Musikschüler im Norden des Kreises Minden-Lübbecke müssen bald deutlich mehr bezahlen

Espelkamp. Bei Christian Wöbking, Leiter des Musikschulzweckverbandes Espelkamp, Rahden, Stemwede schlugen zwei Herzen in seiner Brust, als er seinen Bericht zur aktuellen Lage der Musikschule den Verbandsmitgliedern vortrug. Auf der einen Seite laufen ihm die Kosten davon, auf der anderen Seite wurden noch nie so viele Mädchen und Jungen an der Musikschule unterrichtet wie in diesem Jahr. Positive wie negative Nachrichten haben natürlich wieder etwas miteinander zu tun, denn mehr Kinder und Jugendliche bedeuten auch mehr Stunden, die die fest angestellten Lehrkräfte unterrichten. Und die müssen bezahlt werden. Hinzu kommen - in den vergangenen fünf Jahren zusammengerechnet - Tarifsteigerungen von gut zehn Prozent. Weitere Erhöhungen sind bereits angekündigt worden. Was die Kommunen dazu bezahlen Ebenso könne man auch die Verbandsumlage der Kommunen Espelkamp und Rahden und der Gemeinde Stemwede nicht immer weiter nach oben gehen lassen. Im vergangenen Jahr haben die drei Träger der Musikschule noch 305.000 Euro insgesamt hinzubezahlt, um die Schule am Leben zu erhalten. Im neuen Haushalt, das beschloss jetzt die Verbandsversammlung, sind es immerhin schon 390.000 Euro. Auf Espelkamp kommen 200.331 Euro zu, Rahden muss 122.544 Euro berappen und Stemwede ist mit 67.000 Euro dabei. Mehr sei beim besten Willen nicht möglich, machte Wöbking im Gespräch mit nw.de deutlich. So müssten jetzt auch die Schülerinnen und Schüler und vor allem natürlich deren Eltern zur Kasse gebeten werden. Zum August kommenden Jahres sind sie mit einem satten Plus von 20 Prozent dabei. Und in den Jahren 2025 und 2026 kommen jeweils noch drei Prozent jährlich hinzu. Auch das musste der Zweckverband jetzt beschließen, nachdem zuvor ein Arbeitskreis die finanzielle Lage bereits ausführlich begutachtet hatte. An Preisen der umliegenden Musikschulen orientiert &bdquo;Es gefällt mir auch nicht, dass wir jetzt doch deutlich teurer werden. Aber es ist nicht anders möglich“, sagt Wöbking. Bisher sei der Zweckverband im Vergleich zu umliegenden Musikschulen immer sehr günstig gewesen. Nunmehr gehöre man nicht mehr zu den günstigsten aber auch nicht zu den teuersten, denn man habe sich an den Preisen der umliegenden Musikschulen orientiert. Hier ein paar Zahlen: Ein Monatsbeitrag musikalische Früherziehung wie auch musikalische Grundausbildung kostet ab August 2024 22,80 Euro monatlich, 2025 sind es 23,50 Euro und 2026 24,20 Euro. Beim Gruppenunterricht müssen ab 2024 zunächst 30 Euro monatlich, ab 2025 dann 30,90 und 2026 31,80 Euro bezahlt werden. Der Einzelunterricht schlägt schließlich mit 108 Euro 2024, 2025 mit 111 und 2026 mit 119 Euro zu Buche. So viele Kinder nutzen das Angebot der Musikschule Insgesamt nutzten durchschnittlich rund 1.019 Mädchen und Jungen aus dem Verbandsgebiet das große Angebot der Musikschule. Die weitere Steigerung der Zahlen resultiert vor allem aus dem Jekits-Programm wie Wöbking erläuterte. Jekits heißt: &bdquo;Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“. Es ist ein kulturelles Bildungsprogramm in Grund- und Förderschulen des Landes Nordrhein-Westfalen. Organisiert wird Jekits in Kooperation von außerschulischen Bildungspartnern wie zum Beispiel Musikschulen oder Tanzinstitutionen und den Schulen.JeKits hat drei alternative Schwerpunkte: Instrumente, Tanzen oder Singen. Die Grund- oder Förderschule entscheidet sich gemeinsam mit ihrem außerschulischen Bildungspartnern für einen der drei Schwerpunkte von Jekits (Instrumente, Tanzen oder Singen), den sie an ihrer Schule anbieten möchte. Das Programm startet entweder im ersten oder zweiten Schuljahr. Und hier war der Zweckverband sehr erfolgreich, wie Wöbking deutlich machte. Es gebe Kooperationen mit vier Grundschulen: Haldem, Oppenwehe, Rahden und der Grundschule Am Auewald. Schwerpunkte werden hier auf die Instrumentenausbildung gelegt. In der Grundschule Tonnenheide/Wehe sei der Gesang der Schwerpunkt und im Schuljahr 20223 /2024 kommt die Grundschule Levern mit dem Schwerpunkt Tanz hinzu. Es werden weitere Lehrkräfte benötigt Im Verbandsgebiet werden an den Standorten bisher 356 Mädchen und Jungen unterrichtet. Es würden dauerhaft neue Lehrkräfte benötigt, vor allem für die Instrumente Keyboard und Schlagzeug. Die Anzahl der unterrichtenden Stunden der tariflich beschäftigten Lehrkräfte und der Honorarkräfte sei ausgereizt, macht der Musikschulleiter deutlich. So müsse man überlegen, wenn man weiter wachsen wolle, wie man weiter vorgehen wolle. Der Standort Espelkamp weise die meisten musikalischen Angebote auf. Es sei jedoch beabsichtigt, die Gewichtung der Standorte in Rahden und vor allem auch in Stemwede zu erhöhen. Auf alle Fälle werde das erfolgreiche Jekits-Programm ausgebaut und die vom Land zur Verfügung stehenden Mittel, in dessen Musikschul-Offensive so lange genutzt, wie sie zur Verfügung stünden. Welches Instrument neu im Angebot ist Die Erlengrundschule in Espelkamp sei zur neuen Heimat des Zweckverbandes geworden. Man sei sehr damit zufrieden und freue sich darüber. Neu im Programm ist ein Instrument: die Harfe. Diese habe man in der Erlengrundschule an einem Tag vorgestellt und es hätten sich auch gleich einige Schüler gefunden, die an einem Unterricht teilnehmen wollten. Grundsätzlich freue man sich, dass die Schule weiter wachse und dass es auch viele Anfragen gebe. Dem wolle man auch möglichst Rechnung tragen. Im März 2024 wollten sich die Lehrer in einem gemeinsamen Konzert präsentieren. Auch beim Stadtjubiläum Espelkamp sei man mit einigen Beiträgen vertreten.

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