Ministerin zu Besuch in Espelkamp: Warum heute ein Frauenhaus wichtiger denn je ist

Espelkamp. Das Hexenhaus Espelkamp ist seit 1986 Anlaufstelle für Schutz und Hilfe suchende Frauen und ihre Kinder aus dem Kreis Minden-Lübbecke. Im Laufe der zurückliegenden drei Jahrzehnte hat sich unter dem Dach des Vereins &bdquo;Hilfe für Menschen in Krisensituationen“ ein leistungsfähiges und regional anerkanntes Zentrum für Menschen in Krisensituationen entwickelt, das mit seinen verschiedenen Einrichtungen ein qualifiziertes, psychosoziales und integratives Angebot für Frauen und Männer bereithält. So steht es in der Präambel der Homepage des Espelkamper Hexenhauses. Beim weiteren Lesen des Internet-Auftritts der Einrichtung wird deutlich, wie umfangreich die Angebote und Dienstleistungen des sozialen Zentrums geworden sind. Und genau um diesen vielfältigen Ansatz in der Arbeit des Espelkamper Frauenhauses ging es der Ministerin Josefine Paul, die seit dem 29. Juni 2022 Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen ist. Bereits zum dritten Mal gab es deshalb Besuch aus Düsseldorf für die Landeseinrichtung in Espelkamp. Stellvertretende Geschäftsführerin Maria Köhn und Geschäftsführerin Elke Schmidt-Sawatzki freuten sich über den hohen politischen Besuch aus Düsseldorf. Die Ministerin hatte sich auf eigene Initiative bei den beiden Frauen gemeldet, um den modellhaften Charakter der Einrichtung persönlich kennenzulernen. Gewalt an Frauen ein großes Problem Es ging den Beteiligten auch darum zu zeigen, dass das Thema häusliche Gewalt und generell Gewalt an Frauen weiterhin in der Gesellschaft ein großes Problem ist, was die jüngsten Veröffentlichungen von Umfragen unter vor allem jungen Männern deutlich machen. Auch haben Gewalt und Gewaltbereitschaft insgesamt in der Gesellschaft zugenommen. In Espelkamp seien, so Maria Köhn, besonders im &bdquo;Kompetenzzentrum gegen häusliche Gewalt“ seit 2015 und auch schon in den Jahren zuvor besondere Strukturen geschaffen worden. Sie hätten das Espelkamper Haus, das inzwischen zu einer anerkannten Landeseinrichtung avanciert ist, zu einem Vorzeigeobjekt gemacht. Die Ministerin hatte schon viel vom Hexenhaus gehört und wollte sich deshalb vor Ort die konkrete Umsetzung anschauen. Auf Landesebene hatte vor allem Maria Köhn bereits häufiger Vorträge vor Expertenrunden und auch vor dem Gleichstellungsausschuss des Landtages gehalten und die Einrichtung selbst wie auch die bisher gemachten Erfahrungen vorgestellt. Geschäftsführerin Elke Schmidt-Sawatzki ist vor allem bundespolitisch unterwegs, hält auch dort vor Expertengremien und politischen Fachausschüssen in ihrer Funktion als Vorstandsmitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und als bekannte Grünen-Politikerin Vorträge und nimmt an Anhörungen teil. Maria Köhn und Elke Schmidt-Sawatzki führten die Ministerin über das Espelkamper Gelände und zeigten ihr auch die teilstationäre Einrichtung, das gerade fertig gestellte Wohnprojekt für Frauen am Brandenburger Ring. In einem gemeinsamen Gespräch zeigten die beiden Frauen der Besucherin die Innovationen wie das offene Konzept der Einrichtung und auch die Kooperationen mit anderen Partnern auf, die in anderen Einrichtungen so noch nicht unbedingt vorhanden seien. Kooperationen mit Polizei und Jugendhilfe Es ginge hier nicht nur um Intervention, kurzfristige Unterbringung und zeitweise Betreuung der betroffenen Frauen, so Maria Köhn. Schon lange hätte man sich die Frage gestellt, was im Anschluss an den Frauenhausaufenthalt mit den Frauen weiter geschieht. Sie könnten nicht unbedingt in ihr familiäres Umfeld zurück. So gebe es Kooperationen mit der Polizei und der Jugendhilfe sowie mit Vereinen. Es müsse im Einzelfall geklärt werden, welche Hilfen angemessen seien und angewendet werden müssten, so die stellvertretende Geschäftsführerin Maria Köhn. Orientierung am niederländischen "Oranje-Haus" Der Modellcharakter der Einrichtung drücke sich vor allem dadurch aus, dass es seit 2015 einen Richtungswechsel gegeben habe. Man habe sich das &bdquo;Oranje-Hus“ in den benachbarten Niederlanden angeschaut und dies als Vorbild für die eigene Umorientierung genommen. Der gesamtgesellschaftliche Ansatz sei wichtig, und so stehe auch die Nachsorge der Frauen mit Gewalterfahrung, die auch nach ihrem Aufenthalt weiter versorgt würden. Die Ministerin habe sich, so Maria Köhn, das &bdquo;Best Practice“-Beispiel in Espelkamp angeschaut, das gemeinsam mit dem Dachverband Parität entwickelt worden sei. Es gebe hier keinen anonymen, sondern einen systemischen Ansatz. So habe auch der Fachbereich Schutz und Beratung sowie die barrierefreie Einrichtung die besondere Aufmerksamkeit der Ministerin gefunden. &bdquo;Das ist gut für uns, weil wir offen und inklusiv denken“, freute sich Maria Köhn.

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