Bundespräsident zu Besuch: So wohnt Frank-Walter Steinmeier in Espelkamp

Espelkamp. An Prominenz hat es nie gefehlt: Curd Jürgens war da und Fernsehkommissar Erik Ode. &bdquo;Traumschiff“-Kapitän Sascha Hehn ebenso wie Schauspieler Peter Ustinow, Theater-Legende Claus Peymann, die TV-Größen Götz George, Manfred Krug, Maria Schell und Gisela Uhlen und viele mehr. In mehr als einem halben Jahrhundert hat das Hotel Mittwald zahllose Gäste gesehen, Stars von Leinwand, Bühne und Bildschirm, Dazu Politiker und kirchliche Würdenträger. Aber ebenso Geschäftsleute aus aller Herren Länder sowie Kunden und Lieferanten der lokalen Unternehmen. Wohl kein anderes Haus in Espelkamp konnte im Laufe der Zeit so viel Prominenz willkommen heißen. Doch nun wird das Drei-Sterne-Hotel im Zentrum der Stadt gar für drei Tage Amtssitz eines Staatsoberhaupts. &bdquo;Das ist schon etwas Besonderes, wir freuen uns“, sagt, ganz unaufgeregt, Hotel-Chefin Cornelia Werner (54), die in dieser Woche mit ihrem Team alle Vorbereitungen treffen muss für die dreitägige Visite von Frank-Walter Steinmeier, damit spätestens am 12. März alles klappt für den bislang hochrangigsten Gast in der Hotel-Historie. In den kommenden Tagen wird ein Fahnenmast angeliefert und vor dem Hoteleingang aufgestellt. Denn wo der Bundespräsident seine Amtsgeschäfte führt, muss die Standarte gehisst werden. Steinmeier residiert in der dritten Etage Residieren wird Steinmeier in der dritten Etage des Hauses, in der bis vor einigen Jahren Cornelia Werner mit Familie wohnte. Die jetzige Mieterin wechselt für ein paar Tage in eine andere Bleibe. Rund 20 Personen, darunter Mitarbeiter des Bundespräsidialamtes, des Protokolls und der Personenschutz, beziehen die rund 140 Quadratmeter großen und entsprechend eingerichteten Räume, in denen auch das Büro des Bundespräsidenten mit Schreibtisch – geliehen von Cornelia Werner – und Standarte Platz finden wird. Dort ist auch eine Pressekonferenz vorgesehen. Für eine Nacht wird auch ein neunköpfiges Team des WDR ins Hotel einrücken. Rund 20 Beamte des Bundeskriminalamtes werden in einem anderen Hotel untergebracht. Vor dem Eintreffen des Bundespräsidenten werden Sprengstoff-Spürhunde alle Räume durchstreifen. Informationen über Flucht- und Rettungswege wurden frühzeitig nach Berlin übermittelt. Überprüft werden selbstverständlich auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hotels. Zeitgleich zu Steimeiers Hotel-Aufenthalt werden auch leitende Mitarbeiter der Harting Technologie-Gruppe aus aller Welt zum alljährlichen Internationalen Management-Meeting (IMM) an der Ostlandstraße logieren. Das Hotel und Restaurant bleibt dennoch auch für andere Gäste geöffnet. Die Planungen für Steinmeiers Espelkamp-Besuch begannen bereits im Herbst vergangenen Jahres. Da wurde ein großes Zimmerkontingent von der Stadt Espelkamp reserviert, ohne nähere Angaben über die entsprechenden Gäste. Im Dezember kam eine vierköpfige Arbeitsgruppe aus dem Schloss Bellevue zur Inspektion in das Hotel. Bodenständigkeit des Hotels hat den Ausschlag gegeben Die Wahl des Hotels hat auch indirekt mit dessen Geschichte zu tun. Denn das Bundespräsidialamt bevorzugt jeweils Hotels mit einer gewissen Bodenständigkeit für die Beherbergung des Bundespräsidenten. Und Bodenständigkeit kann das Mittwald-Hotel vorweisen. Wie kaum ein anderes Objekt ist es mit der Geschichte Espelkamps verwoben. Und die beginnt in der Aufbauphase des Gemeinwesens. Aus einem alten Lokschuppen der 1930er Jahre entstand 1953 ein Wohnhaus, das bald darauf zu einem Hotel-Restaurant umgebaut wurde - dort, wo heute über einer alten Abschmiergrube für Loks in modernem Ambiente gespeist und gefeiert wird. Im Mai 1969 erwarb der Schlachtermeister Gerhard Schlehahn die Immobilie per Handschlag und ohne Kaufvertrag für seine Tochter Carla, die zu jener Zeit in Berlin als Bankkauffrau tätig war. Gemeinsam mit Ihrem Mann Martin Werner, einem gelernten Elektriker, übernahm sie den Betrieb. Das Ehepaar, anfänglich unterstützt von Carlas Vater, erwarb dafür schnell die nötige fachliche Kompetenz. Carla Werner absolvierte eine Ausbildung zur Köchin; ihr Mann qualifizierte sich zum Restaurantfachmann. Das zunächst einfache Hotel – sieben Zimmer ohne Dusche und WC – wurde sukzessive zu einem Drei-Sterne-Hotel um- und ausgebaut mit einem weithin bekannten Restaurant. Ein Blick in die Speisekarten vergangener Epochen verrät die kulinarischen Vorlieben der Gäste: Toast Hawaii und zehn weitere Toastvarianten erfreuten sich demnach in den 1970-ern großer Beliebtheit. Eigene Wäscherei und Restaurant mit 120 Plätzen Im Rhythmus weniger Jahre wurde Mittwald stets vergrößert und modernisiert. 1973 entstanden 20 weitere Zimmer. 1988 wurden zwei Etagen aufgestockt, 1990 der Wintergarten/Saal angebaut und das Haus für die Einrichtung eines Wellnessbereiches unterkellert. Danach wurden aus kleineren Zimmern großzügige Premium-Doppelzimmer, um den gestiegenen Ansprüchen der Gäste - auch bei Technik und Service/Dienstleistung - gerecht zu werden. Seit 2005 führt Cornelia Werner als Hotelfachfrau – nach beruflichen Stationen u.a. in Köln, auf Sylt und Korsika - gemeinsam mit ihrem Partner Rainer Dewitz das MCM mit 44 Business-/Premium-Zimmern (60 Betten), dem 2013 im Souterrain eingerichteten Wellness-Bereich. Als einziger Beherbergungsbetrieb in der Region verfügt MCM zudem über eine eigene Wäscherei. Über 120 Plätze verfügt das Restaurant, weitere 30 gibt es auf der Terrasse. Die rund zwei Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter auch Auszubildende, empfinden sich als Teil einer großen Familie, in der jeder für jeden da ist. &bdquo;Sie werden wertgeschätzt, wissen wohin es geht, können selbst viel bewirken und mitentscheiden“, sagt Cornelia Werner. Und gemeinsam wollen sie dem Bundespräsidenten und seiner Mannschaft einen angenehmen Aufenthalt bereiten. &bdquo;Wir sind drei, vier Tage on fire “, sagt Cornelia Werner und verspricht: &bdquo;Wir werden unser Bestes geben“.

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