Espelkamper Sozialdemokraten stellen sich neu auf

Espelkamp. Wenn ein Verein oder Verband schrumpft, dann muss man enger zusammenrücken. Das ist bei den großen Kirchen Deutschlands, der katholischen und der evangelischen so, das gilt auch für die Parteienlandschaft. Besonders die großen Volksparteien CDU und SPD durchleiden bereits seit Jahren Schrumpfungsprozesse. Vor allem die Sozialdemokraten als älteste Volkspartei sind besonders betroffen. Das wirkt sich vor allem auch auf die Basis aus. Auch in Espelkamp ist diese Entwicklung schon längst eingetroffen. Das hat zu Konsequenzen geführt, die am Mittwoch, 24. Januar, ab 19 Uhr im Bürgerhaus zum ersten Höhepunkt führen. Es wird einen Gründungsparteitag geben. Aufgelöst werden gleich fünf Organisationsstrukturen: die vier Ortsvereine Isenstedt mit der Vorsitzenden Annegret Michalowitz, Gestringen mit Martin Lückermann an der Spitze, Frotheim mit Günter Bünemann und Espelkamp mit Hartmut Stickan als Vorsitzendem. Auch der Stadtverband mit seinem Sprecher Fabian Golanowsky hört auf zu existieren. Stattdessen wird ein großer SPD-Ortsverein Espelkamp mit einem neuen Vorstand gegründet. Verschmelzungs-Prozess dauerte zweieinhalb Jahre Fabian Golanowsky war vor zweieinhalb Jahren als Stadtverbandsvorsitzender der SPD mit dem Ziel angetreten, als Vorsitzender aufzuhören, wenn die Fusion oder Verschmelzung der Ortsvereine zu einem großen Verein abgeschlossen sei. &bdquo;Genau das ist jetzt eingetreten“, freut sich der junge Sozialdemokrat. Dieser Prozess habe genau diese zweieinhalb Jahre angedauert. Seinerzeit habe niemand damit gerechnet, so Golanowsky, dass dies ohne Probleme über die Bühne gehen könnte. Vor allem, wenn man die Fusionsprozesse in anderen Städten und Gemeinden anschaut, sei Espelkamp wohl die einzige Kommune, wo dies ohne Probleme gelang. Vor allem in der kleineren Nachbarstadt Rahden hatte es bei den Sozialdemokraten sogar zu Zerwürfnissen geführt (die NW berichtete). Nicht so in Espelkamp. Woran das gelegen hat? Golanowsky wollte oder konnte im Gespräch mit der NW keine genaueren Gründe dazu angeben, aber er machte deutlich, dass jeder Ortsverein von Anfang an mitbestimmen konnte und sollte, und jeder sei in &bdquo;diesem Prozess mitgenommen worden“. Noch im Sommer vergangenen Jahres habe man mit jedem Ortsverein jeweils zwei Veranstaltungen zu dieser Thematik organisiert. Kreisverband stand moderierend zur Seite Wichtig sei auch gewesen, dass bei dem ganzen Prozess auch von Anfang an der Kreisverband moderierend zur Seite gestanden habe. Zudem sei vorher mit allen abgestimmt worden, dass alle Verhandlungen ergebnisoffen vollzogen würden. &bdquo;Es sollte nicht aussehen wie bei einer Übernahme. Das wäre auch nie so gewollt gewesen“, stellte er klar. Am Ende habe jeder Ortsverein einstimmig für die Fusion gestimmt. Es ginge vor allem darum, die Struktur insgesamt zu vereinfachen. So soll auch zukünftig ein gemeinsamer Vorstand von allen gebildet werden, in dem die Interessen berücksichtigt würden. &bdquo;Es war immer super friedlich und gleichzeitig konstruktiv“, blickte er auf die vergangenen Jahre zurück. Im Augenblick befinde man sich sozusagen in einem &bdquo;luftleeren Raum“, so Golanowsky. Das sei schon etwas eigenartig, wenn die Ortsvereine nicht mehr existierten, auch kein Stadtverband mehr. Es wird eine komplett neue Struktur geschaffen Deshalb wolle und müsse man am Mittwoch im Bürgerhaus auch eine komplett neue Struktur schaffen. So werde es auch eine komplett neue Satzung geben, die während der Gründungs-Mitgliederversammlung ebenfalls mit beschlossen werde. Natürlich werde auch ein neuer Vorstand gewählt. Er trete als Vorsitzender wieder an. Nach NW-Informationen soll es bis jetzt auch keinen Gegenkandidaten oder eine Kandidatin geben. Als Stellvertreter Golanowskys wird SPD-Kreistagsmitglied Claudia Strobel vorgeschlagen. Im Übrigen erinnern zwei Hinweise in der Satzung noch ein wenig an die alte Struktur: So können - nach Bedarf - Ortsgruppen gegründet werden. Sie seien als Vertretung vor Ort zu werten, so Golanowsky. Sie könnten denn auch die traditionellen Aktionen und Feste in den Ortsteilen organisieren, müssen es aber nicht. Jetzt könnten sie aber dafür die Hilfe des gesamten Ortsvereins in Anspruch nehmen. Der Ortsverein Espelkamp selbst lädt vierteljährlich zu Mitgliederversammlungen ein, auf denen dann auch Referenten auftreten könnten oder Gastredner. &bdquo;Damit ist eine viel bessere Teilhabe aller Mitglieder bei gleichzeitigem verbessertem Informationsfluss gewährleistet“, freut sich der junge Sozialdemokrat auf die (vielleicht) vor ihm liegende Zeit als neuer Vorsitzender.

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