie des Abends lag vor allem in den Händen von Musikproduzent und Entertainer Uwe Müller aus Isenstedt. Er hatte zu jeder Zeit alles voll im Griff. Mit seiner Gruppe &bdquo;Super Swede“ brauchte er auch nicht lange für das Warming Up. Der Wiedererkennungswert der Evergreen-Welthits beim Publikum war enorm groß. Erstaunlich, wie nahe die Abba-Revival-Band dem typischen Abba-Sound kam. Das galt auch für das Aussehen. Uwe Müller, der sich als Björn Ulvaeus verkleidet hatte, war selbst für Eingeweihte kaum wiederzuerkennen. Die Verbindung zum ESC, die auf der Leinwand durch ein großes Standbild mit Isaak Guderian ständig gegeben war, war schnell hergestellt, als die Revival-Band mit dem legendären &bdquo;Waterloo“ um 17.45 Uhr ihren Auftritt startete. Der ging bis kurz vor 21 Uhr, als live nach Malmö geschaltet wurde. Die meisten anderen Beiträge zündeten nicht Alle standen Fähnchen schwenkend auf, als an dritter Stelle der Lokalmatador seine Show in Malmö startete. Die Begeisterung hielt sich lange. Doch kehrte, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, anschließend eher Ernüchterung ein. Denn die meisten Beiträge zündeten zumindest bei den Espelkampern nicht besonders gut. Applaus und Begeisterung brandeten immer nur dann auf, wenn Isaak zu sehen oder zu hören war. Es gab auch eine persönliche Video-Botschaft von ihm, die er an Bürgermeister Henning Vieker schickte. Der leitete sie sofort auf die große Bürgerhaus-Leinwand. &bdquo;Ich finde es ganz toll, dass sich Zuhause so viele versammelt haben. Ich freue mich gleich auf den Auftritt und wünsche Euch allen viel Spaß“, grüßte der völlig ruhig wirkende Isaak seine Fangemeinde. Zu Bürgermeister Henning Vieker stand er in ständigem Kontakt. Beide haben wohl ein gutes Verhältnis zueinander. Nach Isaaks Auftritt und dem Hören der weiteren Beiträge änderte sich die Stimmung noch positiver in Richtung des deutschen Beitrags. Viele hielten jetzt sogar eine Platzierung unter den ersten sechs Staaten für möglich. Jens Heiderich, Ortsvorsteher von Frotheim, der mit Freunden und Familie dabei war, hatte bereits am Vormittag Besuch von einem Fernseh-Team erhalten. &bdquo;Wir haben hier einen richtigen Event gehabt und erzählt, wie das so mit Isaak hier vor Ort ist und wie wir ihn kennengelernt haben. Er ist so ein erdiger, authentischer Typ mit ehrlicher Musik ohne viel Schnickschnack. Das kommt hier gut“, meinte Heiderich. Auch Kulturausschuss-Vorsitzende Beate Henke freute sich über den Espelkamper Neubürger: &bdquo;Das ist gut für die Stadt. Seine Musik ist ehrlich, er hätte eine gute Platzierung verdient.“ Dem konnte auch Europaminister Nathanael Liminski (CDU) zustimmen: &bdquo;Wenn ein Sohn Nordrhein-Westfalens Deutschland beim größten Musikwettbewerb Europas vertritt und seine Stadt ihn feiert, schaue ich gerne vorbei.“ Der Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei war von seinem Espelkamper Mitarbeiter Florian Hemann auf die Party im Bürgerhaus aufmerksam gemacht worden. Minister findet Isaak und Espelkamp sympathisch Und da sie sowieso auf Europatour in OWL unterwegs gewesen seien, habe er gerne einen Abstecher nach Espelkamp gemacht, machte Liminski im Gespräch mit nw.de deutlich. Er kennt unter anderem Bürgermeister Henning Vieker aus Junge-Union-Zeiten. &bdquo;Ich finde es hier extrem sympathisch. Es ist toll, was mutige Menschen sozusagen aus dem Nichts aus dieser Stadt gemacht haben.“ An Isaak Guderian findet er sehr bemerkenswert, dass er auch jetzt noch als Straßenmusiker in Minden oder auch in Bielefeld und Herford unterwegs ist. Während Liminski sich nach dem Auftritt in Richtung Düsseldorf verabschieden musste, ging die Party im Bürgerhaus erst richtig los. Jeden Punkt von jedem Staat, der für Isaak abgegeben wurde, quittierten die Fans mit euphorischen Beifallsstürmen. Als schließlich die 100-Punkte-Marke erreicht war, fasste Moderator Uwe Müller seinen Eindruck zusammen: &bdquo;Er hat jetzt schon so viele Punkte erreicht, wie alle vier vorherigen ESC-Beiträge Deutschlands zusammen.“ Es sei eine sehr respektable Leistung, die Isaak geschafft habe: &bdquo;Und er ist dabei auf dem Boden geblieben“, resümierte Bürgermeister Henning Vieker. Er freue sich auf ein Wiedersehen mit ihm in Espelkamp: &bdquo;Wir haben ihn übrigens auch schon für einen Auftritt beim Stadtjubiläum Anfang Juli gebucht. Da ist mit Sicherheit wieder richtig was los.“

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