Klinik-Neubau in Espelkamp: Die erste Partei ist gegen eine Abholzung des Waldes

Espelkamp. Der Minden-Lübbecker Kreistag soll am kommenden Montag, 23. Oktober, über den Kauf des Grundstücks für den möglichen Neubau eines Krankenhauses in Espelkamp entscheiden. Die Kreisverwaltung Minden-Lübbecke empfiehlt dem Kreistag, dass die kreiseigenen Mühlenkreiskliniken (MKK) das Grundstück selbst kaufen sollen. Gebaut würde ein neues Krankenhaus im Gabelhorstwald, der dafür dann weitgehend abgeholzt würde. Dagegen gibt es Widerstand. Die Espelkamper Grünen wollen den Gabelhorst-Wald nun unter Schutz stellen lassen. Einen entsprechenden Antrag hat Florian Craig für die Grünen-Fraktion bei Bürgermeister Henning Vieker eingereicht. Mit dem Schreiben an den Espelkamper Bürgermeister beantragt die Grünen-Fraktion im Rat der Stadt Espelkamp, &bdquo;über Folgendes abstimmen zu lassen: Der Rat der Stadt Espelkamp möge beschließen, das Waldstück südlich der Koloniestraße, östlich der Gabelhorst, nördlich Am Fabbenstedter Graben (hier: &bdquo;Gabelhorstwald“) dauerhaft unter Schutz zu stellen.“ Aufgrund der Brisanz des Themas beantragen die Grünen eine namentliche Abstimmung. Hinweis auf Schutz von Arten, Umwelt und Klima Die betreffende Waldfläche werde seit einigen Monaten als möglicher Standort für ein neues Krankenhaus gehandelt. Mit dieser Baumaßnahme würde jedoch die größte noch existierende innerstädtische Waldfläche vernichtet, nennen die Grünen den Grund für ihren Antrag, den Wald unter Schutz zu stellen. &bdquo;Das Abholzen und die Bebauung dieses Geländes ist aus Gründen des Umwelt- und Artenschutzes sowie aufgrund der notwendigen Klimafolgenanpassung dauerhaft zu verhindern.“ Als Folge des Klimawandels sei mit deutlich wärmeren und trockeneren Sommern und damit sinkenden Grundwasserspiegeln zu rechnen, heißt es im Antrag der Grünen. &bdquo;Der Gabelhorstwald trägt erheblich zur Abkühlung des innerstädtischen Klimas bei und damit zum (Gesundheits-) Schutz und zur Lebensqualität der Espelkamper Bürger und Bürgerinnen. Ebenso leistet der Wald einen großen Beitrag zur Grundwasserbildung, welches bereits jetzt ein schützenswertes Gut darstellt.“ "Schützenswerte Artenvielfalt, die nicht zerstört werden darf" Daneben beherberge der Gabelhorstwald eine schützenswerte Artenvielfalt, &bdquo;die man nicht zerstören darf. Insbesondere die Vielfalt an Bäumen aller Altersstrukturen macht diesen Wald besonders robust und erhaltenswert. Im Vergleich zu neu angepflanzten Waldstücken hat sich ein gesunder Waldboden mit vielfältigen Bodendeckern entwickelt.“ Der artenreiche, teils sehr dichte Unterwuchs zusammen mit dem im Wald belassenen Totholz unterstreicht nach Angaben der Grünen den Urwaldcharakter. Seltene Tierarten wie der Schwarzspecht finden hier ideale Lebensbedingungen. "Der Wald kann nur als Gesamtheit erhalten werden" &bdquo;Der Wald kann nur in seiner Gesamtheit als wertvolles Biotop erhalten werden. Das Gedankenspiel, einen Teil des Waldes als Patientenwald zu erhalten, ist abwegig. Allein durch die Notwendigkeit einer Verkehrssicherungspflicht würde der einmalige Charakter des Waldes zerstört werden“, machen die Grünen deutlich. Wegen des von Gutachtern favorisierten Standortes Gabelhorst gibt es seit Monaten Streit zwischen Grünen vor Ort und der Grünen-Fraktion im Kreistag, die ebenso wie die CDU diesen Standort mitträgt. Am Donnerstag hatte sich auch die SPD-Kreistagsfraktion mit dem Abholzen des Waldes anfreunden können. Man müsse weiterkommen und wegen der möglichen Förderung ein Grundstück nachweisen, hatten Ulrich Pock und Birgit Härtel während eines Pressegesprächs gesagt. SPD hatte Befürworter des Waldes kritisiert Der Gabelhorstwald sei laut Gutachtern der am besten geeignete Standort. Man müsse sich auf Aussagen auch nach Prüfung durch das Kreisumweltamt verlassen, dass der Gabelhorstwald in Espelkamp ein &bdquo;Minderwald“ sei. Pock hatte in dem Zusammenhang die Kritiker des Waldabholzens kritisiert. Der Wald werde nun immer wertvoller und die Grünen seien anfangs verblüfft gewesen, dass es dort einen Wald gebe, hatte Pock gesagt. Vor Ort sehen die Grünen und Fachfrauen wie Susanne Bartens-Korn das anders. Bartens-Korn hatte wiederholt auf die ökologische Bedeutung des Waldes und die hier heimische Tier- und Pflanzenwelt hingewiesen. Sie hatte deutlich gemacht, dass der Wald auch für das Klima in der Stadt unverzichtbar sei. Der Wald, so hatte es Bartens-Korn klargemacht, dürfe deshalb nicht angetastet werden. Fläche Groß-Greben-Ding angeblich ökologisch wertvoller Die vom Gutachter auf Platz zwei für einen möglichen Klinik-Neubau gesetzte Fläche ist der nahe gelegene Bereich &bdquo;Groß-Greben-Ding“. Diese Fläche hat wenig Baumbestand und wird landwirtschaftlich genutzt. Trotzdem soll sie nach Einschätzung des Kreisumweltamtes ökologisch wertvoller sein als der Wald. Zudem wird vom Umweltamt auf diesen Bereich als Grüngürtel in einem Landschaftsschutzgebiet verwiesen, während der Gabelhorstwald einem Siedlungsgebiet zugeordnet sein soll. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass eine dreifache Fläche des Gabelhorstwaldes aufgeforstet werden soll.

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